Branchenprimus auf dem Papier, Probleme bleiben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bezahlung, Aufstiegschancen, Weiterbildung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
1. Teilweise katastrophale Mitarbeiter, welche nicht "gegangen" werden, sondern das Unternehmen diese ewig mitzieht
2. Druck von oben - Dinge und Aufgaben können nicht hinterfragt werden, es wird mit enormen Druck gehandelt, Entscheidungen werden nicht akzeptiert und ständig hinterfragt (gefühlt gerade von den Führungspositionen)
3. Dokumentation - Als Fachkraft kann man sich darauf einstellen tagtäglich mindestens 1,5 Stunden zu dokumentieren, im Nachtdienst teilweise sogar 3-4 Stunden (und man hat das Gefühl trotzdem nicht fertig zu werden)
Verbesserungsvorschläge
Als langjähriger Mitarbeiter gebe ich gerne folgende Ratschläge:
- Die Dokumentation muss reduziert werden, bzw. so minimalistisch gestaltet sein, dass sie nicht so viel Zeit, welche für tatsächliche Pflege verloren geht, in Anspruch nimmt
- Der Druck, der von den Führungspositionen (nicht zwingend WBL, aber beginnend mit der sWBL und vielleicht teilweise auch WBL) ausgeübt wird, ist nicht mehr tragbar. Ich denke, dass einige Kündigungen daher rühren. (Nicht zwingend die Kündigungen, über die man als AG froh ist, sondern die, bei denen man gutes Personal verliert)
- Einstellungsverfahren. Das ist ein großer Punkt. Ich habe das Gefühl, dass je nachdem wie die FK-Quote ist, entweder jeder oder niemand genommen wird. Das ist grundlegend falsch. Ich habe überwiegend mit kompetenen Fachkräften gearbeitet, aber teilweise sind miserable Fachkräfte tätig, welche nicht dem Mindeststandard entsprechen. Diese sollten schnellstmöglich aussortiert werden (was jedoch in meinen Augen nicht in ausreichendem Maße geschieht). Pflegehelfer müssen meiner Meinung nach nicht die 1-jährige Ausbildung haben, aber lernwillig und motiviert sein. Dies ist leider in einer großen Anzahl der Fälle auch nicht gegeben. Quereinsteiger sollte man nach 6 Monaten kritisch hinterfragen und ggfs. auch direkt nach der Probezeit kündigen, wenn sie nicht vollends überzeugen.
Ich habe das Gefühl, dass sich die Münchenstift beim letzten Punkt bessert, jedoch hierbei eine ganz klare Linie verfolgt werden muss, welche auf Qualiät abzielt. Mir wäre es lieber mal einen Rüffel der Stadt und des MDKs etc. zu kassieren, z. B. wegen der FK-Quote oder fehlender Dokumentation, als zu versuchen es jedem Außenstehenden recht zu machen. Als Mitarbeiter fühle ich mich nicht ausreichend wertgeschätzt und es scheint jeder wichtig, außer der langjährige Mitarbeiter.
Arbeitsatmosphäre
Je nach Funktion und Wohnbereich unterschiedlich
Kommunikation
Man fühlt sich oft von "oben herab" behandelt
Kollegenzusammenhalt
Bereichsabhängig
Work-Life-Balance
Anrufe im Urlaub, Wünsche werden wenn möglich erfüllt, aber "Feierabend" ist nicht gleich "Feierabend" und auf einigen Bereichen macht jeder täglich mindestens 30 Minuten unbezahlt Überstunden
Vorgesetztenverhalten
Es wird mit viel Druck gearbeitet
Interessante Aufgaben
Weiterbildungsmöglichkeiten vorhaden, Dokumentarische Aufgaben nehmen überhand
Gleichberechtigung
Qualiät, Leistung und Loyalität bedeuten einen schnellen Aufstieg im Unternehmen
Umgang mit älteren Kollegen
Jeder muss seine Leistung bringen. Älteren Semestern werden Chancen eingeräumt, jedoch kann nur bedingt auf altersbedingte Einbußen Rücksicht genommen werden. Rückstufungen von älteren Fachkräften auf den Helferstatus, oder Reduzierung der Arbeitszeit sind die Folge
Arbeitsbedingungen
Kampf um Einlagen, Handschuhe und Wäsche... aber kurzfristiger Einsatz von Zeitarbeit, was durchaus besser ist als unterbesetzt zu arbeiten
Gehalt/Sozialleistungen
Branchenintern sehr gute Bezüge, Möglichkeit auf eine Staatsbedienstetenwohnnung und andere Vorteile
Image
Dokumentation bedeutet alles. In München ist bekannt, dass die MST darauf wert legt. Meiner Meinung wird die tatsächliche Pflege dadurch vernachlässigt und dem Bewohnerwohl schadet die 1,0 vom MDK viel mehr, als dass sie MST beim Image nutzt.
Karriere/Weiterbildung
Durchaus gewünscht und gefördert.