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Netto 
Marken-Discount 
Stiftung 
& 
Co. 
KG
Bewertung

Mein erster Job nach der Schule und ich bin entsetzt und traurig.

2,2
Nicht empfohlen
Ex-Auszubildende/rHat eine Ausbildung zum/zur Auszubildende/r im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Netto Marken-Discount AG & Co. KG in Markkleeberg abgeschlossen.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Sicherer Arbeitsplatz. Leute im Einzelhandel werden immer gesucht und gebraucht.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Ich möchte hier wirklich nochmal deutlich machen, dass ich meinen Pflichten als Azubi stets in überdurchschnittlichen Maße nachgekommen bin. Das belegen mein Ausbildungszeugnis und die Gespräche mit meiner Ausbilderin. Ich habe aufgrund meines Abiturs die Ausbildung in 2 statt 3 Jahren absolviert. Meine IHK-Prüfungen habe ich mit 91 von 100 möglichen Punkten abgeschlossen. Vom Unternehmen kam dafür nichts zurück, im Gegenteil. Stunden wurden unterschlagen. Als ich darauf aufmerksam machte, wurden diese ausgezahlt, statt zeitlich angerechnet. Und das für 3,30 Euro pro Stunde (Man will es nicht glauben). Als ich umgezogen bin und die Filiale gewechselt habe, wurde sich einen Monat lang nicht in der Berufsschule angemeldet. Stattdessen habe ich Stunden geschrubbt. Wenn ich Probleme als Azubi hatte, wurden diese von Telefonnummer zu Telefonnummer weitergeschoben.
Für wirklich jeden der einen Job haben möchte, in dem er gesund leben und respektiert werden will, kann ich hier nur abraten.
Ich habe stets mein Bestes gegeben und bin genau aus diesem Grund total traurig, unter welchen Umständen die Azubis in diesem Unternehmen behandelt werden.

Die Ausbilder

Meine Ausbilderin war super. Ich kann wirklich nichts Schlechtes zu ihr sagen. Problem an der Sache war, dass keine Zeit für lange Erläuterungen oder die Möglichkeit sich mal auszuprobieren blieb. Entweder man hat die Aufgaben der Mitarbeiter übernommen oder nicht. Viel mit ausbilden hatte das leider nicht zu tun. Ich dachte immer man kann am Anfang in den verschiedenen Bereichen im Markt mitlaufen und ist erstmal nur unterstützende Kraft bei allen Tätigkeiten. Die Realität bei Netto hat mir gezeigt, dass Azubis hier absolut fehl am Platz sind und grundlegend ins kalte Wasser geschmissen werden. Ich kann Sachverhalte schnell verstehen und konnte mich dementsprechend schnell ins Team integrieren. Aber selbst da habe ich gemerkt, wie unangenehm und schlecht es ankommt mal etwas falsch oder nicht perfekt zu machen. Und hierbei geht es gar nicht darum das alle auf Arbeit schlechte Menschen sind. Ganz im Gegenteil. Die Arbeitsbedingungen, der Druck und Zeitmangel sorgen einfach schnell für solche Reaktionen.
Großes Lob und Dankeschön geht an meine Schulungsleiterin für den Bereich Guteborn/Erfurt. Die Schulungen waren top und sie hat uns unterstützt wo es nur ging.

Spaßfaktor

Die Arbeit stand im Vordergrund. Hat man sich Zeit für Spaß genommen, war im Hintergrund immer der Druck der Arbeit zu spüren. Man konnte sich gar nicht richtig darauf einlassen. Es ging teilweise so weit, dass wenn man zu zweit eine Palette abgepackt hat, am nächsten Tag nicht mehr zusammenarbeiten durfte. Nur weil man nebenbei ein bisschen gequatscht und ein wenig Lockerheit in den Arbeitsalltag gebracht hat. Jetzt könnte man ja denken: Ist ja nicht verkehrt, wenn man so die Arbeit nicht schafft, dann ist das nur eine logische Konsequenz. Doch so war es eben überhaupt nicht. Wir waren eher schneller, weil es einfach viel mehr Spaß gemacht hat.

Aufgaben/Tätigkeiten

Extra Zeit zum Lernen für die Berufsschule oder die Prüfungen wurde sehr wenig bis gar nicht eingeräumt. Es gab Online-Vorbereitungen die inhaltlich sehr gut aber zeitlich viel zu wenig waren. Es gab in der gesamten Ausbildung nur ca. 5 Stück a 4h.

Variation

Dadurch dass man in einem einzigen Markt 2 bzw. 3 Jahre lang beschäftigt ist, habe ich die Abwechslung als sehr gering empfunden. Ich hätte mir gewünscht auch mal andere Bereiche des Unternehmens kennenzulernen. Variation bedeutete auch immer die Gefahr, dass etwas nicht mehr so gut bzw. vor allem schnell läuft wie davor. Und Zeit ist wie schon erwähnt leider nicht da.

Respekt

Die Kollegen haben mich mit sehr viel Respekt behandelt. In den höheren Positionen bspw. Verkaufsleiter oder Regionaler Verkaufsleiter war es sehr durchwachsen. Teilweise sehr freundlich, aber auch abwertend kam vor. Von den Kunden keinerlei Respekt. Man kann es nicht anders sagen: Man ist Fußabtreter der Nation. Probleme der Kunden werden auf Arbeit geschleppt und man ist schuld daran.

Karrierechancen

Die Karrierechancen bei Netto sind mit Engagement sehr gut. Man kann sich vom einfachen Azubi bis zum Markleiter und sogar bis zum Regionalen Verkaufsleiter hocharbeiten. Was ich als sehr kritisch sehe sind dabei die fehlenden Kompetenzen der Führungskräfte. Mir kam es so vor, als hätten manche dieser keinerlei Schulungen oder Weiterbildungen absolviert. Ich kann hierbei nur subjektiv sprechen, aber 2 Verkaufsleiter, mit denen ich zusammenarbeiten musste, sind ihren Aufgaben nicht gerecht geworden.

Arbeitsatmosphäre

Es gab keine Azubitage, keine Weihnachtsfeier oder ähnliche Aktivitäten. Zur Stimmung auf Arbeit bin ich bereits unter „Spaßfaktor“ eingegangen und viel brauche ich dazu auch nicht mehr zu sagen. Ich habe mich immer sehr unwohl auf Arbeit gefühlt und dabei hatte ich im Allgemeinen keine schlechten Kollegen. Die Umstände haben aber einfach alles kaputt gemacht. Keine Zeit für Verschnaufpausen, zu wenig Mitarbeiter, zu wenig Kompetenzen innerhalb der Mitarbeiter, unfreundliche Kunden, Stundenkürzungen, keinerlei Respekt oder Wertschätzung vom Unternehmen. Es gab keine Mitarbeiterrabatte für den Einkauf. Nach einem Jahr Corona erhielten wir 200 Euro Einkaufsgutscheine. Ich habe diesen nicht vollständig vor Abschluss meiner Ausbildung verbraucht. Danach wurde er gesperrt. Kontaktanfragen über den Support wurden ignoriert. In einem Telefonat mit einer Mitarbeiterin, die für die Azubis zuständig ist, wurde mir bestätigt, dass es keine Möglichkeit gibt, diesen Gutschein zu reaktivieren.

Ausbildungsvergütung

Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen eine gute Bezahlung. Ich bin mit 720 Euro brutto gestartet und war am Ende bei 1060 brutto. Tarifliche Reglungen. Pünktliche Zahlungen. Weihnachts -und Urlaubsgeld gab es auch. Das fand ich sehr gut. Ab und zu gab es ein paar Ungenauigkeiten bei HV (Halbvertretung) – Zuschlägen. Vergleicht man allerdings das was man als Azubi leistet, ist es die reinste Ausbeute. Es tut mir leid, aber ich kann es anders einfach nicht sagen, um die Sache auf den Punkt zu bringen. Ich habe teilweise samstags Spätschichten mit nur 2 weiteren Mitarbeitern darunter zum Teil eine Aushilfe GELEITET. Dafür habe ich ganze 8 Euro pro Tag mehr bekommen. Dafür, dass ich die komplette Verantwortung hatte. Man macht alles was die Mitarbeiter machen, eigentlich sogar mehr deswegen sollte man das große Ganze sehen.

Arbeitszeiten

Arbeitszeiten waren von 6 Uhr bis 21:15. 15min eher da sein wurde vorausgesetzt. Hatte man bspw. eine Frühschicht bis 15 Uhr und man war an der Kasse, wurde man frühstens 15 Uhr rausgelassen. Im Normalfall ca. 10min später. Danach folgte die Abrechnung der Kassen der Frühschicht und das Umziehen. 15:30 erst aus dem Markt zu gehen war das Mindeste was man einplanen musste, Als Azubi musste ich oft 1h Pause machen. Dafür blieb oft keine Zeit. Teilweise musste ich sogar als Schichtleiter die Pausenablösung übernehmen. Schichtwechsel von Spätschicht auf Mittel- und danach Frühschicht waren keine Seltenheit. In diesen Tagen ist man nach Hause gekommen, hat etwas gegessen sich ins Bett gelegt und ist nach dem Schlafen direkt wieder auf Arbeit. Einen geregelten Schichtwechselplan gab es allerdings nicht. Vorausgeplant wurde ungefähr eine bis eineinhalb Wochen. Termine und Veranstaltungen mussten immer angemeldet werden. Ich hatte den Segen, dass sich meine Ausbilderin sehr darum bemüht hat, unseren Wünschen nachzukommen. Allerdings ist man so stets abhängig gewesen und auch sie konnte nur bis zu bestimmten Grenzen in dem System agieren.

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