Wo man einem Betrieb bei der Selbstzerstörung zuschauen kann
Arbeitsatmosphäre
Seit Längerem auf dem Nullpunkt, was sich derzeit in einer Kündigungswelle in Produktion als auch Verwaltung äußert. Die wiederholten Bemühungen des Betriebsrats um bessere Bedingungen und Konditionen für die Belegschaft werden beharrlich konterkariert.
Kommunikation
Schriftliche Informationen oder Fixierung von Entscheidungen, auf die man sich beziehen könnte, fehlen; unverbindlich à la „Das habe ich so nicht gemeint / nie gesagt.“.
Kollegenzusammenhalt
unter den Abteilungen eher ein Gegeneinander und Fehlersuche statt Unterstützung, vereinzelt aber auch eingeschworene Gemeinschaften
Work-Life-Balance
Es gibt flexible Arbeitszeiten mit dem großen Manko einer dreiviertel Stunde Pause statt der gesetzlich geregelten halben Stunde, da für die Pausenzeit keine Kantine oder Kiosk in der Nähe erreichbar sind. So sitzt man seine Zeit ab oder kehrt meistens doch früher zur Arbeit zurück.
Vorgesetztenverhalten
Gegen- statt Miteinander, Standardspruch bei den unzähligen Problemen: „Damit müssen wir umgehen.“, in einigen Bereichen ist der (Teilzeit-)Geschäftsführer der nächste Vorgesetzte, ohne vorherige Abmahnung und rechtliche Grundlage kündigt man hier auch einem unbequemen Betriebsratsmitglied in führender Position
Interessante Aufgaben
eher Schmalspuranforderungen und Troubleshooting, es ist keine strategische Planung und Personalentwicklung bekannt
Gleichberechtigung
gespaltene Belegschaft, die paar Stiefellecker wissen ihre Vorteile zu nutzen
Umgang mit älteren Kollegen
werden offenbar gerne neu eingestellt, weil deren eingeschränkte Möglichkeiten am Arbeitsmarkt auch niedrigere Gehaltszahlungen möglich machen, noch beträchtlicher Anteil an alten Kollegen "von früher" im Unternehmen
Arbeitsbedingungen
Inventar abgenutzt, Software bisweilen etwas umständlich, kein Hausmeister für Kleinreparaturen verfügbar, die Umgebung könnte auch einen guten Bundeswehrübungsplatz für Häuserkampf abgeben
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Papierverbrauch in der Verwaltung ist auffallend hoch. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein produzierendes Chemieunternehmen andere Stärken als Umweltfreundlichkeit hat. Es werden keine sozialen Projekte unterstützt, es gibt kein Sponsoring, und seit Jahren gibt es keinen Auszubildenden mehr in der Verwaltung.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt ein Grundgehalt mit Erfolgsentgelt, welches von undurchsichtigen Zielgrößen abhängt und schon lange nicht mehr gezahlt wurde. Im Einstellungsgespräch wird auf explizite Nachfrage und wider besseres Wissen bekräftigt, dass die Zielerreichung überhaupt kein Problem darstellt. Diese permanente, nicht nachvollziehbare Kürzung hat bereits mehrere Mitarbeiter zu rechtlichen Schritten oder der Kündigung bewogen.
Image
Wenn man „Insidern“ glauben darf, bestellen vor- und nachgelagerte Schwesterfirmen nur noch, weil sie durch Intercompany-Regeln dazu verpflichtet sind. Die anhaltend fehlende Termintreue trägt sicher nicht zu einem guten Image bei, und auch der technologische Fortschritt der Konkurrenz ist am Markt bekannt.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man kritiklos ist, könnte eine überschaubare Karriere möglich sein.