Der Anfang vom Ende
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ausstattung, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, den vorbildlichen Umgang mit der Corona-Pandemie und ganz besonders die Kolleginnen und Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Strategie, überwiegend ungeeignete Bereichsleiter, unverschämtes Gehaltsgefüge. Und vor allem: Die guten Mitarbeiter in Kiel und Berlin rennen in Scharen weg. Wenn hier nicht sofort etwas getan wird, ist das der Untergang der Payone.
Verbesserungsvorschläge
Es muss dringend eine klare Strategie festgelegt werden und die oberste Führungsebene muss ausgetauscht werden. Außerdem muss der Wandel zum digitalen Unternehmen konsequenter verfolgt und mit entsprechendem Fachpersonal vollzogen werden. Und am wichtigsten: Haltet die guten Leute. Es gibt unfassbar viel Brain Drain, der kaum noch aufzufangen ist.
Arbeitsatmosphäre
Die Kolleginnen und Kollegen am Standort sorgen auch im Home-Office für eine gute Atmosphäre, es ist kollegial und die eigene Arbeit wird wertgeschätzt. Problematisch wird es dann auf höherer Ebene, dort wird chaotisch gearbeitet und eine unangenehme Altherrenwitz-Kultur gepflegt.
Kommunikation
Die Geschäftsführung gibt sich Mühe, die Kommunikation zu verbessern. Es gibt regelmäßige All Hands Meetings. Das Problem ist aber auch hier die Bereichsleiterebene, wo Kommunikation zwar stattfindet, aber kaum verständlich und selten nachvollziehbar ist.
Kollegenzusammenhalt
Am Standort Kiel ist der Kollegenzusammenhalt beispiellos, das habe ich in noch keinem Unternehmen in dieser Qualität erlebt.
Work-Life-Balance
Durch die neue Arbeitszeitrichtlinie am Standort sind die Arbeitszeiten deutlich flexibler gestaltet worden. Ein großes Plus! Allerdings ist durch die vielen Abgänge in letzter Zeit die Arbeitsbelastung hoch. Wer sich hier nicht selbst regulieren kann und auch mal Dinge liegen lässt, baut schnell Überstunden ohne Ende auf.
Vorgesetztenverhalten
Hier muss stark differenziert werden: Die Teamleiterinnen und Teamleiter sind in der Regel hervorragend, für viele Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter gilt das ähnlich. Manche Bereichsleiterinnen oder Bereichsleiter sind für ihre Aufgabe allerdings absolut nicht geeignet, kulturell eine Katastrophe ("Altherrenwitze" und sexistische Bemerkungen vor versammelter Mannschaft), nicht konflikt- oder kritikfähig oder haben absolut keine strategische Vision. Manche sind jähzornig, nachtragend und entscheiden meist nach "Nasenfaktor". Das können selbst die besten Team- und Abteilungsleiter nicht ausgleichen, vor allem auch, da alle wesentlichen Entscheidungen über die Bereichsleitungen gehen. Leider haben auch viele High Performer am Standort gekündigt.
Interessante Aufgaben
Das Arbeitsfeld ist spannend, ohne Frage. Durch die fehlende Produktvision werden allerdings nicht die sinnvollsten Dinge zuerst umgesetzt, sondern viel nach Opportunitäten entschieden. Das führt teilweise zu uninteressanten Aufgaben, die dann nur halbherzig erledigt werden.
Gleichberechtigung
Hier gibt es eigentlich nur zu bemängeln, dass in der Geschäftsleitung keine Frau sitzt. Kolleginnen können problemlos auch in längere Elternzeiten gehen und werden bei ihrer Rückkehr in keiner Weise benachteiligt.
Umgang mit älteren Kollegen
In Kiel gibt es nur wenige ältere Kolleginnen und Kollegen. Diese werden aber für ihre Erfahrung geschätzt. An anderen Standorten sieht das etwas anders aus.
Arbeitsbedingungen
Die Büroräume in Kiel und Berlin sind angenehm, an den anderen Standorten eher unter Durchschnitt. Die technische Ausstattung ist gut, modern und wird regelmäßig aktualisiert, allerdings könnten v.a. in der Entwicklung und im Marketing MacBooks eingeführt werden. Die Reaktion auf die Corona-Pandemie war hervorragend, alle MA wurden ins Homeoffice beordert und wo nötig wurde Ausstattung aus dem Büro verliehen. Aktuell arbeiten geschätzte 90% der Belegschaft ohne nennenswerte Probleme von zu Hause.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt keine explizite CSR Policy, nur eine der Gruppe, die aber nicht sichtbar umgesetzt wird. In "normalen" Zeiten wird für Reisen viel geflogen, CO2 wird nicht kompensiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Ein großes Manko. Zwischen den Standorten gibt es ein in Betriebsvereinbarungen zementiertes Gehaltsgefälle von 20%. Die Gehälter für viele Spezialisten liegen teilweise unter denen des öffentlichen Dienstes. Kollegen sind zu Teamleitern befördert worden, ohne dass es eine Anpassung des Gehaltes gab.
Image
Die Kundenumfragen bescheinigen Payone eine recht hohe Kundenzufriedenheit. Payone gilt ansonsten in der Branche als altbacken und langsam, was in vielen Bereichen auch zutrifft. Viele Kolleginnen und Kollegen äußern sich auch entsprechend, aber meist auch differenziert.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen sind sehr selten, aber vorhanden. Hohe Führungspositionen wurden fast ausschließlich von Extern besetzt, obwohl es aussichtsreiche interne Kandidaten gegeben hätte. Formal müssen offene Stellen zunächst intern ausgeschrieben werden, das wird aber von Bereichsleitern durch Tricksereien umgangen, um den externen Wunschkandidaten doch auf die Stelle zu hieven.