Traineeprogramm
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wer nach der Universität nicht so recht weiß, wo die Reise beruflich hingehen soll, sich aber für die Medien-/Entertainmentbranche interessiert und einen soliden Arbeitsgeber im Lebenslauf stehen haben will, für den könnte das Programm etwas sein. Mit viel Welpenschutz durchläuft man diverse Abteilungen, findet sehr nette Kollegen vor und baut sich ein großes Netzwerk auf. Abstriche muss man wie gesagt bei den Karrieremöglichkeiten und Perspektiven machen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vor allem im Bewerbungsprozess wird einem viel versprochen. Realistisches und transparentes Erwartungsmanagement wäre hier angebracht. Viele Trainees verfallen in eine gewisse Lethargie nach der letztendlichen Erkenntnis dass das Gras doch nicht zu grün ist wie versprochen. Verbesserungsvorschläge werden zwar aufgenommen, oftmals aber nur sehr selten umgesetzt. Es wird auch immer mit einer Übernahmequote von über 90% geprahlt, jedoch bezieht sich diese eher auf Trainees, denen ein Übernahmeangebot unterbreitet wird, denn eine signifikante Zahl von ihnen verlässt das Unternehmen nach Ablauf des Programms (der Traineevertrag ist befristet).
All-in-all war die Zeit als Trainee bei ProSiebenSat.1 durch überwiegend positive Eindrücke geprägt, hauptsächlich aufgrund der Kollegen. Man muss eben genau wissen was einen erwartet (oder eben nicht) und für sich selbst abwägen ob dies der richtige Arbeitgeber / das richtige Programm ist. In der Regel entscheidet man sich für ein Traineeprogramm und gegen den direkten Einstieg und erhofft sich dadurch auch in gewisser Weise gefördert zu werden und den Grundstein für eine aussichtsreiche Karriere zu legen. Ist hier eben nur bedingt der Fall.
Verbesserungsvorschläge
Ich fand es interessant zu lesen, dass sich seit der Bewertung aus dem Jahre 2015 die hier abgegeben wurde, nichts geändert hat. Ich hätte diese 1 zu 1 so übernehmen können. Ich finde es sehr schade, dass es hier keine Entwicklung gibt.
Wer sich ein Traineeprogramm erhofft, mit dem man sich den Weg für eine aussichtsreiche Karriere in einem Konzern ebnet, dem würde ich davon abraten. Wie bereits erwähnt bekommt man nach dem Programm oft Positionen angeboten, die man auch ohne dieses bekommen würde. Am Ende des Tages ist man für viele Kollegen / Führungskräfte nur ein etwas besserer Praktikant und viele sind im Nachgang überrascht wie positiv die Zusammenarbeit ist ("Hätte ich früher gewusst wie fit ihr Trainees seid, hätte ich meine Abteilung schon längst als Rotation angeboten"). Solche Aussagen haben mich immer ziemlich irritiert, da es Traineeprogamme bei ProSiebenSat.1 schon seit vielen Jahren gibt. Meiner Meinung nach liegt das an der falschen Positionierung des Programms innerhalb des Konzerns. Durch die hohe Fluktuation und vielzähligen Umstrukturierungen bei HR und auch im ganzen Konzern, lag wohl kein Fokus auf Nachwuchskräften, bzw. dem Traineeprogramm.
Arbeitsatmosphäre
Dadurch, dass man als Trainee in dem Unternehmen diverse Bereiche / Abteilungen und somit auch Teams durchläuft, variiert die Arbeitsatmosphäre sehr stark von dem Team in dem man sich wieder findet und den Führungskräften.
Kommunikation
Auch hier variiert es sehr stark entlang der Abteilungen. Während es in manchen Teams / Bereichen regelmäßige All-Hands und Feedbackgespräche gibt, fehlt es in anderen gänzlich. Die Top-Down Kommunikation (vom Vorstand / Top-Management) existiert quasi nur in Form von Pressemitteilungen und stiftet meist eher Verwirrung als Aufklärung.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt untereinander und das Miteinander ist definitiv einer der Punkte die man bei ProSiebenSat.1 positiv hervorheben kann.
Work-Life-Balance
Es gibt Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit und die Möglichkeit Überstunden abzubauen. Auch hier variiert es sehr stark in welcher Abteilung man sich als Trainee befindet und wie sehr man eingebunden wird.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier muss ich wieder auf die Unterschiedlichkeit der Abteilungen verweisen. Das variiert sehr stark inwieweit man als Trainee überhaupt ins Tagesgeschäft / Aufgaben eingebunden wird, wie viel Zeit sich die Führungskraft nimmt und aber auch wie hoch die Führungskraft den Stellenwert des Trainees bemisst (da gibt es leider sehr unterschiedliche Auffassungen).
Interessante Aufgaben
Am Ende des Tages ist man leider oftmals auch nur ein gut bezahlter Praktikant und macht entsprechend auch solche Aufgaben. Ab und zu bekommt man auch mal Einblicke in interessantere Themen, dies ist jedoch eher die Seltenheit.
Arbeitsbedingungen
Auf dem Campus gibt es diverse Gebäude die sich stark von ihrer Substanz und der Ausstattung unterscheiden. Es variiert von sehr modern, gut ausgestattet und klimatisiert bis hin zur absoluter Grundausstattung und 30 Grad im Sommer in den Räumen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird getrennt. Es gibt auch eine sogenannte Nachhaltigkeitsstrategie / -agenda , übermäßig viel Werbung wird dafür aber auch nicht gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt als Trainee, insbesondere mit einem Masterabschluss, ist durchaus attraktiv. Beim anschließenden Einstieg in eine feste Position macht man aber keinen großen Sprung mehr. Man muss sich bewusst sein, dass man in der Medienbranche tendenziell weniger als in anderen Branchen verdient.
Image
Das Image, bzw, der Name des Unternehmens wird extern durchaus positiv aufgenommen. Der Glanz diverser Shows des Sender-Portfolios färben definitiv auf den Namen ab. Daran konnten diverse Eskapaden und die hohe Fluktuation seitens des Top-Management in den letzten Monate und Jahren wenig dran ändern .
Karriere/Weiterbildung
Es gibt eine sogenannte Academy, in der man verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen wahrnehmen kann, auch während der Arbeitszeit. Leider wurde das Programm sehr stark eingeschrumpft.
Wer sich ein klassisches Traineeprogramm erhofft, so wie vielleicht in anderen großen Konzernen, wo man als Trainee einen höheren Stellenwert im Unternehmen hat, gefördert wird, ggf. einen Mentor aus dem Top-Management an die Seite gestellt und nach dem Programm eine aussichtsreiche Position angeboten bekommt, den muss man an dieser Stelle leider enttäuschen. Oftmals bekommt man im Nachgang Positionen angeboten, die man auch ohne das Traineeprogramm, bekommen würde.