Freelancer müssen hier aufpassen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Projekte an sich waren gut und viele Leute haben sich bemüht, trotz der Probleme auf der menschlichen Ebene einen guten Job zu machen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man kann sagen dass die Arten von menschlichen, sozialen und arbeitsrechtlichem Fehlverhalten die ich gesehen habe hier eher unüblich hoch sind. Bei den meisten Agenturen die ich kennengelernt habe würde man diese Art des unzivilisierten Umgangs dann doch nicht so in dieser Vehemenz finden. Es ist wohl reine Glückssache ob man bei dieser Agentur ungerecht behandelt wird oder "davonkommt", je nachdem mit wem man zu tun hat. Insgesamt wäre meine Empfehlung an andere Freelancer aber eher, keine Projekte von dieser Agentur anzunehmen, wenn möglich. Das Risiko sozial und arbeitsrechtlich bedenklich ungerecht behandelt zu werden würde ich bei dieser Agentur als hoch einstufen.
Verbesserungsvorschläge
Meiner Meinung nach fehlte eine Aufsicht der Geschäftsleitung in das moralische Verhalten der Abteilungsleitung. Bestimmte Verhaltensnormen wie zum Beispiel das Lügen geahndet wird, dass Verträge eingehalten werden etc, dürften eigentlich in der täglichen Arbeit nicht in Frage gestellt werden, sonst haben wir alle keine Grundlage mehr auf der wir miteinander umgehen können.
Arbeitsatmosphäre
Normal im vergleich zu ähnlichen Digitalagenturen. Allerdings fällt auf dass menschliches, soziales und arbeitsrechtliches Fehlverhalten hier im Vergleich zu anderen Agenturen ungewöhnlich stark nicht "von oben" geahndet wird. Dies hat meiner Erfahrung nach zu einer Art "Angstkultur" bei dieser Agentur geführt, in der Probleme nicht offen angesprochen werden. Das habe ich in der extremen Form so noch nicht bei anderen Agenturen erlebt.
Kommunikation
Im Vergleich scheint hier die Kommunikation eher schlechter zu laufen als in Agenturen vergleichbarer Größe. Man merkt das sehr viel "Politik" dabei ist.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe hier beide Extreme erlebt: Mitarbeiter halten selbst in Situationen zusammen, wo man gedacht hätte, dass sie sich eigentlich gegen ein von einem Mitarbeiter begangenes Mobbing hätten ausssprechen müssen (oder es getan hätten, wenn sie das Gefühl hätten, frei sprechen zu können). Gleichzeitig gibt es bei Personen die gemobbt werden keinen fairen Umgang. Sie werden schnell entfernt wobei es passieren kann, dass Projektvereinbarungen einseitig aufgekündigt werden, ohne das es dafür eine rechtmäßige Begründung oder einen unzufriedenen Kunden gibt.
Work-Life-Balance
ich habe Mitarbeiter gesehen, die verkürzte Arbeitszeiten haben wegen Kinderbetreuung. Das ist zwar gut, diese Mitarbeiter haben dann aber aus Angst ihre Stelle zu verlieren mehr Verantwortung an sich genommen als sie erfüllen konnten. Wenn man dann als Freiberufler geholfen hat die Lücken zu füllen oder eine Aufgabe anderes gelöst hat, als es der nicht anwesende Mitarbeiter getan hätte, damit man die eigene Arbeit fertig machen kann wurde man dafür unverhältnismäßig kritisiert und Arbeit, die bei anderen Agenturen als gut bewertet wurde, wurde hier als schlecht dargestellt, was man in der Intensität die ich hier miterlebt habe meiner Meinung nach bereits als Rufmord bezeichnen kann.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe miterlebt das Vorgesetzte persönliches Vergnügen daran hatten, wenn seniorigere Mitarbeiter einfache Hilfsaufgaben verrichten mussten. Sowas habe ich in der Form bisher noch nicht in anderen Agenturen erlebt und war grenzwertig. Vorgesetzte haben auch Anschuldigungen von Mitarbeitern nicht überprüft. Ich habe einen Fall von Rufmord erlebt, in dem eine Arbeitsleistung von einem Mitarbeiter als schlecht weitergleitet wurde, obwohl der Kunde zufrieden war. Der Vorgesetzte hat dies nicht nachgeprüft.
Interessante Aufgaben
Die Projekte sind im Vergleich zu denen in anderen Agenturen vergleichbar.
Gleichberechtigung
Mir fiel auf, das Verhaltensweisen "durchgehen" oder nicht geahndet werden, die objektiv betrachtet schon weit ins Mobbing hineinreichen und bei anderen Agenturen dazu führen würden, dass sich Leute beschweren. Dies hat neben dem beschriebenen erniedrigenden Verhalten gegenüber Kollegen, das grenzwertig moralisch okay ist, auch finanzielle Folgen gehabt, zum Beispiel verkürzte Aufträge entgegen der Absprache, ohne dass sich der Mitarbeiter fachlich falsch verhalten hätte . Diese Art der Aburteilung von im Grunde normalen Leistungen habe ich so noch nicht bei anderen Agenturen erlebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie schon oben beschrieben habe ich erlebt, das es ausgenutzt wurde, ältere Kollegen, die auch ofensichtlich fachlich kompetenter waren absichtlich Aufgaben zu geben, die sie unterfordern, das Potential nicht ausschöpfen, und auch absichtlich in eine "niedere" Position bringen sollen um "den Moment auszukosten". Das war grenzwertig moralisch und habe ich so bisher bei keiner anderen Agentur erlebt.
Arbeitsbedingungen
Für Freelancer entsprechend wie andere Agenturen es handhaben. Allerdings wurde hier ein Vertrag vorzeitig aufgekündigt, ohne das es dafür erkennbare Gründe gab, was vertragsrechtlich eigentlich anfechtbar gewesen wäre. Dies macht man als Freelancer natürlich nicht. Aber es bedeutet das hier Absprachen nicht eingehalten werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Sozialbeswusstsein würde ich mit einschließen, das man ein Grundverständnis von angemessenem sozialen Verhalten bei der Arbeit hat und das zum Beispiel mobbing verfolgt und bestraft wird, oder das Verträge nicht vorzeitig beendet werden, ohne das es dafür einen konkreten Anlass gibt. Generell gab es zwar kollegialen Umgang mit einigen, aber das Fehlverhalten von einigen Key Personen im Projekt, vor allem im Bereich Projektmanagement und Teamleitung war dann doch zu extrem als dass man davon reden kann, das hier "inhouse" Sozialbewusstsein vorliegt.
Gehalt/Sozialleistungen
Freelancevergütung entspricht meiner Erfahrung nach dem Standard.
Image
Ich gebe hier eine Negativbewertung, weil ich das interne Fehlverhalten das ich miterlebt habe als so problematisch ansehe, dass man im Grunde andere Freelancer warnen muss, entweder kein Projekt bei dieser Agentur anzunehmen, oder sich bei allem mehrfach rückzuversichern, sich nicht darauf zu verlassen dass die Verträge eingehalten werden. Weiterhin muss mann hier aufpassen, dass Verträge nicht gekündigt werden, weil man anderes gearbeitet hat als bestehende Mitarbeiter, auch wenn dies zu keinen Negativfolgen im Projekt geführt hat und der Kunde zufrieden war.
Karriere/Weiterbildung
Ich kann dazu zwar nichts sagen, kann mir aber nicht vorstellen, dass in einer Arbeitsatmosphäre, in der mobbing "okay" ist, richtig gelernt oder auch "das richtige gelernt" wird. Vom fachlichen her fiel mir auf, dass teilweise mit veralteten Standards gearbeitet wurde. Ich hatte in einigen Bereichen darauf hingewiesen, aber gemerkt, dass dort keine Atmosphäre herrscht, in der die Arbeitsweise an die Anforderung angepasst wird. Es wird eher die Anforderung in die bestehende teils unangemessene Arbeitsweise "gequetscht". Hinweise auf Optimierungspotential wurde als "Kritik" verstanden. Es gab die Anforderung eine Arbeit nach genau der veralteten Arbeitsmethode umzsetzen wie es ein momentan nicht anwesender Mitarbeiter tut. Ich kann mir nicht vorstellen dass unter solchen Bedingungen wirklich effektives Lernen möglich ist.