Guter Arbeitgeber für die eigene Promotion
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Work-Life-Balance und die Möglichkeit, das eigene Forschungsvorhaben relativ frei umzusetzen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die fehlenden Möglichkeiten, sämtliche Mitarbeiter der Universität auf einer vollen Stelle zu halten.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter ständig international fördern und in Praxisprojekte mit der freien Wirtschaft einbeziehen, um die Akzeptanz der Universität in der freien Wirtschaft weiter zu stärken.
Arbeitsatmosphäre
Eigentlich durchweg positiv, wenngleich gerne auch mal hinter dem eigenen Rücken geredet wird. Das ist aber sicher von Lehrstuhl zu Lehrstuhl verschieden
Kommunikation
Vollkommen ausreichend, insbesondere da in meinem Fachbereich ohnehin jeder wissenschaftliche Mitarbeiter seinen eigenen Bereich hat, den er in Eigenregie betreut
Kollegenzusammenhalt
Teils teils, man springt für den anderen ein, teilweise ergeben sich gute Freundschaften, grundsätzlich ist aber jeder Einzelkämpfer
Work-Life-Balance
An dem Lehrstuhl, an dem ich war top. Es hängt viel von der Güte der eigenen Organisation ab. Man muss sich die Zeit für die eigenen Forschungsarbeiten einfach nehmen. Bezüglich der Arbeit kann ich sagen, dass ausreichend Zeit für die eigene Promotion zur Verfügung stand, die Work-Life-Balance war insgesamt v.a. verglichen mit der freien Wirtschaft sehr gut.
Ich habe von anderen Doktoranden gehört, dass es an anderen Lehrstühlen angeblich deutlich anders sein soll und man viel mehr zu tun hat, so dass kaum noch Zeit für die eigene Doktorarbeit war. Da ich die Arbeit über gut 3,5 Jahre etwa zu gleichen Teilen während der Arbeitszeit und Abends / Nachts angefertigt habe, kann ich mir gut vorstellen, dass die Work-Life-Balance entsprechend schlecht ausfällt, wenn man während der Arbeitszeit unzulässigerweise gar keine Möglichkeit mehr haben sollte, an der eigenen Dissertation zu arbeiten. Gleiches gilt automatisch, wenn man als Doktorand nicht auf einer vollen Stelle sitzt.
Vorgesetztenverhalten
Bei mir immer fair und freundschaftlich
Interessante Aufgaben
Lehre und die eigene Dissertation. Darüber hinaus hier und da leichte Projektarbeit. Da man sich die eigenen Aufgabengebiete nicht immer aussuchen kann, ist es z.T. auch Zufall, ob man interessante Aufgaben bearbeitet oder nicht.
Standardaufgaben, die regelmäßig wiederkehrend sind, wie z.B. 1000 Klausuren am Semesterende zu korrigieren, sind nicht interessant. Forschungskonferenzen beizuwohnen, mit denen man thematisch nichts zu tun hat, ebensowenig. An einer eigenen Doktorarbeit zu schreiben und ein Forschungsthema zu beleuchten, das einem Spaß macht, dagegen sehr.
Gleichberechtigung
Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere und Dienstältere Kollegen werden geschätzt. Da man im öffenlichen Dienst ist, wird mit Anstieg der Zugehörigkeit besser bezahlt (1 Jahr in der ersten Stufe, 2 Jahre in der zweiten Stufe, 3 Jahre in der dritten Stufe)
Arbeitsbedingungen
In den Bürobereichen und an den Computerarbeitsplätzen durchweg gut. Teilweise werden sogar Einzelbüros vergeben, was für das eigene Vorankommen sehr förderlich ist. Die Arbeit in Laboren o.ä. kann ich hier nicht bewerten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Normal bis gut. Es gibt allerdings keine Schulungen o.ä. in diesem Bereich, hier ist sicherlich noch Potential nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Der öffentliche Dienst zahlt mittlerweile guten Durchschnitt für Berufseinsteiger. Wer (wie ich) Glück hat bekommt (wenn Fördermittel von Dritten oder aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs vorhanden sind) ein volles Gehalt, das ist aber mittlerweile wohl die Ausnahme, in naturwissenschaftlichen Promotionsstellen sowieso.
Image
Im Freundes- und Bekanntenkreis sowie in der eigenen Familie sehr gut. In der freien Wirtschaft werden einem die Jahre an der Universität nicht als Berufserfahrung anerkannt, allenfalls der Doktorgrad zählt ggf. nach einigen Jahren Berufserfahrung etwas, wobei auch dies in der Vergangenheit stark abgenommen hat.
Karriere/Weiterbildung
Durch den Erwerb der Doktorwürde und das Angebot verschiedener Fördermöglichkeiten stehen die Zeichen hier voll auf "Karriere/Weiterbildung"
In der späteren Praxis werden die hoch dekorierten Titel, die die Universität vergibt, dann wieder relativiert.
An der Universität zu bleiben ist aufgrund der grundsätzlichen Befristung aller wissenschaftlichen Mitarbeiter sehr schwierig. Hier können allenfalls hervorragende Leistungen in der Forschung dazu beitragen, dass man sich auf eine Postdoc-Stelle und später ggf. zum Professor weiterentwickelt. Da es für letzteres einen Ruf einer Universität benötigt und die Konkurrenz hier mittlerweile sehr groß ist, kein so sicherer Karriereweg mehr wie früher.