Ausgesaugt und liegen gelassen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Geld kam immer pünktlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Arbeitsatmosphäre, Kommunikation, Weiterbildung, Aufstiegschancen, Aufgaben und alle oben genannten Punkte
Verbesserungsvorschläge
Der Geschäftsleitung sind all die genannten Probleme bekannt. Sie muss sie nur noch wahrnehmen.
Arbeitsatmosphäre
Demotivierend, Langweilig, Monoton. Zu Zeiten vor des großen Strukturwandels zur Elektromobilität war die Arbeitsatmosphäre noch gut, inzwischen zieht sich die Planlosigkeit aber durch alle Instanzen. Trotz immer weiter steigendem Zeitdruck in der Entwicklung werden wichtige Entscheidungen hinausgezögert. Stattdessen muss selbst bei kleinsten Fragestellungen immer die nächst höhere Instanz befragt werden. Nur die allerwenigsten Führungskräfte sind in der Lage, sich etwas zu trauen und Entscheidungen zu treffen und werden meist von anderen Führungskräften ausgebremst. Dazu kommt, dass häufig wenig erfolgversprechende Projekte gestartet werden, weil sich mal wieder irgendeine Führungskraft davon etwas verspricht, dies aber nicht fachlich belegen kann, sondern "nur so ein Bauchgefühl" (Zitat) hat. Und solche Projekte werden über Jahre am Leben erhalten. Und selbst wenn solche Projekte beerdigt wurden, dauert es maximal 1-2 Jahre bis sie wieder ausgegraben und erneut geprüft werden sollen. Dieses Verhalten ist schlichtweg demotivierend und ernüchternd, weil jeder Entwicklungsgeist hier erstickt wird.
Kommunikation
Die Kommunikation ist ein einziges Chaos, das in in den letzten Jahren besonders gewachsen ist. Informationen erhält man häufig früher von öffentlichen Medien als durch interne Mails. Ebenso fehlt es an Transparenz und Strategie in der internen Kommunikation. Meldungen von letzter Woche können morgen schon wieder widerrufen werden. Auch Widersprüche zwischen interner und öffentlicher Kommunikation sind keine Seltenheit. Dazu kommt, dass in derselben Abteilung unterschiedliche Anweisungen von den Teamleitern kamen. So durften wir beispielsweise über den Monat keine Stunden aufbauen, während benachbarte Teams es durften. Das Management schafft es immer, für maximale Verwirrung zu sorgen.
Kollegenzusammenhalt
Ich hatte das große Glück, in einem Team mit sehr gutem Kollegenzusammenhalt zu sein, habe aber auch Einblicke in andere Teams erhalten, in denen eine Ellenbogengesellschaft gelebt wurde.
Work-Life-Balance
Ein Minimum ist vorhanden.
Vorgesetztenverhalten
Ein großes Problem besteht darin, dass die Vorgesetzten ihrerseits keine Unterstützung von ihren Vorgesetzten bekommen. Es werden Ziele für das Quartalsende definiert, für die Umsetzung wird ihnen aber jegliche Hilfe verwehrt. So wurden beispielsweise den Team-Leitern bei der ERA-Einführung keine klaren Regeln für die Einstufung ihrer Mitarbeiter vorgegeben, von den Angestellten kamen unzählige Fragen und vom oberen Management nur wenige Antworten. Die Team-Leiter wurden also völlig im Stich gelassen. Dieses Muster setzt sich auch im Wandel zur Elektromobilität fort. Auch hier gibt das obere Management nur selten Unterstützung. Dazu kommt, dass vor allem die unteren Führungskräfte inzwischen nur noch Manager sind, denen zunehmend das Fachwissen fehlt. Infolgedessen werden technische Probleme nicht richtig verstanden und bewertet, falsche Entscheidungen werden getroffen und häufig wenig erfolgversprechende Projekte gestartet. Auch gute Ideen finden hier nur sehr selten fruchtbaren Boden.
Interessante Aufgaben
Nicht vorhanden. Die Aufgaben wiederholen sich, Entwicklungs- und Forschungsdrang werden nicht unterstützt. Trotzdem habe ich einige Male meine Aufgaben besonders schnell erledigt, um doch noch Ideen für neue technische Konzepte zu untersuchen - teilweise sogar in meiner Freizeit. Und obwohl sich teilweise vielversprechende Ergebnisse ergaben, wurde die Arbeit ignoriert oder in irgendeine Schublade geschoben. Irgendwann resigniert auch der motivierteste Mitarbeiter.
Gleichberechtigung
In den Entwicklungsbereichen gibt es keine Frauen im Management.
Umgang mit älteren Kollegen
Sie werden weder gefördert noch angemessen entlohnt.
Arbeitsbedingungen
Veraltet und trostlos. Die Büroräume und Flure sind allesamt grau und ersticken Lebensfreude sofort, die Ausstattung ist mehr als überholt. Da es sich um ein Großraumbüro handelt, ist ein konstant hoher Lärmpegel vorprogrammiert. Home-Office wurde nicht individuell an den Mitarbeiter und seine Aufgaben angepasst, sondern es wurden Tage festgelegt, an denen alle Mitarbeiter anwesend sein mussten. In benachbarten Abteilungen wurde dies deutlich flexibler gehandhabt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kein Kommentar.
Gehalt/Sozialleistungen
Ausbeutung an der Grenze der Legalität. Mit der ERA-Einführung wurden Mitarbeiter teilweise massiv herabgestuft oder ihnen wurde jegliche Gehaltserhöhung für die nächsten Jahre entsagt. Die ohnehin schon frustrierten Mitarbeiter wurden dadurch noch weiter demotiviert. Im Jahr 2022 wurde zusätzlich ein beträchtlicher Teil der jährlichen, vertraglich geregelten Einmalzahlung von der Geschäftsführung einbehalten und nach monatelanger Gerichtsverhandlung durch einen deutlich geringeren Betrag ersetzt. Mitarbeiter, die zum Jahreswechsel ausgestiegen sind, haben sogar den Anspruch auf diese Zahlung verloren.
Image
Mehr Schein als Sein. Nach außen präsentiert sich Schaeffler gerne als besonders umweltfreundlich, innovativ und effizient, intern bleiben aber die gleichen festgefahrenen Strukturen wie seit Jahrzehnten.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt keine Maßnahmen zur Weiterbildung. Gar keine! Zwar gibt es haus-interne Schulungen, diese sind aber entweder schlecht oder/und man wird aus Kostengründen nicht dorthin geschickt. Externe Schulungen werden nicht bezahlt und selbst wenn man bereit ist, diese Schulungen aus eigener Tasche zu zahlen, so werden hierfür nur unter strengen Bedingungen Urlaubstage gewährt. Will man prophylaktisch eine Schulung besuchen, um für die technischen Probleme der Zukunft gewappnet zu sein, so wird dieser Wunsch bereits von den Führungskräften abgeschmettert, da "hierfür kein Geld da sei". Eine Karriere machen auch selten die qualifizierten Leute, sondern eher diejenigen, die sich selbst besonders gut darstellen können.