Info für Bewerberinnen und Bewerber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Abwechslung. Die Berufsanfänger können schnell Erfahrungen sammeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In dieser Branche verstehen die meisten Kunden nicht viel von der IT und können deswegen auch Leistungen akzeptieren, für die sich ein guter Informatiker schämen könnte. Wer Informatik studiert hat oder Informatik als Beruf ernst nimmt, soll sich gut überlegen wie wichtig es einem ist, auf die Ergebnisse der eigenen Arbeit selber stolz zu sein oder ob es reicht, dass der Kunde zufrieden ist.
Für Berufsanfänger und Quereinsteiger ist die Firma ganz in Ordnung.
Kitschige, phrasendreschende PR.
Verbesserungsvorschläge
Diese Plattform ist für Bewerber. Verbesserungsvorschläge für den Arbeitgeber richte ich direkt an den Arbeitgeber.
Mit meinem Beitrag möchte ich potenziellen Bewerberinnen und Bewerben helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Die PR-Kollegen brauchen nicht mir für meine Meinungsäußerung gönnerhaft zu danken. Ich schreibe nicht für sie.
Und doch ein Vorschlag speziell für HR.
Ich glaube, die Leser dieses Forums können sich eine eigene Meinung über das Unternehmen beim Lesen der Kommentare bilden, die die PR-Profis aus der HR-Abteilung hier hinterlassen haben. Wir sehen schemenhafte, absolut unecht wirkende Formulierungen, die dich nicht als einen gleichberechtigten Partner oder Kumpel sehen, sondern herablassend eine Distanz signalisieren. Der Ton ist alles andere als hilfreich. „Danke, dass du kleiner Mann Zeit genommen hast, uns die schönen und erfolgreichen Menschen anzusprechen! Wir werden bestimmt Tag und Nacht nicht schlafen, weil wir dein Feedback so ernst nehmen.“ (Es ist keine Kritik. Wenn du als Bewerber selbst ein solcher Phrasendrescher bist, kann ich dir das Unternehmen empfehlen. Du wirst dich zuhause fühlen.)
Arbeitsatmosphäre
Das kann sich von Projekt zu Projekt unterscheiden. Manchmal kommen die Leute zur Arbeit, um 8 Stunden abzusitzen und mit Kollegen zu quatschen. Manchmal gibt es spannende Sachen, die alle elektrisieren.
Kommunikation
Positives und scheinbar Positives wird schnell und konsequent kommuniziert.
Leider werden auch sehr bescheidene Erfolge oder einfache Selbstverständlichkeiten als großartigste Siege gefeiert. Das wirkt oft aufgeblasen und egomanisch.
Und noch was: Hat jemand gesehen, dass FC Bayern feiert, dass die aus der ersten Liga nicht abgestiegen sind? Nein! FC Bayern hat den Anspruch, der erste zu sein. Alles andere ist ein Misserfolg. Wenn ich mir anschaue, was Sopra Steria manchmal als Erfolg feiert, gehört das Unternehmen in die Kreisliga.
Über Negatives und Kritisches wird gemunkelt, getuschelt und geflüstert. Da gibt es keine „Kommunikation“.
Kollegenzusammenhalt
Bis zur Ebene Senior Consultant meistens sehr gut. Ab Entwicklungsstufe Manager werden die Ellbogen ausgefahren. Einige Kollegen wollen aus diesem Grund keine Beförderung.
Wie in allen „modernen“ Unternehmen, demonstrieren die Manager ihren Status durch verdeckt-hierarchische Gesprächsführung. Das sind Sachen wie:
--Herablassende Wertschätzung („Danke dir für deinen Einsatz! Ich habe zwar keine Ahnung, was du da machst, weil ich keine Ahnung von dieser sogenannten Informatik habe. Aber ich bin hier der Manager und ich gönne dir meine Wertschätzung und dadurch kann ich effektiv und unauffällig meinen Status ausdrucken! Du arbeitest für mich und das sollst du auch wissen, ohne dass ich meine Macht offen demonstrieren würde!)
--Komplimente für Sachen, die selbstverständlich sind („Super, wie du die Krawatte angebunden hast. Das wäre von einem Migrantenkind nicht zu erwarten. Siehe wie aufmerksam ich zu dir dem kleinen Arbeiterkind bin.“)
Weiteres siehe im Abschnitt Vorgesetztenverhalten.
Work-Life-Balance
Für eine Beratung sehr gut. Aber im Vergleich zu einem normalen Job sehr bescheiden.
Vorgesetztenverhalten
Natürlich vom Vorgesetzten abhängig. In der Regel sind es ganz normale Menschen, jedoch haben die meisten Vorgesetzten keine Zeit für die Mitarbeiter, weil sie selbst in anspruchsvollen Projekten eingebunden sind.
Weitere Kommunikationsmuster:
-- Kommunikationsschwäche unterstellen („Willst du eine Schulung zum Thema Kommunikation? Als Informatiker kannst du doch nicht kommunizieren. Das merke ich! Wir große Chefs sind aber gut daran und ich gönne dir eine Schulung!“)
-- Ungebetene Ratschläge, die deine Kompetenz infrage stellen („Da kannst du bestimmt mit Kollegen X sprechen! Er weiß doch bestimmt mehr als du kleiner!“)
-- Gönnerhaft Unterstützung anbieten („Sage mir, wie ich dich besser unterstützen kann! Du kleines, ich mache mir keine Gedanken darüber, was für ein Mensch du bist. Deswegen weiß ich nicht, was dir passt. Von dieser sogenannten Informatik oder wie auch immer das Ding heißt verstehe ich sowieso nichts. Aber wenn du mir dem großen Manager sagst, was ich tun soll, dann werde ich es so tun, als ob ich mir das überlege.“)
Es ist selbstverständlich wichtig, bei der Transaktionsanalyse nicht anzufangen, Gespenster zu sehen. Die Muster sind aber sehr eindeutig
Interessante Aufgaben
Viele Unternehmen wollen strategische Themen intern staffen und die austauschbare Routine-Aufgaben outsourcen. Die Beratungen, die nach dem maximalen Umsatz streben, können die Routine-Aufgaben nicht ablehnen. Deswegen gibt es jede Menge super langweilige Aufgaben. (Ausnahme: Für Berufsanfänger ist natürlich alles interessant.) Ob das Unternehmen dabei "die Verantwortung übernimmt" ist zweitrangig. Durch die Verantwortung werden die Aufgaben nicht interessanter.
Wer bereit ist, unbezahlte Überstunden zu machen, kann leichter an die interessanten Aufgaben kommen. Aber jeder kann sich interessante Aufgaben auch außerhalb der Arbeit suchen – das wird meistens einfacher sein.
Die so genannten aktuellen Themen (Blockchain, Künstliche Intelligenz etc.) sind ein PR-Feigenblatt. Nur sehr, sehr wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten tatsächlich damit, und wenn dann auf einem wissenschaftlich dürftigen Niveau.
Gleichberechtigung
Die Bemühungen um mehr Diversität fokussieren sich – ganz gemäß dem Zeitgeist – einseitig auf Gender und LGBT. Echte Diversität ist das nicht. Introvertierte Kollegen werden schräg angesehen oder nicht schlimmer. Auf Religion wird keine Rücksicht genommen. Da wird die große Firmenparty in die Fastenzeit gelegt (Freut euch, Katholiken! Den Muslimen unter uns geht es viel schlechter!). Für Behinderte ist Arbeit in Beratung wegen viel Reisen beinahe unmöglich. Bei firmen-internen Veranstaltungen gibt es für Veganer oft nichts zu essen.
Die Kollegen mit Migrationshintergrund sind nach meiner Einschätzung überrepräsentiert. In vielen Teams hat die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Migrationshintergrund. Das gilt jedoch nur auf den untersten Entwicklungsstufen. Ab Entwicklungsstufe Manager gibt es kaum Leute mit Migrationshintergrund.
Umgang mit älteren Kollegen
Der CEO hat das Ziel gesetzt, das Durchschnittsalter der Belegschaft entgegen der allgemeinen demographischen Entwicklung in Deutschland zu senken. Das ist schon ein Zeichen!
Wegen Fachkräftemangel musste sich das Unternehmen jedoch bisher bemühen, auch für ältere Kollegen attraktiv zu bleiben. Klar, das kann sich auch ändern in Zukunft.
Aus welchem Grund auch immer bleiben nur sehr sehr wenige Kollegen im Unternehmen bis zur Rente.
Arbeitsbedingungen
Bei Arbeitsbedingungen habe ich immer wieder den Eindruck, dass sich die Unternehmensleitung im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten ehrlich bemüht. Deswegen 4 Sterne. Aber Zeitarbeit bleibt Zeitarbeit. Viel Reisen. Die Hotelrate ist seit 15 oder 20 Jahren nicht angepasst worden, sodass oft nur noch minderwertige Hotels zur Verfügung stehen. Oft Großraumbüro. Schlechte Smartphones.
Es gibt viele Unternehmen mit weit schlechteren Arbeitsbedingungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mitarbeiter können die Centbeträge des monatlichen Gehalts mit Hilfe des Unternehmens spenden. Eine Managerin, die 10.000 Euro monatlich verdient, kann so von 1 Cent bis sogar 99 Cent pro Monat spenden. Wenn das nicht großzügig ist! Wir Pharisäer feiern uns für alles!
Gehalt/Sozialleistungen
Nicht schlecht. Da gibt nichts zu meckern! Weiter so!
Image
Was ist schon Image? Wem das Image des Arbeitgebers wichtig ist, wird bei Sopra Steria eher nicht arbeiten wollen.
Karriere/Weiterbildung
Karriere! Karriere gibt es nur für Projektleiter! Für Fachexperten gibt es keine Karriere bzw. nur bis zur Stufe Senior Consultant! Mehr dazu gibt es nichts zu sagen.
Weiterbildung ist grundsätzlich möglich. Die Seminare, die das Unternehmen anbietet, sind nicht viel Wert. Die intelligenten HR-Kolleginnen werden dem sicherlich widersprechen und mir unterstellen, dass ich etwas falsch verstanden habe („Schade, dass du so unklug bist, dass du die Qualität unserer mega-coolen Weiterbildung nicht erkennen konntest.")
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können auch selbst passende Weiterbildung für sich aussuchen. Es ist selbstverständlich viel schwieriger und aufwendiger, als wenn sich die Führungskraft oder sonst jemand darum kümmern würde.