Grundsätzlich ist vieles gut - praktisch gibt es Hürden
Gut am Arbeitgeber finde ich
... dass es theoretisch viele Möglichkeiten gibt, sich zu entwickeln und sich einzubringen. Gut war und ist die Flexibilität in Zeiten von Corona. Gut finde ich auch, dass verschiedenste Initiativen angestoßen werden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
... dass die Verwaltungs-bedingte Starrheit (besonders mit Blick auf die Mitarbeiter*innen-Entwicklung und das schrecklich fesselnde Entgelt-System) ein Vorankommen der Mitarbeitenden verhindert und sogar dafür sorgt, dass viele wieder in die freie Wirtschaft gehen;
... schlecht ist leider auch, dass die Stadt Köln viel Gutes anstößt, aber z.B. nicht umsetzten kann (aus welchen Gründen auch immer) ... dass es z.B. für Schulen / Friedhöfe nur wenig Mitarbeitende gibt (z.B. drei für alle Schulen rechtsrheinisch), die sich um Heckenschnitt / Grünpflege kümmern - das macht sich im Stadtbild bemerkbar und sendet völlig falsche Signale an die Bevölkerung und die nachkommenden Generationen
... nicht glücklich ist auch die Priorisierung der städtischen Projekte: Fahrradwege, verkehrsfreie Innenstadt-Bereiche, neue Museen - alles gut und schön ... "brennender" sind meiner Meinung nach aber Themen wie die "verdreckte Stadt", "Wohnungslose und Abhängige, Hilfesuchende", "Förderung in den Schulen" (damit meine ich nicht unbedingt die Innenstadt, sondern die vielen Stadtteile, die es außerhalb des unmittelbaren Blickfeldes gibt)
Verbesserungsvorschläge
Geben Sie auch "internen" sowie "älteren Mitarbeitenden" eine Chance zur Entwicklung und schauen Sie bitte nicht nur nach "externen" Bewerber*innen. Meine Erfahrung ist, dass es externen oft viel, viel leichter gemacht wird (aufgrund von "persönlichen Beziehungen") - als bereits Beschäftigten. Das ist doch schade!
Als Stadt Köln (Image / Vertrauen): Richten Sie den Blick über die Innenstadt hinaus. Behandeln Sie bitte auch das rechtsrheinische Köln als wichtig. Lassen Sie "stadtnahe Betriebe" Hand-in-Hand arbeiten und tauschen Sie sich mit Kommunen aus, wo es in Sachen "Sauberkeit", "Schulen", "Verkehr" schon gut gelingt ...
Arbeitsatmosphäre
Ich durfte unterschiedliche Bereiche kennenlernen. Die Arbeitsatmosphäre war stets / ist gut. Die Vielfalt der Kollelg*innen trägt dazu bei.
Kommunikation
Je nach Hierarchie-Ebene wird natürlich unterschiedlich kommuniziert. Ich habe erlebt, dass dabei auch stark "gesteuert" wird - nach dem Motto: den/die Mitarbeiter*in wollen wir fördern - oder auch nicht. Dabei ist es vorgekommen, dass z.B. Stellenveränderungen durch die Kommunikation von "Halb-Wahrheiten" nicht transparent und somit möglich waren. Leider habe ich auch erlebt, dass man Mitarbeitende "unschön" unter Druck setzt, sich nicht zu bewerben, weil man schon einen Kandidaten / eine Kandidatin ausgesucht hatte.
Kollegenzusammenhalt
Meine Erfahrung: Die Kolleg*innen halten gut zusammen und unterstützen sich. Es gibt Probleme, sobald "Arbeitsbereiche" sich überschneiden / Zuständigkeiten nicht klar sind.
Work-Life-Balance
Auch hier unterschiedliche Erfahrungen. In der allgemeinen Verwaltung funktioniert das Zusammenspiel "Privates/Berufliches" sehr gut. Im Veranstaltungs-/Kommunikationsbereich ist es oft herausfordernd - was ein Stück weit Tätigkeits-bedingt ist.
Vorgesetztenverhalten
Hier habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht - von sehr gut und unterstützend / vertrauensvoll - bis hin zu "falscher / von Eigeninteressen gesteuerter" Behandlung.
Interessante Aufgaben
Das kann man für die Arbeitgeberin Stadt Köln in jedem Fall sagen. Junge Menschen sollten hier auf ihre Ideen und "frischen Schwung" bauen - und sich nicht von "alten Strukturen" ausbremsen lassen - besonders in Sachen "Arbeitseinstellung".
Gleichberechtigung
Auf dem Papier ja - in der Praxis nein. Besonders mit Blick auf das "Alter".
Umgang mit älteren Kollegen
Ich habe das Gefühl, die Stadt Köln setzt sehr stark auf junge Akademiker*innen. Berufs- und Lebenserfahrung treten nach meiner Erfahrung sehr stark in den Hintergrund. Mitarbeitende mit unersetzlichem Wissen werden oft "gehen gelassen" zugunsten von jungen Leuten, die von der Uni kommen. Das ist sehr schade. Die Kombination / die Mischung der Kompetenzen hätte meiner Meinung nach viel Potenzial.
Arbeitsbedingungen
Hier kann ich nur Gutes berichten - man erhält die technische Ausstattung, die man benötigt (wenn ggf. auch nicht sofort). Die Büroräume, die ich kenne, sind hell und freundlich, gut erreichbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umweltbewusstsein ist nach meinen Erfahrungen eher nicht ausgeprägt. Der Müll wird z.B. kaum getrennt - und wenn doch, kommt er spätestens bei den Reinigungskräften wieder zusammen. In den Turnhallen, die ich kenne, wird gefühlt ganzjährig geheizt - auch im Winter bei offenen Fenstern (weil diese gar nicht mehr zu schließen sind, wenn die Elektrik ausfällt)... Und das seit Jahren.
Das Sozialbewusstsein unter den Kolleg*innen ist nach meiner Wahrnehmung recht hoch - was mit Blick auf die Bürger*innen nicht zwingend so ist.
Gehalt/Sozialleistungen
System-bedingt ist die Bezahlung - und das Vorankommen in den Gehaltsklassen - eher suboptimal. Man bekommt ein gutes Grundgehalt - ein Weiterkommen ist im Vergleich zur freien Wirtschaft mit Erfolgsprämien etc. eher nicht möglich. Die Leistungs-orientierte Bezahlung greift leider nicht individuell - es ist wie ein Obulus "on top" für die gesamte Abteilung. Damit werden keine herausragenden Leistungen honoriert.
Image
Das Image der Stadt Köln und der Mitarbeitenden ist oft schlechter, als sie es verdienen. Hier ist es notwendig, sehr genau in die Bereiche zu schauen.
Karriere/Weiterbildung
Theoretisch eine Vielzahl an guten Möglichkeiten. Praktisch hängt es meiner Erfahrung sehr stark vom "good will" der Vorgesetzten ab. Teilzeitkräften und auch älteren Arbeitnehmer*innen wird es sehr schwer gemacht. Nach dem Motto "bei Teilzeit kann man nicht 4 Tage Weiterbildung erhalten" - was nirgendwo festgeschrieben steht. Tägliche Arbeitsbelastungen bedingen oft, dass Mitarbeitende am Ende des Jahres nicht eine Weiterbildung wahrnehmen konnten. Oder auch "lange Entscheidungszeiträume", die ein rechtzeitiges Anmelden verhindern.