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Bewertung

Vertriebsmitarbeiter im Lokalvertrieb - nicht empfehlenswert!

1,8
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Ströer Media Deutschland GmbH in Köln gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Zu den Arbeitsbedingungen in der restlichen Ströer Gruppe kann ich nichts sagen.
Ich bin sicher, dass es auch äußerst positive Aspekte in anderen Organisationen und auf anderen Stellen gibt. Im Lokalvertrieb ist allein der Versuch die Umstände zu relativieren, unter denen vor allem neue Vertriebsmitarbeiter arbeiten müssen, reine Augenwischerei.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Fluktuation von Vertriebsmitarbeitern im Lokalvertrieb liegt bei ca. 80%! Fragt man also im Lokalvertrieb bei den Vertriebsmitarbeitern nach der Betriebszugehörigkeit wird man kaum auf Personen stoßen, die länger als 1 Jahr dabei sind. Das spricht Bände über die Personalpolitik, die im Lokalvertrieb herrscht. Ich kann erfahrenen Arbeitnehmern, bei dem Stellenmarkt, nicht empfehlen in diese Vertriebsorganisation einzusteigen. Für Berufs- & Quereinsteiger, die Interesse an einer Karriere im Vertrieb haben, könnte sich der Einstieg lohnen, da die Vertriebs-Trainings in der Regel ausgezeichnet sind. Allerdings empfehle ich auch diesen Personen nach dem Sammeln der grundlegenden Erfahrung schnellstmöglich den Wechsel in eine Organisation mit besseren Arbeitsbedingungen anzustreben.

Verbesserungsvorschläge

mehr Gehalt. mehr Wertschätzung.

Arbeitsatmosphäre

Die Vertriebsstruktur im Lokalvertrieb geht nur haarscharf an Drückerkolonne / Strukturvertrieb vorbei. Im Bewerbungsgespräch wird der Mensch in den Fokus gestellt. In Wahrheit scheinen die Vertriebsmitarbeiter der Firma vollkommen egal zu sein. Die Arbeitsatmosphäre hängt sehr stark von der Führungskraft ab. Abgesehen von der direkten Führungskraft und vielleicht ein paar Kollegen hat man kaum Kontakt zu anderen Mitarbeitern. Es geht von Tag 1 nur darum wieviel Umsatz man in das Unternehmen bringen kann. Wer nicht performt, wird extrem unter Druck gesetzt oder fliegt. Wer gut performt kriegt noch nicht einmal die kleinste Anerkennung von höheren Führungsebenen, da diese mit den „untersten“ Mitarbeitern überhaupt nicht im Kontakt stehen.

Kommunikation

Von der Führungsebene wird auf offen getan, in Wahrheit wird vieles der fundamentalen Probleme totgeschwiegen. Alle Mitarbeiter (inkl. Führungskräfte) werden von der ganzen Vertriebsorganisation unglaublich unter Druck gesetzt. Die Kommunikation ist dadurch herrisch und aggressiv. Dass Mitarbeiter oder Führungskräfte von der nächsthöheren Ebene auch mal angeschrien werden, ist nicht unüblich. Die Kommunikation mit der Führungskraft beschränkt sich meistens auf den nächsten unmittelbaren Deal. Das Hauptgesprächsthema ist ob, wann und wie der nächste Umsatz reinkommt. Innerhalb der Teams und unter den Kollegen ist die Kommunikation ganz gut, da die äußeren Umstände sie zusammenschweißen.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt muss, den gegebenen Umständen entsprechend, gut sein. Die direkten Kollegen sind die einzigen Menschen, die sich überhaupt die Zeit nehmen die Mitarbeiter auf einer menschlichen Ebene kennenzulernen. Durch die hohe Mitarbeiterfluktuation haben es die anderen Mitarbeiter in der Organiation wahrscheinlich aufgegeben die ständig wechselnden Personen versuchen kennenzulernen, da wenige Monate später wieder eine andere Person auf der Stelle sitzt. Mitarbeiter sind keine Menschen, sondern ein schnell austauschbares Gut.

Work-Life-Balance

Wie im Vertrieb üblich wird kein Feierabend gemacht, bevor die Zahlen nicht erfüllt sind. Man kann den Tag trotzdem sehr gut eigenständig planen.

Vorgesetztenverhalten

Es herrscht ein unfassbar respektloser Umgang mit Mitarbeitern. Als Neueinsteiger wird man im Büro von einigen Mitarbeitern, insbesondere von Führungskräften, nicht einmal begrüßt. Es ist offensichtlich, dass ein Großteil der Vorgesetzten (abgesehen von wenigen Ausnahmen) absolut unqualifiziert in ihrer Rolle sind und entweder aufgrund privater Bekanntschaften oder weil sie mit einer Kündigung gedroht haben befördert wurden. Darauf, dass eine Führungskraft tatsächlich dazu qualifiziert ist Mitarbeiter zu führen, wird scheinbar keinen Wert gelegt. Das Verhalten ist so katastrophal, dass einige Führungskräfte für ihr unmögliches und zum Teil kriminelles Verhalten bereits diszipliniert werden mussten, einen hohen Mitarbeiterabgang verursachten oder die Mitarbeiter schlichtweg nicht mit Ihnen zusammenarbeiten wollten.

Interessante Aufgaben

Der Job ist sehr eintönig. Da die Vertriebsmitarbeiter im Lokalvertrieb ausschließlich für die Neukundenakquise zuständig sind, gestaltet sich auch der Arbeitsalltag entsprechend. Im Grunde versucht man seine Produkte am Telefonhörer um jeden Preis an die Kunden zu verdrücken und geht ihnen so lange auf die Nerven, bis Sie sich zu einem Kauf überreden lassen. Wem Kaltakquise Spaß macht, kommt hier aber auf seine Kosten. Eine wirkliche Kundenbeziehung kann man trotzdem nicht aufbauen. Sobald die Kunden akquiriert wurden, muss man neue heranschaffen.

Gleichberechtigung

Von Gleichberechtigung kann absolut nicht die Rede sein. Im Einstellungsprozess herrscht Chancengleichheit, aber die hört auf, sobald die Mitarbeiter eingestellt wurden. Der Umgang mit Frauen im Lokalvertrieb ist sexistisch und zuweilen höchst bedenklich. Dies beinhaltet unter anderem auch das Vorgesetztenverhalten. Männliche Führungskräfte verkörpern meist das Klischee sexistischer Manager.

Arbeitsbedingungen

Man bekommt einen Firmenwagen, ein Geschäftshandy und ein Laptop. Das war es aber auch schon mit den positiven Aspekten.
Es werden nur die billigsten Versionen von CRM-Softwaretools genutzt. Nebenher gibt es 2 andere Systeme, in denen die Abschlüsse eingetragen werden müssen. Zusätzlich gibt es noch weitere Tabellen, Formulare, Mailvorlagen etc. Dadurch ist der administrative Aufwand so hoch, dass dieser mehr Arbeitszeit und Aufwand mit sich bringt als die eigentliche Akquise. Die Geschäftsleitung ist zu geizig, um zu investieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Verkaufssoftware ist zum Teil so unausgereift, dass durch diese die Abschlüsse erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht werden – vor dem Kunden ist sowas einfach nur peinlich. Trotzdem versucht man das Personal dazu zu zwingen diese zu nutzen, in dem die Aufträge teilweise sonst nicht angenommen werden.
Das katastrophale Gehaltsmodell muss an dieser Stelle auch erwähnt werden.
Die Geschäftsführung zeigt sich zwar nach außen hin offen und kritikfähig, es wird den Mitarbeitern aber keinen Zentimeter entgegengekommen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es gibt einige gute Ansätze. Beispielsweise gibt es ein Jobbike und es kann auch Remote gearbeitet werden. Der Lokalvertrieb selbst ist in den 70er Jahren stehen geblieben. Als Vertriebspreise werden dicke Autos oder teure Auslandsflüge vergeben. Der größte Benefit, mit dem geworben wird, ist das Auto inkl. Tankkarte auch zur privaten Nutzung. Die gesamte Fahrzeugflotte besteht aus Dieselfahrzeugen. Man wird dazu bewegt auch unter Pandemiebedingungen Kundentermine vor Ort wahrzunehmen. Auch Trainings, Tandems und der Verkauf selbst finden unnötigerweise in den meisten Fällen vor Ort statt. Die langen Anfahrten mit dem Firmenwagen werden dafür auf Kosten der Umwelt billigend in Kauf genommen.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehaltsmodell dürfte eines der Unfreundlichsten sein, das es für festangestellte Vertriebsmitarbeiter gibt. Das Fixum liegt bei 1.800 € Brutto! Dieses menschenunwürdige Fixum wurde trotz steigender Lebenshaltungskosten, Inflation, etc.… in den letzten 10 Jahren! nicht angepasst. Die Geschäftsführung weiß um den Unmut der gesamten Vertriebsorganisation, wehrt sich allerdings stur dagegen das Fixum auch nur geringfügig und im Angesicht schwieriger Lebensumstände anzupassen. Einige Mitarbeiter haben infolgedessen, vor allem zu Pandemiezeiten weniger als das Lebensminimum ausgezahlt bekommen. In welcher sozialen Lage diese Mitarbeiter sich befinden spielt hierbei keine Rolle. Dies ist für ein Konzern dieser Größe nicht zu entschuldigen. Die Provision kann hoch ausfallen, wenn viel verkauft wird. Sie ist allerdings durch einen absurd hohen sogenannten "Stornoschutz" von bis zu 60%! der Provision, die frühestens nach 2 Jahren ausgezahlt wird, absichtlich stark geschmälert. Dieser „Stornoschutz“ ist ein verzweifelter Versuch Mitarbeiter mit ausstehenden Gehaltszahlungen zu binden. Bei der Provision muss man aufpassen, dass diese korrekt ist und rechtzeitig ausgezahlt wird.

Image

Das äußere Image wird intern fälschlicherweise als positiv wahrgenommen. Wenn man allerdings negativ in der Presse erscheint, weil man rechte, demokratiefeindliche Parteien unterstützt, oder im Manager Magazin auseinandergenommen wird, kann an einem positiven Image nicht viel dran sein. Der Firma ist in diesen Fällen, der Reaktion nach zu urteilen, die Pflege des eigenen Images offenbar wichtiger als die kritisierten Themen tatsächlich aufzuarbeiten. Kunden haben im Kölner Raum meistens genug von Ströer. Die hohe Anzahl an ständig wechselnden Vertriebsmitarbeitern, die penetrante Art im Kundenumgang und der Fokus auf Neukundenakquise hat viel verbrannte Erde bei Bestandskunden hinterlassen.

Karriere/Weiterbildung

Persönliche Weiterbildungsmöglichkeiten sind im Grunde nicht vorhanden. Es gibt Maßnahmen, die die Mitarbeiter schulen, im Lokalvertrieb geht es bei diesen Bemühungen aber nicht darum die individuellen Stärken der Mitarbeiter zu fördern, sondern darum aus diesen Mitarbeitern noch mehr Umsatz zu pressen. Persönliche Weiterentwicklungsgespräche werden weder von Führungskräften noch von der Personalabteilung geführt und eine interne Entwicklung wird dadurch erschwert. Interne Stellenwechsel sind Vertriebsmitarbeitern im Lokalvertrieb offenbar verwehrt. Es scheint, als ob versucht wird die Vertriebsmitarbeiter so lange auf ihrer Position zu halten wie möglich. Womöglich weil diese um jeden Preis und zum Teil mit persönlichen Opfern verbunden den Umsatz in die Firma bringen müssen.

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