Gute Ideen in der Theorie, in der Praxis nicht immer umsetzbar
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass hier auf Einträge auch geantwortet wird, (leider aber manchmal oberflächlich. Habe oft das Gefühl, dass in der Zentrale keiner nachvollziehen kann, wie sich so ein Arbeitstag im laden anfühlt, geschweige dem im akuten weihnachtsstress oder wenn Kollegen krank sind.)
Die Absicht, wirklich etwas für die mitarbeiter rauszuholen. Manchmal klappt es (manchmal nicht). Die Teams in meiner Gegend und der zusammenhalt unter den Kollegen (meistens).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mangelnde Erreichbarkeit der vorgesetzten.. man kommt sich vor wie ein lästiges Kind.
Auf krampf wird erst mal jeder eingestellt, das Vorstellungsgespräch erfolgt telefonisch. Dann kann sich das Team im laden mit denjenigen herumschlagen. Wenn die Person auch nach Wochen völlig ungeeignet ist (faul, inkompetent, unzuverlässig, unsicher, passiv oder manchmal wirklich kaum fähig, deutsch zu sprechen), hat man die Person trotzdem "an der backe" und muss mit so jemandem arbeiten, bis dann irgendwann mal eine Schulung in der firmenzentrale stattfindet, wo (laut Aussage meiner neuesten kollegin und auch wie bei mir damals die Zeit kaum reicht um wirklich etwas zu lernen.)
Im Gespräch mit dem vorgesetzten Monate später kann dann vielleicht eine Kündigung erwirkt werden aber vielleicht auch nicht, wir geben ja wirklich jedem eine chance... Wir werben damit, dass wir fachlich kompetent sind aber nehmen jeden nächstbesten? Sind wir so verzweifelt? Wir sind schon mehrmals auf die Nase gefallen. Bitte hier mehr Qualität. Aber vielleicht findet sich bei der Bezahlung sonst niemand.
Verbesserungsvorschläge
Längerfristig werbeaktionen planen und diese hochwertiger präsentieren. Immer nur eine Aktion gleichzeitig. Wir gehen unter in aktionsgutscheinen...
Verbesserungen für mitarbeiter besser durchdenken und erst kommunizieren, wenn sie felsenfest umgesetzt werden können. Die verkürzte Arbeitszeit, die allen angepriesen wurde, kam erst monatelang gar nicht, dann gab es eine endlose "testphase" und nun ist die Veränderung kaum zu spüren, weil das System den diensplan so chaotisch einteilt, dass ständig von der Leitung nachgebessert werden muss.
Eine lange Reihe von Enttäuschungen, weil der Hahn zu früh gekräht hat.
Und gleich der dritte punkt: Optimierung des dienstplan-systems bzw wieder zurück auf händische eingabe durch die studioleitung. Der "Computer" teilt NICHT optimal ein.
Arbeitsatmosphäre
Alles steht und fällt mit dem Team. Da Mitarbeiter häufig wechseln, kann sich dies leider schnell ändern. Habe oft erlebt, dass sehr ungeeignete Quereinsteiger eingestellt werden. Zulasten der Kollegen, die die Einarbeitung fast alleine übernehmen und dann mit dem arbeiten müssen, was sie bekommen.
Kommunikation
Speziell nach oben sind mehrere Anrufe und Mails zu einer einzigen Sache notwendig. So bleiben viele Anliegen auf der Strecke, die vorgesetzten sind meist selbst überlastet und haben keine Zeit. Fühle mich seit der neuen Führung häufiger ignoriert. Dinge, die einem vertraglich zustehen, muss man sich plötzlich erkämpfen, zb. Nachtrag der Überstunden, Gespräche zur eigenen Zukunft, zeitnahe Organisation des dienstsplans der nächsten Wochen.
Kollegenzusammenhalt
Ein faules Ei macht alles kaputt. Ich habe Glück. Aber hin und wieder haben wir solche Kandidaten. Das Kollegium wechselt häufig.
Work-Life-Balance
Handelsarbeitszeiten sind allgemein nicht das schönste, aber das weiß man vorher. Die Arbeit ist anstrengend und täglich können unerwartet zusätzliche aufgaben anfallen. Oft führt das dazu, dass man in der Freizeit nicht hoch kommt. Man braucht ein hohes Energielevel. Ärgerlicher ist eher, dass der dienstplan sich häufig kurzfristig ändert. Freie Tage oder schichten werden verschoben... Man kann nicht richtig planen.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte schlecht zu erreichen. Fühle mich ignoriert, viele Anrufe und Mails notwendig.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit macht Spaß, doch für experimente ist selten Zeit. Man hat meist die selbe Zielgruppe von Kunden. Diese haben oft die gleichen Vorstellungen und wünsche und das hat Priorität. Ausprobieren darf man sich aber, wenn mal weniger los ist oder nach Feierabend mit Kollegen. Und hin und wieder ist auch ein interessanter Kunde dabei, der lust hat, mal was besonderes auszuprobieren.
Gleichberechtigung
Habe im Kollegium keine Geschlechterdiskriminierung bemerkt. Habe aber bei Kunden regelmäßig den Eindruck, als Frau weniger vertrauen in meine Fähigkeiten zu bekommen, als meine männlichen Kollegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwer zu sagen, es gibt kaum jemanden über 40 in meinem Bereich. Der Job ist körperlich anstrengend, laufen, stehen, auf dem Boden rumkrabbeln, manchmal schwer heben... Die meisten gehen nach ein paar Jahren und werden hier nicht alt
Arbeitsbedingungen
Okay. 8,5 stunden pro Tag. Wer länger da ist, bekommt jährlich 1 Wochenstunde abgezogen. Oft fallen Überstunden an, deren Eintrag man sich manchmal mühsam erquengeln muss, aber es hat bisher funktioniert. Jeder laden ist anders. manche haben kein tageslicht, meistens ist es laut, warm und man steht offen für alle sichtbar. Hinsetzen nur mal wenn keine Kunden da sind möglich. Habe leichte rücken- und fuß-probleme bekommen. Man muss auf die eigene fitness und gute (teure) Schuhe achten, dann kommt man zurecht. Arbeitskleidung (oben) ist Pflicht, die Hosen (Jeans in blau oder schwarz) sind selbst zu stellen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird versucht, aber durch regelmäßige werbeaktionen und preisumstellungen werden Unmengen von alten papierflyern und werbemitteln entsorgt, die dann ausgedient haben. Die läden sind meiner Meinung nach komplett überladen mit aktionsangeboten. Wir haben zig verschiedene Gutscheine, die wir den Kunden vorne und hinten reinstecken, aufsteller hier, Poster da, dort klebezettel, die überall herumfliegen aber nicht mitgenommen werden, da ein quietschbuntes glüchsrad, jetzt noch bitte weihnachtsdeko, hier noch make up anbieten... alles teuer produziert und landet nach einigen Wochen wieder im Müll. Eventuell wären größere, bessere sichtbare Mittel angebracht, die länger stehen, so wie a2 Poster und rollups, die wir früher hatten. Aber ja, da muss man langfristiger planen, ist verständlich dass man dann unflexibel ist. Doch momentan herrscht Chaos und wir produzieren Müll.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung nicht viel höher als Mindestlohn. Bei Kollegen mitbekommen, dass mehrfache Nachfrage zu nichts führte, also frage ich gar nicht. Bei außergewöhnlicher Leistung (Fleiß, guter Verkauf) bekommt man einen Leitungsposten angeboten, erst zur Probe natürlich ohne Lohnerhöhung, dann kann man damit rechnen. Es ist nicht unmöglich, aber es ist schwer. Ich weiß, Dass ich leiste, was ich kann. Mehr geht nicht. Eine führungsposition will ich nicht. Deshalb mache ich mir keine Hoffnung.
Image
Schwer zu sagen. Bei firmenevents wird über den Klee gelobt, müssen sie ja. Von Kunden erhält man meist gutes Feedback, manchmal aber Kritik an den Preisen und an der manchmal hektischen abfertigung. Im Alltag eher schulterzucken, bzw. Oh, aha, Naja kenne ich nicht aber klingt nett. Ich denke, wir werden einfach zur Kenntnis genommen, so wie alle Geschäfte in shoppingcentern.
Karriere/Weiterbildung
Möglich, wenn man sich reinhängt. Führungsposition heißt aber auch Verantwortung und mehr Stress. Man kann den ausbilderschein machen, auch auf wunsch die Stadt wechseln, wenn eine Filiale einen Platz frei hat. Für Ausbildungen neben dem Job in andere Richtungen bleibt keine Zeit, maximal wenn man Teilzeit arbeitet.