Mein zukünftiger Ex-Job oder von der vertanen Chance das Potenzial der durchweg motivierten Mitarbeiter zu nutzen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die vielen Kollegen und Mitarbeiter mit denen das gemeinsame Arbeiten oder die zahlreichen Versuche starre Prozesse, die an der Lebenswirklichkeit vorbei zielen, zu umgehen, doch mehr Spaß machen als sich auf Grund der vorangegangen Zeilen vermuten ließe.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Im Kern die mehr als halbherzige Bereitschaft zur (positiven) Veränderung. Die Unternehmenskultur ist von einer gewissen Paranoia geprägt, die so einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Auf lange Sicht verliert TEDi dadurch qualifiziertes Personal und das dürfte wesentlich teurer werden.
Verbesserungsvorschläge
Alle Verbesserungsvorschläge lagen oder liegen längst auf dem Tisch der verantwortlichen Personen. Die Probleme sind allgemein bekannt, die Auswirkungen absehbar, nur man möchte halt partout nichts ändern.
Aber eine heiße Idee hätte ich da schon noch:
Nachdem Kaffee nun kostenpflichtig geworden ist, würde es sich auch anbieten die Toiletten an Sanifair zu verpachten. Und wenn man schon mal dabei ist: Parkgebühren könnten die Kosten für das seit 2 Jahren angekündigte Parkhaus amortisieren.
Arbeitsatmosphäre
Fairness, Vertrauen oder Lob durch Führungskräfte lassen durchweg zu Wünschen übrig. Wir reden hier nicht von einem Klima der Angst, aber von einem mit voller Absicht vermittelten Gefühl völliger Geringschätzung und maximaler Ersetzbarkeit.
Kommunikation
Es spielt keine Rolle ob man Sachbearbeiter oder Abteilungsleiter ist, die für das Tagesgeschäft relevanten unternehmensinternen Informationen kann man sich in mühseliger Kleinstarbeit und gegen diverse Widerstände selbst zusammensuchen.
Das mutet mitunter dermaßen bizarr an, dass es jedweder Beschreibung spottet. In manchen Unternehmen soll man nicht mehr wissen als man muss, hier soll man noch mal das wissen was man müsste.
Stehen größere Veränderungen oder Umstrukturierungen an, werden Mitarbeiter bis zuletzt im Unklaren gelassen und erfahren es teilweise über die sich obligatorisch bildenden Ausweichkanäle Tage oder sogar Wochen vorher. Jedwede Entscheidung wird mit maximaler Intransparenz verkündet.
Die Kommunikation gestaltet sich also derart schlecht, als hätte es sich ein mittelprächtiger Unternehmensberater als völlig überzogenes Negativbeispiel für eine Präsentation ausgedacht.
Kollegenzusammenhalt
Zwischen den "einfachen" Mitarbeitern, wahlweise in der selben Abteilung oder dem selben Bereich, ist der Zusammenhalt in vielen Fällen überraschend gut. Dies liegt aber einzig und allein an den Angestellten selbst, die sich trotz aller Widrigkeiten einen positiven und freundlichem Umgang miteinander nicht absprechen lassen.
Auf die trotzdem vorhandenen schwarzen Schafe - oder einzelne Abteilungen in denen Mobbing grassiert - reagiert TEDi bestenfalls teilnahmslos.
Work-Life-Balance
Spätestens im November will der Urlaub für das folgende Jahr verplant sein. Logischerweise haben einzelne Abteilungen hierfür workarounds entwickelt.
Grundsätzlich herrscht Gleitzeit mit einem Arbeitsbeginn zwischen 06:30 und 09:00. Da viele Abteilungen jedoch zwischen 07:00 und 17:30 besetzt sein sollen, landet man am Ende doch wieder im Feierabendverkehr.
Die Pausenzeit beträgt eine Stunde, rein rechtlich könnte man flexibler sein, will es aber nicht.
Vorgesetztenverhalten
In vielen Fällen eine einzige Katastrophe und ein weiteres Lehrbuchbeispiel dafür wie man es nicht machen sollte. Fairerweise muss man aber auch einige Führungskräfte in der Hinsicht entlasten, dass sie ihrerseits keinerlei Förderung oder Coaching im Umgang mit Mitarbeitern bekommen. Die sind neben ihrer eigenen Arbeit teilweise einfach ausgelastet und meinen es gar nicht böse. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ansonsten gilt wie bereits erwähnt: Maximale Intransparenz
Im Hinblick auf Gehaltsverhandlungen wäre es wünschenswert sich an Absprachen zu orientieren, dafür sind diese schließlich bereits mühselig genug.
Interessante Aufgaben
Das ist sehr individuell und eng mit dem katastrophalen Informationsfluss verwoben. Grundsätzlich gibt es gar nicht so wenige Mitarbeiter die gerne mehr leisten würden, denen aber ein sehr enger Rahmen vorgegeben wird.
Gleichberechtigung
Je höher die Hierarchieebene, desto geringer der Anteil an Frauen. In 15 Jahren gab es nicht eine Geschäftsführerin oder Prokuristin. An der Qualifikation kann es nicht liegen, ein gewisser Pool an talentierten weiblichen Führungskräften wäre vorhanden.
Umgang mit älteren Kollegen
Ab 10 Jahren Unternehmenszugehörigkeit gibt es einen zusätzlichen Tag Urlaub. Das scheint mir eine nette Geste zu sein. Ansonsten Fehlanzeige hinsichtlich irgendeiner besonderen Wertschätzung für langgediente Mitarbeiter.
Arbeitsbedingungen
Im Winter funktioniert die Heizung teilweise nicht, immerhin hat die Klimaanlage im Sommer nicht das gleiche Problem - es gibt schließlich keine. Im Herbst und Frühling kann man halbwegs störungsfrei arbeiten.
Die technische Ausstattung ist auch eher dürftig. Wäre es möglich hätte ich mir längst ein eigenes Notebook mit ausreichend Rechenpower zugelegt. Vieles organisieren sich Mitarbeiter selbst, damit sie einfach ihre Arbeit erledigen können.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Aus PR-technischen Gründen werden halbherzige Maßnahmen ergriffen, aber eigentlich hat man überhaupt keine Lust für derartige "Spinnereien" Geld in die Hand zu nehmen. Das merkt man.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen sind de facto inexistent. Die Gehälter werden durchweg pünktlich überwiesen.
Die Gehälter sind im Schnitt unterdurchschnittlich, wobei man je nach Verhandlungsgeschick bzw. -position oder Verwandtschaftsgrad auch besser verdienen kann. Wobei sich dies jedoch ausschließlich auf das Einstiegsgehalt bezieht. Spätere Gehaltsverhandlungen stoßen auf derartig viel Widerstand, dass es gleich leichter wäre sich einen neuen Job zu suchen.
Image
Katastrophal. Im persönlichen Umfeld wird TEDi als schlechter Arbeitgeber und Ausbeuter wahrgenommen, manchmal schämt man sich gar.
Gerade die Arbeitsbedingungen in den Filialen, Geschäftskonzept hin oder her, lassen sich nun mal nicht von der Hand weisen.
Karriere/Weiterbildung
Je nach Bereich hat man mehr oder in den meisten Fällen weniger Karriereoptionen. Am ehesten lässt sich auf Grund der allgegenwärtigen Fluktuation der Sprung aus der Filiale zur Bezirksleitung schaffen. Ansonsten rekrutiert man trotz qualifiziertem Personal, welches regelmäßig übergangen wird, lieber Führungskräfte von außerhalb.
Freunde oder Verwandte höherer Hierarchieebenen haben trotz fast ausnahmslos katastrophaler Leistungen - ich erinnere mich an niemanden der hiervon abwich - gute Karriere- bzw. Abfindungschancen.
Weiterbildungen gibt es praktisch nicht, der frisch aufgesetzte Weiterbildungskatalog ist in vielerlei Hinsicht ein schlechter Witz.
Positiv erscheint mir trotzdem, das Lob an die entsprechende Stelle, dass man gewillt ist auch unorthodoxen curricula vitarum eine Chance zu geben.