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Telegärtner 
Karl 
Gärtner 
GmbH
Bewertung

Ein riesen Potential in jeder Hinsicht verschenkt durch Realitätsverlust

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2017 im Bereich Marketing / Produktmanagement gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Kollegialität und die Mitarbeiter sind außergewöhnlich.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

siehe oben

Verbesserungsvorschläge

Den Mitarbeitern vertauen & zuhören, Mitarbeiter mit in Entscheidungen einbeziehen, gerechtes, gleiches & modernes Arbeitszeitmodell bei anständiger Bezahlung, Anpassung der Umgangsformen, Betriebsrat;
Die Lösung vieler Probleme ist bereits in vielen Köpfen der Mitarbeiter, nur werden diese überhört oder ignoriert. Besonders das Gefühl, dass so viel besser sein könnte, ja beinahe müsste, aber es die Entscheider einfach nicht hören möchten, frustriert sehr und führt bei vielen Kollegen zur inneren Kündigung. Schade.

Arbeitsatmosphäre

Die Atmosphäre war vor einigen Jahren deutlich besser. Geringe oder nicht vorhandene Gehaltserhöhungen sowie die bewusste Überbelastung der Mitarbeiter führt zu einem deutlichen Rückgang des Wohlfühlfaktors. Als Mitarbeiter hat man ständig das Gefühl, dass einem kein Vertrauen geschenkt wird. Bei jedem Gleitzeittag wird Faulheit durch erschlichene Überstunden unterstellt. Die Arbeitsatmosphäre war einer der Hauptkündigungsgründe.

Kommunikation

Die Kommunikation ist schwierig zu beschreiben, aber ähnlich zur Atmosphäre katastrophal. Es gibt zwar unzählige Dokumente und Protokolle, vieles wird auch an Mitarbeiter weitergeleitet, aber wer informiert sein möchte, muss sich selbst darum kümmern. Und auch dann werden Entscheidungen bewusst verschwiegen.
Bei Telegärtner spricht man oft von einer historisch gewachsenen Struktur um die Unfähigkeit von erfolgreichen Anpassungen zu beschreiben.
Zum Beispiel ist der Zugang zu Produktmanagement relevanten Kennzahlen gegeben, die Anwendung des benötigten Programms aber diffus. Unterstützung aus dafür eigentlich zuständigen Abteilungen fehlt, da diese Aufgaben früher eben auch nicht bearbeitet wurden. In Kombination mit der bereits erwähnten Überlastung der Mitarbeiter, kann sich eine Kennzahlenauswertung über einen Zeitraum von mehreren Monaten erstrecken.
Weiterhin werden Entscheidungen der Führungsebene nicht an Mitarbeiter kommuniziert, eine Mitsprache ist gänzlich ausgeschlossen.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt bei Telegärtner ist weit überdurchschnittlich gut, wohl bedingt durch eine Art Leidensgemeinschaft. Private Verabredungen und das Prinzip von "eine Hand wäscht die andere", funktioniert in weiten Teilen sehr gut. Untereinander sind die Kollegen freundlich, offen, hilfsbereit und der größte Grund nicht zeitiger einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Work-Life-Balance

Ebenfalls ein eher leidiges Thema bei Telegärtner. Im Jahr 2015 wurde das Gleitzeitkonto aufgestockt in Kombination mit einem perfiden, sarkastisch anmutendem Regelwerk.
Generell muss vorab erwähnt werden, dass die Regeln aber nicht für jeden gelten. Bei manchen Kollegen gelten diese einfach gar nicht?!?, bzw. ab Abteilungsleiterebene herrscht zuweilen Willkür.
Für den Rest gilt eine Kernarbeitszeit von 9 bis 15.30 Uhr. In manchen Bereichen/Abteilungen sinnvoll, in manchen absurd und sinnlos. Verstöße werden, wieder nicht bei allen, peinlich genau verfolgt. Verletzungen der Kernzeit dürfen monatlich, nach Absprache, in minimalen Rahmen vorkommen.
Die Möglichkeit zu Gleitzeittagen ist theoretisch gegeben, wenn auch nicht gern gesehen. Wie oben beschrieben, muss der Mitarbeiter sich diese Stunde ja irgendwie erschlichen haben. Aber auch dann, sind die Tage nur im minimalen Rahmen möglich und auch nur dann, wenn das Konto ein deutlichen Überschuss anzeigt. Die Regelung ist beinahe schon wieder witzig, weil man sich als Arbeitnehmer einen solchen Grad an Misstrauen und Borniertheit bis dahin nicht vorstellen konnte.
Urlaub konnte jederzeit problemlos genommen werden. Hier wird auch vom Abteilungsleiter darauf geachtet, das Väter/Mütter ihren Urlaub bevorzugt in den Schulferien nehmen können. Die maximale Feriendauer ist allerdings beschränkt. An Brückentagen ist Zwangsurlaub angeordnet.
Homeoffice gibt es nicht. Also gibt es schon, aber eigentlich nicht. Manche Mitarbeiter konnten trotzdem im Homeoffice arbeiten, andere auf gleicher Ebene nicht.

Vorgesetztenverhalten

Hier muss man deutlich zwischen einzelnen Vorgesetzten differenzieren. Der finanzielle Erfolg der Firma beruht auf den Schultern leistungsfähiger & sachkundiger Abteilungsleiter. Diese bringen viel Verständnis für die Mitarbeiter auf und halten das Rad am Laufen. Negativ ankreiden kann man den Abteilungsleitern nur, dass sie sich nicht gemeinsam gegen unsinnige Entscheidungen aus der Führungsebene durchsetzen.
Das Verhalten der Geschäftsleitung und -Führung, ist bis auf eine Ausnahme,nur als katastrophal zu bezeichnen. Angefangen bei wenig vorhandenen Umgangsformen, über launisches, besserwisserisch Verhalten bei fachlich mangelnder Kompetenz, über die strikte Weigerung einer bottom-up Ideenfindung zur Optimierung von Abläufen oder Strategien. In der vorhergegangenen Generation zählten zumindest Produkte gleich viel wie der Umsatz. Das Interesse an erfolgreichen Produkten ist mittlerweile erloschen. Der Maßstab für jede Handlung ist der kurzfristige, finanzielle Gewinn.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben schwanken natürlich sehr stark, abhängig von Abteilungsleiter und Einsatzgebiet. Bei Telegärtner konnte ich, und dies ist alleine meinem Abteilungsleiter zuzuschreiben, sehr viel lernen. Für einen Produktmanager wurde ich relativ häufig im Ausland zu Schulungszwecken eingesetzt, konnte technisch anspruchsvolle Produkte mitentwickeln und in einem gewissen Rahmen, Einfluss auf meine Arbeitsinhalte nehmen. Natürlich muss auch zähes Tagesgeschäft erledigt werden, aber bedingt durch die Firmengröße, ist dies anders kaum möglich.
Negativ aufgefallen ist lediglich, dass man ja nach Vorgesetztem, für seine Aufgaben kämpfen muss um die eigenen Interessen durchzusetzen.
Dennoch sind die Aufgaben im Groben und Ganzen interessant bei hohem Lernfaktor, vor allem für Berufseinsteiger.

Gleichberechtigung

Trotz Elektronikbranche ist glücklicherweise eine Zunahme an weiblichen Angestellten festzustellen, auch auf Abteilungsleiterbene. Eine Differenzierung zwischen den Geschlechtern konnte ich nicht wahrnehmen.
In der Geschäftsleitung und -Führung gibt es keine Frauen.
Ansonsten ist Gleichberechtigung, im Sinne von "alle Mitarbeiter zumindest auf der gleichen Ebene sind gleich", in dem monarchischem System eher ein Fremdwort.

Umgang mit älteren Kollegen

Die Kollegen 45+ bei Telegärtner arbeiten meistens schon lange in dem Unternehmen und besitzen einen entsprechenden Erfahrungsschatz. Gewürdigt wird dieser, meiner Meinung nach, absolut nicht. Gefördert werden diese Mitarbeiter ebenfalls wenig, eine Reduzierung der Arbeitszeit muss man harten Bandagen erkämpft. Die Inflation scheint für Kollegen 45+ nicht zu gelten, weshalb Lohnanpassungen eher gering gehalten werden.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen hängen auch wieder stark von der Abteilung ab. Seit 2016 hat Telegärtner ein neues, modernes Verwaltungsgebäude. Standard sind höhenverstellbare Tische, Laptop mit zwei Monitoren, Büroräume die der Anzahl an Mitarbeiter gut dimensioniert sind, sowie persönliche Beleuchtung für jeden Schreibtisch. Es gibt kostenlos Kaffee & Obst, die Räume sind klimatisiert und eine Kantine mit Tiefkühlkost ist vorhanden. Die Preise sind zwar kurz vor unverschämt, aber immerhin es gibt eine Alternative zu den Angeboten der Umgebung.
Einzig die Parkplatzsituation, bzw. Vergabe war in dieser Kategorie meine persönliche Windmühle.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Umweltbewusstsein erfüllt die Mindestkriterien. Alles darüber hinaus kostet Geld, daraus folgt ein Konflikt mit der Leitmaxime.
Das Sozialbewusstsein entspricht gesetzlichen Mindestanforderungen. In einem weiteren Kontext ist das Wort "sozial" im Sprachgebrauch hier nicht vorhanden.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt wird pünktlich bezahlt, immer.
Ansonsten sind die Strukturen auch hier sehr verwirrend. Viele Mitarbeiter arbeiten noch auf einer 37,5 Stunden Woche, alle neu eingestellten auf 40 Stunden. Auch sonst ist die Gehaltsvergabe Personen-, nicht Aufgabenabhängig. Die Bezahlung dafür ist ok, kann aber keinesfalls mit einem Tarifvertrag verglichen werden. In der Führungsebene geht man davon aus, dass alle generell überbezahlt sind, dies beruht aber lediglich auf angewandtem Nichtwissen zur Interpretation von Gehaltstabellen.
Es gibt ein Weihnachts- und Urlaubsgeld, welches sich prozentual auf ein individuelles Grundgehalt bezieht, welches der Mitarbeiter aber nicht kennt. Das klingt komisch, ist es auch. Eine Kontrolle ob der Betrag stimmt, warum man wie bei welchem Grundgehalt eingestuft wurde, liegt im Schatten (Vgl. Abschnitt Kommunikation).

Image

Realistisch geschätzt reden 80-85% der Mitarbeiter nicht gut über die Firma. In der Mittagspause beherrschen oft Diskussionen, über neue Einfälle einer leider hoffnungslos überforderten Führungsebene, die Gespräche.
Nach Außen gibt man sich leider deutlich weltmännischer als es der Realität entspricht. Dies ist der mangelnden Selbstreflexion geschuldet oder einfach blanker Realitätsverlust.

Karriere/Weiterbildung

Vor allem Weiterbildungen sind ein Punkt, die erkämpft werden müssen. Ich hatte hier persönlich großes Glück, wieder dank Abteilungsleiter. Ein Programm für die Mitarbeiterentwicklung gibt es nicht. Entweder rutscht man durch Zufall in eine neu gewachsene Stelle oder verharrt in seiner ersten.
Zugegebener Maßen sind die Karrieremöglichkeiten in einem kleinen Mittelständler naturgemäß gering. Die wenigen Chancen interen Beförderungen vorzunehmen wurden aber versäumt. Dies ist wohl wiederum dadurch bedingt, dass der Mitarbeiter dieser Aufgabe nicht gewachsen wäre, weil zu wenig gefördert.
Ich selbst sehe mich aber was Förderungen betrifft als kleine Ausnahme, eine Aufstiegschance gab es leider trotzdem nicht.

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