Leider einer der schlechtesten Arbeitgeber, die ich je hatte...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man nicht in Berlin wohnt, hat man die Möglichkeit vollständig remote zu arbeiten. Mit Wohnsitz in Berlin und Umgebung kann man selber entscheiden, ob und wie viel man von zu Hause und vor Ort arbeiten möchte (ist jedoch abhängig von der Stelle / Abteilung). Die notwendigen Arbeitsmittel werden vollständig gestellt und sind sehr neu. Die Einarbeitung anfangs war trotz, dass sie vollständig online war, sehr gut, aber hat ab dem zweiten Monat stark nachgelassen. Das Office in Berlin ist sehr zentral gelegen und im Loft Style eingerichtet und wirklich sehr modern, schick und gemütlich. Es gibt kostenfreie Getränke sowie Snacks und Hunde sind herzlich willkommen. Ab einem Jahr Betriebszugehörigkeit kann man vergünstigt über Tourlane selber reisen und auch vom Ausland aus arbeiten (wenn die Kennzahlen stimmen). Die Teams sind jung und dynamisch.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Bessere langfristige Einarbeitung und kein abrupter Stopp nach einem Monat (gerade wenn neue Aufgabengebiete hinzukommen)
- Mehr Mitarbeiter-Events und teambildende Maßnahmen (gerade wenn nicht der direkte persönliche Kontakt durch Homeoffice besteht)
- Reisevergünstigungen direkt ab Arbeitsbeginn und nicht erst nach einem Jahr, damit man auch die Möglichkeit hat die Destinationen vergünstigt zu bereisen und kennenzulernen, die man den Kunden verkauft
- Schicht- und Samstagsarbeit sowie Callcenter-Schichten (an sich nichts Schlimmes, aber wurde nicht transparent im Bewerbungsprozess besprochen und war somit eine wenig schöne Überraschung)
- Fehlende Transparenz und Kommunikation, viele leere Versprechen
- Fehlende Anerkennung und Wertschätzung
- Sehr geringes Gehalt und schlechtes Bonussystem
- Enormer Leistungsdruck durch zu hohe Kennzahlen und damit verbundene überdurchschnittliche Mehrarbeit
- Umgang mit Kunden lässt zu wünschen übrig
- Herangehensweise der Vorgesetzten
- Annahme und Umsetzung von Kritik und Verbesserungsvorschlägen
Arbeitsatmosphäre
Unter den Kollegen bzw. im eigenen Team top. Zu den Vorgesetzten in Ordnung. Lob gibt es ab und zu, wenn man beispielsweise besonders stark performt hat (z.B. sehr viele Buchungen oder sehr hohe Buchung). Leider erhält man null Dank, Anerkennung und Wertschätzung. Die harte Arbeit und vor allem die ständige Mehrarbeit, die man tagtäglich mehr oder weniger freiwillig leistet, wird als Selbstverständlichkeit angesehen.
Kommunikation
Ein NO GO!!! Im gesamten Bewerbungsprozess hat sich der Beruf nach einem Traumjob angehört. Auch während der Einarbeitung war weitestgehend auch noch alles in Ordnung. Jedoch hat sich anschließend Tag für Tag die eigentliche Wahrheit über den Job und über Tourlane offenbart. Jeden Tag erreichte unser Team neue Horrorinformationen und Hiobsbotschaften, die nicht offen, ehrlich und transparent von Anfang an kommuniziert wurden. Ich hatte noch nie einen Arbeitgeber, der einen so viele leere Versprechen gemacht und einen auf gut Deutsch so richtig veräppelt hat. Tourlane sollte lernen, was Transparenz bedeutet und das Ehrlichkeit nun mal am längsten währt...
Kollegenzusammenhalt
Ich wüsste nicht, wie ich die Arbeit bei Tourlane ohne mein Team überstanden hätte. Jeder einzelne Kollege war super freundlich, loyal, kollegial und hilfsbereit. Wirklich alles tolle Menschen auf ihre eigene Art und Weise. Wir haben uns tagtäglich gegenseitig supportet, unterstützt und aufgemuntert, wo wir nur konnten. Jeder alleine für sich hätten wir die Tage wahrscheinlich so nicht überstanden. Das Traurige ist nur, dass wir nach einer gemeinsamen Einarbeitung als ein Team (wir waren alle Neulinge), nach einigen Monaten alle von einander getrennt wurden und jeder auf ein anderes bereits bestehendes Team aufgeteilt wurde. Zwar wurden weitestgehend alle von uns in den neuen Teams gut aufgenommen, aber fördernd ist das nicht unbedingt, wenn man vorher noch gegen die Teams aufgespielt wurde in Bezug auf die Kennzahlen.
Work-Life-Balance
Ist leider gar nicht gegeben...Aus einer 40 Stunden Woche kann kann mal schnell und regelmäßig eine 55 bis 60 Stunden Woche werden. Mein Team und ich konnten so gut wie jeden Tag auf unsere Pause verzichten und Überstunden an die eigentliche Arbeitszeit anhängen, um irgendwie mit den Arbeitsumfang hinterherzukommen. Auch opfert man leider regelmäßig seine private Zeit am Wochenende, um liegengebliebene Aufgaben nachzuarbeiten, welche unbedingt irgendwie noch schnell erledigt werden müssen.
Vorgesetztenverhalten
Grundsätzlich sind die Vorgesetzten offen, kommunikativ, hilfsbereit und stehen einem unterstützend zur Seite. Jedoch nur, wenn man auch dementsprechend abliefert. Leider durfte unser Team auch oft genug die Erfahrung machen, dass wenn mal ein Monat nicht so gut läuft und die Kennzahlen nicht erreicht werden, dass die Vorgesetzten einen sehr unter Druck setzen, äußerst schlecht gelaunt sind oder einen sogar ignorieren. Ist man jedoch ein Top Performer, dann ist man der Liebling und wird gern bevorzugt behandelt. Dies war allerdings von Vorgesetzten zu Vorgesetzten sehr unterschiedlich. Die Vorgesetzten erhalten selber einen so hohen Leistungsdruck, den sie schließlich auf ihre Mitarbeiter sehr stark projizieren und das sich natürlich auch negativ auf die Mitarbeiter auswirkt. Das wissen sie selber auch. Oft erzählen sie auch, wenn sie merken, dass die Mitarbeiter mit den Nerven völlig fix und fertig sind, von Ihren Horrorgeschichten am Anfang bei Tourlane und von ihren tränenreichen Tagen und versuchen einem Hoffnung zu machen, dass alles mit der Zeit besser wird, weil man sich irgendwann daran gewöhnt.
Interessante Aufgaben
Leider jeden Tag absolut das gleiche Spektakel...es ist meiner Meinung nach zwar auch relativ schwierig einen Job im Sales dieser Art besonders abwechslungsreich und vielfältig zu gestalten, aber da jeder Kunde eh nur eine Nummer ist, macht es den Job leider auch nicht interessanter und man fühlt sich wie bei Aldi an der Kasse, nur ohne Lebensmittel und stattdessen mit Menschen. Es gibt regelmäßig monotone Callcenter-Schichten (fast die Hälfte der Arbeitszeit pro Woche) für den Erstkontakt mit den Kunden. Die weiteren Gespräche mit deinen Kunden verlaufen immer nach einem strikten Leitfaden / Pitch, sodass man wenig Kreativität einbauen kann. Die Angebote sind absolut nicht individuell, denn jeder Kunde bekommt gefühlt das gleiche Angebot und so weiter und sofort...
Gleichberechtigung
Zwischen den Geschlechtern werden keine Unterschiede gemacht. Untereinander im Team behandelt jeder jeden gleich. Von einigen Vorgesetzten werden manche bevorzugt und andere benachteiligt, was stark vom persönlichen Erfolg abhängig ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Unternehmen besteht aus sehr jungen Mitarbeitern. Sehr viele sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Es hat den Eindruck gemacht als würden viele schnell wieder die Flucht ergreifen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen und man hat nur selten jemanden kennengelernt, der länger als 2 Jahre in diesem Unternehmen ist.
Arbeitsbedingungen
Die notwendige Technik wird komplett gestellt, ist neu und in einem sehr guten Zustand. Im Home Office ist jeder für seine eigenen Arbeitsbedingungen / Arbeitsplatz zuständig. Das Office in Berlin ist grundsätzlich von der Einrichtung der Arbeitsplätze ausreichend und vom Raumdesign und von der Helligkeit der Räume angenehm zum Arbeiten. Pluspunkt gibt es für die vielfältige kostenfreie Getränkeauswahl (von Kaffee über Limonaden) sowie kostenfreies Müsli und Obst. Auch ein paar angenehme Rückzugsorte gibt es. Negativ ist, dass wirklich keiner einen individuellen Sitzplatz hat (zumindest im Sales Büro). Somit beginnt früh im Großraumbüro erstmal die Suche nach einem freien Sitzplatz, was sehr nervenaufreibend sein kann, wenn mal mehr Kollegen anwesend und die Büros voller sind. Im schlimmsten Fall landet man auf dem Boden. Leider sitzen dann viele Mitarbeiter auf einem Haufen zusammen und wenn alle telefonieren und quatschen, dann ist es wirklich ein mega lautes Gewusel und man versteht sein eigenes Wort nicht mehr und die Kunden leider auch nicht mehr.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Fixgehalt ist wirklich sehr mager und liegt nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn, was mich im Bewerbungsprozess auch schon abgeschreckt hatte. Allerdings wurde ein sehr gutes Bonusmodell versprochen, womit man sich angeblich ganz leicht ganz viel Geld dazuverdienen könnte, da die Kennzahlen wortwörtlich "ganz easy" zu erreichen wären. Jedoch war das einer der vielen leeren und intransparenten Versprechungen. Die Kennzahlen waren so hoch angesetzt, dass so gut wie keiner aus unserem Team diese erreichen konnte und man jeden Monat auf dem mageren Fixgehalt sitzen geblieben ist. Konnte man sie dennoch mal erreichen, dann wurde der Bonus so verwirrend und umständlich berechnet, dass man nicht mehr durchgeblickt hat, es nicht nachvollziehen konnte und trotzdem fast nichts bei rumkam. Weitere Geldleistungen wurden nicht gezahlt.
Image
Natürlich habe ich ein paar Mitarbeiter kennengelernt, die gerne für Tourlane arbeiten, die sich bei Tourlane wohlfühlen und denen die Arbeit wirklich Spaß macht. Leider sind das bloß nicht viele gewesen. Die meisten waren unzufrieden, konnten nicht viele positive Worte zum Unternehmen äußern und waren bereits auf neuer Jobsuche.