Bei Change hilft nur mehr Change - Chaos mit netten KollegInnen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das freundschaftliche miteinander. Ich habe viel mit meinen KollegInnen gelacht und das ein oder andere Bier getrunken. Im Zweifel war der Zusammenhalt immer da und man zog an einem Strang. Auch mit den Gründern (die teilweise gefühlt noch immer ALLE Namen kennen) kann man im Aufzug gut plaudern.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Karrierechancen gibt es nicht, es sei denn man ist dicke mit den richtigen Leuten und kann sich vor einem Change entsprechend positionieren. Vorgesetztenkompetenz ist Glückssache. HR ist mit Recruiting beim aktuellen Wachstumswunsch mehr als beschäftigt und hat keine Zeit die
MitarbeiterInnen zu betreuen. Konstanter Change und eine Geschäftsführung aus Gründern die schlecht loslassen und Verantwortung abgeben können macht es nicht einfacher.
Verbesserungsvorschläge
Viele HR Aktionen der letzten Zeit waren Oberflächenpolitur: bunte Büros, Gesundheitsprogramm, subventioniertes Essen. Ich hoffe an den anderen Stellen (Führungskräfte, Gleichberechtigung, Fortbildungen) wird auch nachgebessert, überfällig ist es allemal. Die Firma hat viel Potential und fähige Leute, verliert diese aber mit ihrem aktuellen Kurs leider.
Arbeitsatmosphäre
Kommst stark auf die Abteilung an. Ich habe lange sehr gerne bei Trusted Shops gearbeitet, grade wegen der tollen Atmosphäre und super Kollegen, im letzten Jahr baute diese aber durch Changeprozess nach Changeprozess in manchen Abteilungen massiv ab.
Kommunikation
Manche Team- und Abteilungsleiter geben sich viel Mühe was Transparenz angeht, das wirklich interessante erfährt man aber über den Flurfunk oder wenn man weiß wo man reingucken muss. Seit Jahren stehen Gerüchte recht offen im Raum, kommentiert werden sie aber nie offiziell obwohl recht offensichtlich ist in welche Richtung es gehen soll. Wenn man die Augen und Ohren offen hält kriegt man es eh mit, warum nicht einfach mal offen drüber reden?
Kollegenzusammenhalt
Konnte mich über meine Kollegen nie beklagen, es gibt wirklich wenige mit denen ich nach Feierabend nicht noch ein Bier trinken würde.
Work-Life-Balance
Gemischt, je nach Abteilung. Dank Vertrauensarbeitszeit gibt es KollegInnen, die 45h oder 35h arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Man will mehr in die Schulung von Führungskräften investieren und das ist auch dringend notwendig. Es gibt sehr fähige und engagierte Teamleiter aber auch welche die den Job gefühlt nur wegen dem seniorigeren Titel machen. Ich hatte Vorgesetzte die mir keinerlei fachlichen Input oder Feedback geben konnten, das ging gar nicht. Man will hier nachbessern, ich glaube es einfach mal.
Interessante Aufgaben
Mit den richtigen Connections kann man intern in spannende Projekte rutschen, hängt aber gefühlt stark vom internen Netzwerk ab. Da Verantwortlichkeiten manchmal nicht ganz geklärt sind kann man sich manchen Themen auch einfach annehmen, kommt aber auf die Eigeninitiative an. Mir wurde gegen Ende sehr langweilig und ich hatte nicht das Gefühl, dass man meine Skills wirklich nutzen will.
Gleichberechtigung
Mehr Milchsorten im Kühlschrank als Frauen in Führungspositionen. Ich habe Dinge gesehen und gehört die 2018 absolute No Gos sind. Auch hier hat man aber (endlich, wenn auch völlig überrascht) wahrgenommen, dass es massive Probleme gibt und will handeln. Den ehemaligen KollegInnen kann man es nur wünschen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es kaum, die Firma stellt gerne eher juniorige Kräfte ein.
Arbeitsbedingungen
Büroausstattung ist solide und es werden coole Perks geboten, vom subventionierten Essen über Mealmates bis zum Sportkurs. Es gibt gute interne Fortbildungen (Knowledge Marketplace, Gilden, früher auch mal den Agile Pass), die werden aber bottom-up von den engagierten KollegInnen organisiert, nicht durch HR.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Biomilch und Naturstrom vs. billig Kaffee, keine Mülltrennung und jede Menge Papierreklame. Man ist auf Nachhaltigkeit bedacht aber hat keinen Blick fürs Ganzheitliche.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehaltsverhandlungen beinhalten einen Gehaltsvorschlag des Arbeitnehmers und etwas später ein “Leider haben wir nicht so viel Budget” des Vorgesetzten. Im Schnitt eher unterdurchschnittlich.
Image
Die Marke ist in DACH sehr stark, dank den Changeprozessen und hohen Mitarbeiterfluktuationen in der IT ist der Ruf als Arbeitgeber in Köln aber grade eher schwierig.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen gibt es intern durch KollegInnen. Bücher werden auch bestellt. Für Schulungen, Konferenzen oder Fortbildungen ist aber leider so gut wie nie Geld da.