Sehr fairer AG, Empfehlenswert!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Loyalität, Entwicklungsdrang, Veränderungswille, wirtschaftliche Stabilität, Werte, Kantine
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Achtung jetzt tuts gleich weh: Starre, veraltete, von der Realität entkoppelte, Hierarchien.
Verbesserungsvorschläge
Mehr nach "unten" hinhorchen. Fragen, bevor man tut und erstmal tun, bevor man es sein lässt.
Kommunikationswege über Hierarchien verbessern.
Weniger beschönigen, öfter unverhüllte Wahrheiten ansprechen.
Arbeitsatmosphäre
So, wie man es in einem modernen Versicherungsunternehmen erwartet.
Kommunikation
Hier haben wir den ersten Kritikpunkt. Durch stickte Hierarchie-Einhaltung (quasi eine art Subordination) bleiben Informationen oft auf unterschiedlichsten Ebenen "hängen". Darauf folgen Rückfragen, die jedoch von "unten nach oben" geleitet werden müssen - auch hier darf es des öfteren "hängen". Begleiterscheinungen davon sind Überraschungsmomente, akute & unvorbereitete Veränderungen, enorme Entscheidungswege, Unzufriedenheit der Belegschaft. Eben diese Entscheidungs- & Kommunikationswege führen nicht selten dazu, das essentielle Dinge prokrastiniert werden (müssen!).
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegen-Zusammenhalt ist, wie in jedem Konzern, das A und O. Arbeiten auf Augenhöhe ist im Team sehr wichtig und ist überwiegend der Fall. Ob die Stimmung gut ist, liegt fast immer in der Hand der Führungskraft (FK). Meine FK waren immer fair, loyal und ließen ausnahmslos auch Kritik zu (bzw. fragten aktiv danach).
Work-Life-Balance
In diesem Punkt muss ich einfach sehr Fair sein. Ich habe dieses Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen erlebt und möchte die Erfahrungen schildern.
"Verkauft" wurde mir die erste Tätigkeit mit Gleitzeit. Ab dem 1. Arbeitstag wurde jedoch klar - es gibt einen Dienstplan in der Telefonie. Und dieser Dienstplan ist die heilige Bibel. Genug des Spotts - es ist wichtig, sich an Servicezeiten in der Telefonie zu halten, doch damit schwindet die Freiheit der Gleitzeit, das muss man wissen. Ab Beginn meiner Telefonie waren im Jahresendgeschäft 12-Stunden-Schichten für Neuankömmlinge "der beste Weg das Engagement zu zeigen". Nach meinem ersten November ging ich mit 50 Überstunden in die Weihnachtszeit. Zwei Jahre lang durfte ich keine AU-Tage haben, um meine Chancen auf die Entfristung zu erhöhen. Ja, es war auch eine schwerere Krankheit dazwischen (finanziert mit meinen Urlaubstagen). Dies war mein "Willkommensgruß" im ersten Jahr der VHV!
Das Thema mit den AU-Urlauben ist in der VHV bekannt und wird noch immer thematisiert. Ein stilles Gesetzt möchte ich es nicht nennen, jedoch mit einem negativen Stigma belegt.
Home-Office ist reine Willkür und hängt von der FK ab.
Vorgesetztenverhalten
In der Regel ist deine direkte FK dein Freund! Offen, loyal, hilfsbereit! Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit meinen FK gewesen und würde jederzeit mit diesen zusammenarbeiten wollen!
Interessante Aufgaben
Kommt auf das Tätigkeitsfeld an. Sachbearbeitung hat man in 6 Monaten so sehr im Blut, dass man es im Schlaf machen kann und zuhause das Büro-Telefon klingeln hört. Und das jahrelang. Darüber hinaus wird es jedoch spannender und interessanter (Unternehmensentwicklung, Personal, etc.)
Gleichberechtigung
Schön ist, dass immer mehr Frauen in der Führungsetage ankommen und auch bleiben! Diversity wird in der VHV (mittlerweile) gelebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Nur aus Beobachtungen & Erzählungen - guter Umgang!
Arbeitsbedingungen
Wenn wir vom alten Bestandsführungssystem sprechen - dafür lohnt es sich nicht morgens aus dem Bett zu krabbeln. Fairerweise muss man dazusagen, dass sich dieser Punkt aktuell im Umbruch befindet. Es wird ein neues eingeführt.
Sagen wir so - man versucht ein Rennpferd zu erschaffen, welches fließend Deutsch sprechen kann. Aktuell ist es eine Rennmaus und sie spricht Mandarin, aber das sehr fließend.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt ein kostenpflichtiges Parkhaus, Job-Bike's und auf dem Briefpapier steht so etwas wie "Denken Sie darüber nach, bevor Sie drucken." Lustig ist es jedoch, dass die Unternehmenszeitung, trotz PDF und einer eigenen Rubrik im Intranet, auf Hochglanzpapier gedruckt, verteilt und unmittelbar danach von 99% der Belegschaft weggeworfen wird. Erinnert mich an einen Tesla, der einen Dieselgenerator auf dem Dach hat.
Die VHV versucht seit Jahren die Portokosten zu senken, das wird jedoch erst dann funktionieren, wenn z.B. nicht wegen jeder Satzzeichen-Änderung auf den Versicherungsscheinen ein neues Dokument auf den Weg gebracht wird.
Es gibt einen Betriebskindergarten, bisher sehr gute Dinge darüber gehört!
Gehalt/Sozialleistungen
Hier gibt es nichts zu beanstanden. Es gibt aber noch immer Kollegen, die sich beschweren.
Genau genommen kann man bei der VHV sehr gutes Geld verdienen, ohne sich kaputtzuarbeiten. Will man darüber hinaus, weil man leistet und abliefert, ist es ähnlich wie mit den Entscheidungswegen. Mit einem Positionswechsel kann man eher in die nächste Tarifgruppe rutschen, als durch das Jahresgespräch mit der FK. Je höher man möchte, um so unrealistischer die "Entschädigung", die man bekommt. Vermutlich deshalb schreibt die VHV intern immer häufiger unter freier Gehaltsvereinbarung aus.
Eben dies ist gut und schlecht an einem Tarifvertrag (Verdi). Ob es etwas für einen ist, muss man herausfinden.
Image
Daran arbeitet die VHV aktuell sehr stark.
Und dann sehe ich eine Kampagne mit B. Schöneberger... Wir haben 2022. Alle sprechen von Diversity und Gleichberechtigung. Die VHV dreht Werbespots mit einer "dusseligen und tollpatschigen" Frau in Haushalts- & Alltagssituationen. Speziell fällt mir da der Spot mit der Wasserleitung ein. Modern, ich meine zeitgemäß, ist das nicht.
Welche Interessenten möchte man damit ansprechen?
Tollpatschige Frauen? Schöneberger Fans? Frauen in SUV's?
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Möglichkeiten sich intern zu bewerben. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Gut ist, dass dieser Prozess transparent ist und die Möglichkeit auf ein ehrliches Feedback besteht.
Ich kann der VHV empfehlen mehr Vertrauensvorschuss zu geben und teilweise außerhalb von Qualifikationen zu beurteilen.