Im großen und ganzen guter Arbeitgeber, Leistung wird gern gesehen, lohnt sich aber nicht
Wofür möchtest du deinen Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation loben?
Der Umstieg ins Home-Office war vorbildlich. Es wurde sehr viel Kommuniziert und auf die Gesundheit der Kollegen geachtet.
Der Weg zurück ins Büro findet meiner Meinung nach jedoch voreilig und mit Methoden aus der Steinzeit statt. Es geht jetzt plötzlich nicht mehr darum, wo man sinnvoll arbeiten kann, sondern nur darum, dass man die vorhandenen Plätze für den Schein besetzt.
Was macht dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation nicht gut?
Der Rückkehr aus dem Home Office vor Ort findet voreilig statt und die Situation der Abteilungen wird nicht berücksichtigt. Es wird einfach auf alle das gleiche angewendet.
Wie kann dich dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation noch besser unterstützen?
Ich konnte im Home Office in den letzten Wochen eine deutlich bessere Leistung erbringen, als vorher im Büro. Die Unterstützung bewerte ich daher als Exzellent.
Arbeitsatmosphäre
Viele UAs würden gerne besser auf ihre Mitarbeiter eingehen, werden aber durch Konzernvorgaben daran gehindert. Die Kollegen sind zumeist Klasse.
Es kommt immer wieder einmal Management aus der Steinzeit durch, also Anwesenheit und Kontrolle, selbst von Mitarbeitern die seit fünf oder zehn Jahren zeigen, dass sie vollkommen selbstständig höchste Leistung erbringen können.
Kommunikation
War schon einmal schlechter, mittlerweile wird darauf geachtet, dass regelmäßiger kommuniziert wird.
Allerdings immer noch defizite in der Kommunikation wirklich wichtiger Informationen zwischen den Teams und Kollegen, was aber zumeist durch die hohe Arbeitslast geschuldet ist.
Meetings werden gern von Managern genutzt einen möglichst hohen Redeanteil zu haben.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der UA sehr gut, innerhalb der Abteilung immer noch gut, darüber hinaus nicht existent
Work-Life-Balance
Hier kann jeder selbst entscheiden, ob er sich auf seine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit beschränkt, oder Mehrarbeit leistet. Vor Corona war es kein Problem auch mal im Home Office zu arbeiten, oder sehr flexibel zu kommen und zu gehen. Hoffentlich bleibt es auch in Zukunft dabei.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt solche und solche. Tendenziell ist das Vorgesetzenverhalten besser, je näher sie an ihren Mitarbeitern sind. Manche Manager brüsten sich laut in der Kantine damit, dass sie ihre Mitarbeiter für überbezahlt und Faul halten.
Interessante Aufgaben
Wer sich engagiert, kann sich immer wieder mal komplexe und interessante Aufgaben sichern. Natürlich gehört auch der Alltagsbetrieb zum Arbeitsleben dazu und hier sollte sich niemand beschweren. Die Routineaufgaben werden fair auf alle Kollegen verteilt.
Gleichberechtigung
Ich sehe keinerlei Probleme in diesem Feld. Selbstverständlich gibt es mehr Männer im Management, einfach deshalb, weil tendenziell mehr Männer bereit sind 50h pro Woche zu arbeiten um in diese Regionen aufzusteigen und ihr Leben der Arbeit unterzuordnen.
Außerdem ist der Weg ins Management aus den Vertriebs- und Controllingabteilungen leichter, als aus der einfachen Sachbearbeitung. Dies spiegelt sich selbstverständlich auch im Management wieder. Es steht jedem frei für eine Beförderung zu kämpfen, aber man sollte nicht erwarten, dass dies einem von selbst zugetragen wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier kann ich keine Defizite feststellen.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros, die zwar gut aussehen, aber der Leistung nicht zuträglich sind.
Mitarbeiterwünsche an Arbeitsplätze werden komplett ignoriert, Hauptsache man kann sich mit schönen Pressefotos von modernen Räumen präsentieren, wobei der neue Besprechungsraum bei uns um die Ecke ist Klasse.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Volkswagen legt insgesamt extrem viel Wert auf Umwelt- und Sozialbewusstsein. Hier merkt man eindeutig, dass aus dem Diesel Skandal gelernt wurde. Weiter so.
Gehalt/Sozialleistungen
Einige Mitarbeiter sollten meiner Meinung nach sehr dankbar sein, von VW bezahlt zu werden.
Für hochqualifizierte ist das Gehalt eher durchschnittlich. Gehaltsentwicklungen gehen sehr langsam von statten. Leistung hat hier nur geringen Einfluss.
Die Gehaltskürzungen (HTV II, betr. Altersvorsorge, seltenere Aufstufungen, usw.) der letzten Jahre merkt man immer mehr im Vergleich zu anderen Arbeitgebern. Dadurch beobachtet man auch immer öfter, dass insbesondere jüngere Kollegen, die sehr gut sind, sich nach wenigen Jahren neu umschauen, sobald Sie gemerkt haben, dass auch andere Arbeitgeber schöne Gehaltsschecks haben.
Image
Es gibt Kollegen, die den Arbeitgeber im Intranet und auch öffentlich schlecht reden. So etwas geht einfach gar nicht, zumal die Kritik zumeist nicht belegt wird oder berechtigt ist.
Im großen und ganzen ist das Image wieder deutlich besser geworden.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen sind möglich, jedoch für studierte meist nicht so sinnvoll, da studierte in der Lage sind sich das wissen auch ohne überteuerte Schulungen beizubringen.
Karrierepfade und Planung existiert nicht. Leistung hat wie gesagt kaum Einfluss, es geht mehr darum, wie man sich ein Tag im Jahr präsentiert, als wie die Qualität der Ergebnisse der übrigen 199 Tage ist.
Fachkenntnisse zählen überhaupt nicht, es geht nur darum, wer sich am besten darstellen kann. Es sollte ganz dringend an echten Fachkarrieren gearbeitet werden, in die auch nur die wirklich guten Leute kommen, sonst wird der Expertenschwund weitergehen.