Wenn ein Callcenter als Unternehmensberatung posiert
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Hamburger Office scheint gemessen am Branchenstandard sehr angenehm zu sein, wobei das Zweithandinfos sind
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schein und Sein klaffen weit auseinander
Verbesserungsvorschläge
Sich nicht als so viel mehr darstellen als man ist bzw bieten kann, vor allem nicht schon im Vorstellungsgespräch
Arbeitsatmosphäre
Wie in Wolf of Wallstreet, als Jordan Belfort seine Firma aufmacht und seine Jugendfreunde rekrutiert, die beweisen, dass erfolgreiche Verkäufer über keinerlei berufliche Qualifikationen verfügen müssen, sondern sich einfach nicht daran stören dürfen, jeden Tag Stunden über Stunden Kaltakquise zu betreiben und abgewimmelt zu werden (auf gut Deutsch: Leute am Telefon zu täuschen bis man zu jemandem durchgestellt wird der ggf. Entscheidungsträger ist, der aber zu 98% keinerlei Lust hat schon wieder von einem Personalvermittler belästigt zu werden und sich entsprechend genervt zeigt). Eine einzige konkrete Anfrage kommt dabei auf dutzende Kaltanfragen: Damit kommen die wenigsten dauerhaft klar, vorallem wenn man als Hochschulabsolvent im Rekrutierungsprozess ein Bild gezeichnet bekommen hat, man würde in eine Unternehmensberatung eintreten und dann feststellt, dass man in einem ganz banalen Callcenter gelandet ist, 100% Outbound! Warum man überhaupt Hochschulabsolventen rekrutiert ist mir schleierhaft: Für den Job braucht man nicht mal eine Berufsausbildung (haben etliche Kollegen ja auch nicht, ohne dass ihnen da irgendwas fehlen würde)
Kommunikation
Sehr geringe Transparenz. Im Rekrutierungsprozess wird die Tätigkeit von Vorgesetzten und HR einer Weise kommuniziert, die mit der Realität nicht auch nur das Geringste zu tun hat
Kollegenzusammenhalt
Die eine Hälfte hält nach dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid" gut zusammen. Die andere Hälfte versucht die eigene variable Vergütung auf eine Art und Weise zu optimieren, dass hier Kollegialität keine Rolle mehr spielt. Letzteres wird nicht nur weder vom Management noch vom HR aktiv angegangen, sondern von diversen Führungskräften sogar goutiert.
Work-Life-Balance
Work-Life-Wiebitte? Im Vertrieb/Callcenter (sprich als selbsternannter "Recruitment Consultant" oder "Account Manager") schlicht nicht vorhanden, in der Verwaltung zumindest etwas besser
Vorgesetztenverhalten
Oh Gott...
Interessante Aufgaben
Ich möchte es wie folgt ausdrücken: Wenn man sich einen Job anschaut, in dem es viele Leute gibt, die ohne jede Berufsausbildung oder alternativ einem Bachelor of Tanzen, Singen & Klatschen nach kurzer Zeit schon finanziell betrachtet sehr erfolgreich sind, dann kann man wohl nicht bestreiten, dass die intellektuelle Herausforderung dieses Jobs doch sehr, sehr eingeschränkt ist. Outbound-Callcenter-Jobs werden allgemein nicht mit Rocket Science verwechselt, und das ändert sich halt auch nicht wenn man der Stelle einen hippen Namen gibt und man aus völlig unerfindlichen Gründen in einer Möchtegern-Unternehmensberater-Verkleidung am Headset sitzen muss. Ich zähle die Tage
Gleichberechtigung
Weder übermäßig gut noch sonderlich schlecht
Umgang mit älteren Kollegen
Mangels älterer Kollegen habe ich keine Ahnung wie man sie behandeln würde wenn es sie denn gäbe (es werden keine älteren Kandidaten eingeladen/eingestellt und niemand macht den Job lange genug um im Job ein fortgeschrittenes Alter zu erreichen), aber vermutlich ganz normal
Arbeitsbedingungen
Laut, weil alle den ganzen Tag ins Telefon plärren
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Manchmal gute Vorsätze, aber noch wenig erlebt
Gehalt/Sozialleistungen
Mein derzeitiger Bewerbungsprozess zeigt dass wer etwas Vernünftiges studiert hat problemlos auch vergleichbare Angebote bekommen kann. Im Vergleich zu normalen Callcenter-Jobs oder aber auch Stellen im Einzelhandel oder der Gastro ist das (variable) Gehalt aber natürlich extrem reizvoll
Image
Image Branche: Katastrophal
Image Firma: Relativ zur Branche mittelprächtig
Karriere/Weiterbildung
Die im Vergleich zu anderen Branchen extreme Fluktuation kommt auch daher, dass Karriere machen quasi gleichbedeutend mit Branche verlassen ist