Viel Licht, aber auch sehr viel Schatten
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die spannende Aufgabe des Neuaufbaus der IT.
- Der faire und großzügige Umgang durch HR mit Mitarbeitern, die die Führung loswerden will (wie in meinem Fall).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Führungskultur, geprägt von strategischen Richtungswechseln, Machtverhalten und „Führung durch Angst“. In einer Führungsrolle ist man hauptsächlich Politiker und hat kaum Möglichkeiten als Wegbereiter für sein Team und dessen Ideen zu agieren.
Verbesserungsvorschläge
Um die IT Organisation zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen ist es essentiell die Führungskultur zum positiven zu wenden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre habe ich in der IT als schwierig empfunden. Es gibt eine weitreichende Resignation bei den Mitarbeitenden, die seit längerer Zeit dabei sind. Außerdem herrscht eine ungesunde Fehlerkultur. Es gab Situationen, in denen Kollegen in Meetings von Führungskräften bloßgestellt und runtergeputzt wurden.
Kommunikation
Es wird viel Wert auf eine offene Kommunikation gelegt. Es gab aus meiner Sicht aber immer wieder Situationen in denen sehr deutlich wurde, dass die Inhalte der Kommunikation nur eine aufgehübschte Fassade der tatsächlichen Projektfortschritte sind. Teilweise werden die „Erfolgsmeldungen“ auf Arbeitsebene als lächerlich empfunden.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe wirklich tolle Situationen mit Kollegen:innen erlebt. Dazu gehören auch herausfordernde Konfliktsituationen, deren Lösung dann mit einem Bier nach Feierabend gemeinsam gefeiert wurden. Es gab aber auch mehrere Beispiele, wie in meinem Fall, bei denen Kollegen aus dem eigenen Vertrautenkreis das Ende einer Führungslaufbahn unterstützt haben.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance wird immer wieder betont und lässt sich in der IT Organisation halbwegs gut leben… wenn man sich selber dazu zwingen kann. Wenn man, wie ich, in seiner Aufgabe aufgeht, dann lässt die Arbeitslast in der IT nur noch „work“ und kaum noch „life“ zu. Erschwerend kommen noch die antiquierten Vorgaben aus dem Vorstand hinzu, die die Möglichkeiten von mobilen Arbeiten (Homeoffice) stark einschränkt… Für eine IT Organisation absolut nicht mehr zeitgemäß.
Vorgesetztenverhalten
Wie in jedem Unternehmen, gibt es hier sehr große Unterschiede, abhängig von den jeweils handelnden Personen. Im meinem Fall hatte ich das Pech den typischen „Machtmensch“ als direkte Führungskraft zu haben. Von denen gibt es überdurchschnittlich viele in der Führung und diese prägen die Führungskultur der IT-Organisation, aber auch darüber hinaus den gesamten Konzern.
Interessante Aufgaben
Die Situation in der neuen IT Organisation ist sicherlich einzigartig. Es hat mir riesigen Spass gemacht sowohl technisch als auch organisatorisch meinen Verantwortungsbereich von null an aufzubauen.
Arbeitsbedingungen
Veraltete IT prägen den eigenen Arbeitsplatz, die moderne, neue IT ist noch lange nicht am Start. Stichwort: Mail-Programm :)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umweltbewusstsein empfinde ich als wenig ausgeprägt. Die Digitalisierung ist auf einem niedrigen Niveau, es wird immer noch Unmengen Papier schwarz gemacht. Die Elektrifizierung der Dienstwagenflotte wird durch Vorgaben aus dem Vorstand torpediert.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn man richtig verhandelt, kann man ein überdurchschnittliches Gehalt bekommen. Auf der AT-Ebene gibt es zusätzliche variable Bestandteile, die durch den Unternehmenserfolg ebenfalls als sehr gut zu bezeichnen sind. Altersvorsorge, Todesfallvorsorge und Aktienprogramm sind ebenfalls außergewöhnlich.
Image
Das Image ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Ich war stolz darauf ein Rheinmetaller gewesen zu sein. Ich teilte die Begeisterung des Vorstandsvorsitzenden für die im Konzern entwickelten Technologien. Allerdings trübten aus meiner Sicht zweifelhafte Entscheidungen und Geschäfte das Image. Es steht der Geschäftserfolg im Vordergrund, politische/ethische Aspekte finden kaum Berücksichtigung.
Karriere/Weiterbildung
In der neuen Organisation gibt es sehr gute Chancen die Karriere Leiter hochzusteigen. Leider gibt es meiner Meinung nach aber auch einige Fälle in denen Kollegen eine Führungsposition besetzen konnten, die dafür wenig geeignet sind.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind exzellent. Die Budget-Töpfe sehr gut gefüllt, man muss sich aber als Mitarbeiter auch selber drum kümmern dies in Anspruch zu nehmen.