Hoher Druck, hohe Fluktation, sehr schnelllebig, sehr chaotisch aber auch sehr spannend
Gut am Arbeitgeber finde ich
50% der Monatsstunden darf man im Home Office machen. Semi-Gleitzeit möglich, Bürozeiten müssen aber immer eingehalten werden, ist sehr Aufgaben und Teamabhängig. Gut bestückte Küche, alles kostenfrei. Theoretisch kann man auch kochen. Guter und ausreichend vorhandener Parkplatz. Sehr sauberes Bürogebäude. Mitarbeiterangebote. Es gibt auch das Angebot für anonyme Therapie-Beratungsstelle, die Kosten der ersten paar Sitzungen übernimmt Hofer. Teamzusammenhalt, spannende und herausforderne Aufgaben, fad wird es bestimmt niemals.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Teilweise extremer Zeitdruck, kaum Verständnis wenn man seine Freizeit schätzt. Am liebsten wär es Hofer, man sei eine Maschine, die 24/7 erreichbar ist, nie Fehler macht und am besten immer brav macht, was die Vorgesetzten sagen. Man ist nur eine kleine Schraube im ganzen Gefüge, die nichts zu sagen hat, ersetzbar, es wird sich nicht darum bemüht, Mitarbeiter in der Firma zu behalten. Die Fluktuation ist enorm, im Schnitt bleiben Mitarbeiter zwischen 2-3 Jahre. Die Problematiken sind bekannt, es wird allerdings kaum was dagegen unternommen. Die übrig bleibenden Mitarbeiter brennen aus, neue Mitarbeiter können aufgrund Zeitmangel nicht eingeschult werden, Wissen geht verloren. Extremst ineffizient und frustrierend. Wertschätzung erhält man höchstens vom direkten Vorgesetzten, wenn man Glück hat.
Teilzeit ist ausnahmslos Frauen mit Kindern vorbehalten. Auch Bildungskarenz wird nicht gern gesehen. Nebenbei selbstständig sein zu dürfen muss man sich auch erstmal ausdiskutieren. Ist man kein herausragender Mitarbeiter, mit exklusiv Wissen auf das sich alle verlassen, muss man halt kündigen. Ist dem Hofer egal, suchen sie sich halt neue, junge und willige Leute, die sich nicht trauen, was zu sagen.
Verbesserungsvorschläge
Wieder mehr Plan reinbringen. Aktuell fühlt es sich so an, als würde man einfach mal alles ausprobieren und während alle Mitarbeiter unter größtem Stress und Druck an der Umsetzung arbeiten, kommt man drauf, dass es garkeinen ordentlichen Plan gibt. Auch große Projekte müssen in kürzester Zeit aufgezogen werden, mit Systeme die nicht, oder nur halb funktionieren. Bringt man dann kein zufriedenstellendes Ergebnis, weil man eben ein Mensch und keine Maschine ist, wird man getadelt, der Stress erhöht. Viele Projekte sind unglaublich chaotisch, es reden viel zu viele Leute mit. Oft arbeitet man dann stundenlang umsonst, weil man aufeinmal doch draufkommt, das gewisse Dinge anders müssen, oder das Projekt aufeinmal eh doch wieder abgesagt wird.
Arbeitsatmosphäre
Sehr Abteilungsabhängig. Meine direkten Kollegen und Vorgesetzte sind freundlich, hilfsbereit, höflich. Es gibt allerdings Zeiten, da geht man ins Büro und glaubt man wird gleich depressiv, so schlecht ist die Allgemeinstimmung.
Kommunikation
Zwischen den direkten Kollegen OK, von ‚ganz oben‘ eher schlecht.
Kollegenzusammenhalt
Bei mir sehr gut. Wenn es chaotisch und stressig wird, halten wir alle zusammen. Es kommt nicht selten vor, das man sich zum ‚Sudern‘ auf einen Kaffee in der Küche trifft. Zu wissen, das jeder die selbe geößtenteils negative Einstellung hat, macht das Ertragen einfacher.
Work-Life-Balance
Als einfacher Arbeitnehmer gut. Man muss aber selbst sehr aufpassen, sich nicht ausnutzen zu lassen - du wirst sonst ausgenutzt.
Eine hohe Bereitschaft auf Überstunden ist wichtigste Voraussetzung, wenn man befördert werden will. Egal wie gut und schnell man sonst arbeitet, egal wie engagiert man ist, ist einem die eigene Freizeit zu wichtig, gibt es keine Beförderung und damit niemals eine Gehaltserhöhung. Geht man immer pünktlich heim, kommt das nicht sehr gut an, auch wenn man alle Arbeiten mit Bravour gemeistert hat.
Wenn einem das alles egal ist und man keine Karriere anstrebt, ist es allerdings OK.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte sehr gut. Man wird ernst genommen und respektiert. Probleme kann man ansprechen, wirklich dagegen was gemacht, wird aber nur wenn du Unverzichtbar bist und du mit einer Kündigung drohst - und nicht mal dann immer.
Interessante Aufgaben
Sehr divers, herausfordernd aber spannend.
Gleichberechtigung
Da gibt es wirklich garkeine Probleme.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nicht sagen, da 99% der direkten Kollegen zwischen 20-35 Jahre alt sind.
Arbeitsbedingungen
Büros , Küchen, WCs, alles immer top sauber und hygienisch. Technisches Equipment auch sehr gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird schon sehr viel weggeschmissen. Aber auch gespendet. Es gibt zwar viele Produkte die vorbildlich ohne Plastik auskommen, aber dann gibt es wieder 10 andere, die eine umso verschwenderische Verpackung haben. Der alte, sparsame Diesel VW wird durch einen 350 PS riesen E-BMW ersetzt. (Poolauto). Es wird sicher schon viel getan, allerdings ist da sicher auch sehr viel Greenwashing und Marketing dabei…
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist ganz gut, kommt immer pünktlich. Leider keine Prozente beim Hofer selbst, nicht mal ein Weihnachtsgeschenk bekommt man. Dafür gibt es ein Onlineportal mit Rabatten zu diversen Marken und Dienstleistungen, die sich ständig aktualisieren. Man kann sich auch viele sinnvolle Ermäßigungsgutscheine beim Betriebsrat abholen, finde ich super.
Image
Bekomme oft erstaunte Reaktionen wenn ich jemandem erzähle, beim Hofer zu arbeiten. ‚Ist das nicht super stressig? Super herausfordernd? Konserativ, hierarchisch?‘ Ja. Die Suppe wird aber auch oft heißer gekocht als gegessen. Man muss der richtige Typ sein, um damit klar zu kommen.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man seine Seele verkaufen möchte ist es wahrscheinlich schon möglich, bis zu einem gewissen Grad aufzusteigen. Durch den hohen Mitarbeitermangel nehmen sie mittlerweile eh schon gefühlt jeden. Einschulung darf man sich aber keine ordentliche erwarten, dafür hat man keine Zeit.