Die Ausbildung ist eine Katastrophe
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen am Standort Magdeburg sind sehr nett, zuvorkommend und vor allem hilfsbereit, insbesondere die Ausbilder. Auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung ist toll. Die Ausbildungsvergütung passt, ebenso wie die Arbeitszeiten. Außerdem wurde für psychische Unterstützung im Rahmen von prevent.on gesorgt (nach einem Erstgespräch mit der entsprechenden Abteilung bei Dataport, was sehr toll lief und wo sehr auf mich eingegangen wurde).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie ich teilweise seitens der Ausbildungsabteilung (nach einer Umstrukturierung dieser) von oben herab mit Respektlosigkeit und menschlich unwürdig behandelt wurde finde ich fatal. Und das war kein Einzelfall nur bei mir. Es herrschte irgendwann nur noch ein Gefühl von Angst, wenn es wieder zu einem Austausch kam. Gegen Ende der Ausbildung wurde systematisch versucht, mich rauszudrängen. Während der Ausbildung gibt es nicht erfüllbare Anforderungen, weil Dataport sich nicht mit der Ausbildungssituation in Magdeburg beschäftigt hat, sondern vom Hamburger Standard ausging und die hiesige Uni ignorierte. Der Fachschaftsrat stellte mehrere Versuche der Kontaktaufnahme für bessere Kommunikation zwischen Uni und Dataport, es gab niemals eine Antwort. Der Ausbildungsvertrag ist "schwierig". Die Ausbildung wurde nach und nach nach Hamburg verlegt, was nicht zu unseren Gunsten lief, da unsere Ausbilder immer weniger in Prozesse involviert waren. Pflichtschulungen mitten im Semester (an anderen Standorten) gehören mehr zur Norm als zur Ausnahme.Der Studi aus Magdeburg steht meiner Meinung nach am Ende der Nahrungskette und wird nur von oben herab getreten. So sollte Ausbildung nicht laufen.
Verbesserungsvorschläge
Die Ausbildung braucht dringend ein Makeover. Es braucht für Nachwuchskräfte am Standort Ausbildungsmethoden, die mit Uni und Berufsschule abgestimmt sind, statt alles zentral von Hamburg zu regeln. Ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe wäre wünschenswert gewesen. Auch der Übernahmeprozess sollte mehr auf Nachwuchskräfte ausgerichtet sein und nicht auf Selbstorganisation.
Die Ausbilder
Über die Ausbilder am Standort kann ich nur positives sagen. Alle, die mich betreut haben, waren super nett und zuvorkommend, haben auch auf Uni-Seite viel unterstützt und sich gern auch schützend vor uns gestellt. Dies betrifft auch nicht nur die Arbeit, auch im privaten Umfeld waren die Ausbilder stets hilfsbereit (beispielsweise bei der Wohnungssuche o.Ä.) und sorgten für psychische Unterstützung, wenn die Belastung mal zu groß wurde.
Spaßfaktor
Die Kollegen am Standort sind super, die Arbeit hingegen war stark geprägt von langwierigen Prozessen, verwirrenden Antragsprozessen und Überbürokratisierung von allem.
Aufgaben/Tätigkeiten
Aufgaben und Tätigkeiten suchte ich mir als Studierender quasi permanent selbst, sofern sie mir nicht von meinem direkten Ausbilder gegeben werden konnten. Ich war meist außerhalb des Semesters im Betrieb und musste den (sehr großzügigen) Urlaub auch noch dort nehmen - Verständlich, aber wenn ich in den Semesterferien nur sehr wenige Wochen da bin, nimmt mich keine Abteilung. Mittlerweile scheint dies angepasst worden zu sein.
Dies gipfelte allerdings in Aufgaben, die mehr Beschäftigungstherapie waren, als alles andere. Es gab allerdings auch spannende Aufgaben wie den Aufbau eines Server-Racks oder einrichten eines eigenen Netzwerks dafür.
Positiv hervorheben möchte ich, dass mir viel Zeit für die Klausur-/Übungsvorbereitung an der Uni gegeben wurde.
Respekt
Es hängt davon ab, mit wem man spricht. Die Kollegen am Standort behandelten mich respektvoll und nicht von oben herab. Hier möchte ich insbesondere auch noch einmal meine Ausbilder hervorheben. Sobald es aber auf Ebene der Ausbildungsleitung geht zeichnet sich ein furchtbares Bild ab. An allem war ich Schuld. Während der Pandemie wurde ich dafür fertig gemacht, dass ich psychisch sehr unter der Situation leide. Termineinladungen mit Details sowie generell E-Mails (um die explizit gebeten wurde) wurden von der Ausbildungsleistung gar nicht erst gelesen, weil sie "viel zu detailliert" waren - Dafür erhielt ich dann auch noch Ärger. Wenn bei einer Gesprächseinladung bereits einen Nervenzusammenbruch fürchten muss (ja, das passierte nach einem Gespräch), kann hier von Respekt keinesfalls die Rede sein. Wie es am Standort Magdeburg läuft ist grundsätzlich egal, wie die Prozesse an der hiesigen Universität funktionieren ebenso und der / die Studierende bekommt dafür den Ärger. Generell wurden E-Mails auch häufig einfach nicht gelesen, wofür ebenfalls ich verantwortlich gemacht wurde. Das alles hat mich nachhaltig psychisch geprägt, bis heute.
Karrierechancen
Um eine Übernahmestation durfte ich mich selbst kümmern und nochmal durch ganz reguläre Vorstellungsgespräche laufen, mitsamt der typischen, altbackenen Fragen ("Wie würden Freunde dich mit einem Wort beschreiben." blieb besonders hängen). Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass Dataport wirklich um eine Vermittlung bemüht war. Nun mag es sein, dass ich da ein Einzelfall war, aber ich hörte immer wieder nur, ich müsse mich kümmern, weil für mich nichts gefunden wird. Als ich dann letztlich endlich eine Übernahmestelle fand erhielt ich (nicht einmal eine Stunde danach) einen "Proforma"-Zettel, auf dem stand, dass Dataport nicht plant, mich zu übernehmen. Darauf war mein Name sowie meine Adresse an zwei verschiedenen Stellen unterschiedlich falsch geschrieben. Studierende in Magdeburg werden fast schon rausgeekelt während des Übernahmeprozesses. Ich war hier nicht der erste Fall und werde sicher auch nicht der letzte gewesen sein.
Arbeitsatmosphäre
Am Standort sehr toll. Mit Mit-Azubis/Studis gab es immer nette Gespräche, auch mit den anderen Kollegen und Ausbildern. Der Standort Magdeburg ist vom Aufbau wahrlich nicht hübsch und man fühlt sich etwas eingeschlossen in den Büros, dazu lange, kahle Gänge, aber das Arbeitsklima in Magdeburg selbst war schön. Events gab es hier am Standort nicht viele, aber jährlich wurde z.B. ein Icebreaker-Grillfest in Hamburg organisiert, um alle neuen Studierenden und Azubis zu begrüßen. Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben. Auch das Betriebsfest war sehr nett.
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung war gut. Das liegt aber auch daran, dass die Wohnungen in Magdeburg nicht teuer sind - An anderen Standorten sieht das sicher etwas schwieriger aus (alle werden nach gleichem Tarif bezahlt). Sehr toll war, dass es Regelungen für Familienheimfahrten gab, sowie im gewissen Rahmen Geld für Lehrmittel pro Jahr. Bonuszahlungen und großzügigen Urlaub gibt es auch.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten waren in Ordnung und konnten semi-flexibel gestaltet werden. Natürlich gibt es Kernarbeitszeiten, außerhalb dieser waren oftmals Personen nicht erreichbar, sodass gern Schwierigkeiten entstanden sind. Die Öffnungszeiten des Gebäudes waren großzügig, was viel Flexibilität. An den Wochenenden war grundsätzlich frei, falls allerdings eine Fahrt an einen anderen Standort am Sonntag geleistet werden musste, galt dies als Freizeit. Mit der Wochenarbeitszeit kam man Azubis und Studis entgegen. Überstunden waren auf Ansage eigentlich nicht erlaubt, dies wurde aber ebenfalls flexibel gehalten, sodass für entsprechende Mehrarbeit auch ein Zeitausgleich stattfinden konnte.