Theoretisch gut, Praktisch fragwürdig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die im Vergleich zu anderen Unternehmen gute Bezahlung in der Ausbildung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der ermüdende Leistungsdruck, Führungskräfte, Führungsstil, Arbeitszeiten, Verstöße gegen Arbeitsschutzgesetze.
Verbesserungsvorschläge
Ein wenig den Leistungsdruck rausnehmen. Ich verstehe, dass man Umsätze steigern und Kosten senken möchte, leider funktioniert das nur auf Kosten der Gesundheit der Mitarbeiter. Zufriedenere Mitarbeiter sorgen in der Regel auch für eine längere Bindung ans Unternehmen, einen niedrigeren Krankenstand. Eventuell können Führungskräfte dann auch Mal Sorgenfrei ihre Pause genießen und man findet auch Mal Zeit um Ausbildungsinhalte durchzugehen um dort voran zu kommen.
Die Ausbilder
Da es mehrere Stufen an Ausbildern gibt ist das schwierig im gesamten zu beurteilen, ich werde aber mein Bestes geben es grob zu umfassen. Die Beschreibung gut gemeint aber schlecht umgesetzt trifft es hier wohl ganz gut. Auf die Ausbildung an sich wird leider sehr sehr oft wenig bis keinen Wert gelegt. Verpasste Gesprächstermine oder Schulungen sind an der Tagesordnung, man hält lediglich als billige Arbeitskräfte für die Filiale her. Je nach Filiale und Filialleitung kann es auch vorkommen, dass man Ausbildungsinhalte regelrecht einfordern muss, da es sonst gar nicht voran geht. Dabei liegt die Schuld oftmals gar nicht an der Filialleitung selbst sondern am Grundkonzept des Unternehmens. Immer mehr Arbeit auf immer weniger Mitarbeiter abwälzen. Die Ausbildungsabteilung in der Gesellschaft ist praktisch nutzlos weil Kritik oft kleingeredet wird. "Es sei halt manchmal so im Einzelhandel".
Spaßfaktor
Meh. Mit guten Kollegen kann die Arbeit Spaß machen, davon abgesehen ist es Warenverräumung, sich mit Kunden rumärgern und sich sagen lassen wie langsam man doch sei und man die Dinge schneller machen müsse. Man denkt sich regelmäßig morgens vor der Arbeit warum man sich das ganze überhaupt antut. Ich kenne nur wenige denen die Arbeit wirklich viel Spaß macht.
Aufgaben/Tätigkeiten
Relativ eintönig und meistens das selbe. Klar, die Aufgaben im Einzelhandel sind jetzt nicht so vielseitig muss man dazu auch sagen. Man muss die meiste Zeit nur viel zu viele Aufgaben in viel zu wenig Zeit erledigen. Ordnung und Sauberkeit bleibt auf der Strecke. Hohe Krankenstände verschlimmern das ganze noch massiv. Zeit zum Lernen kann je nach Einsatzplanung Mal besser und Mal schlechter sein. Ich hatte nie Probleme aber ich denke es gibt genügend Leute denen das ganze auch nicht so leicht fällt.
Variation
Man ist relativ schnell durch alle Bereiche durch und macht meistens die selben Arbeiten. Typisch Einzelhandel, weder besonders gut noch besonders schlecht.
Respekt
Sehr Filial- und Führungsabhängig. Im Kollegium ist der Respekt meist da aber von oben ist man die meiste Zeit einfach ne billige Arbeitskraft. Kritik wird direkt im Keim erstickt, man bekommt die meiste Zeit kein sachliches Feedback sondern bekommt einfach an den Kopf gehauen, man solle schneller arbeiten. Man ist kein Mensch, keine Person mit einem Namen und Gefühlen. Man ist einfach Arbeitsleistung die wie eine Zitrone bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht wird. Das ist im Unternehmen aber normal.
Karrierechancen
Theoretisch okay, praktisch bleibt keine Zeit für anständige Förderung der Mitarbeiter. Ansonsten sind unbefristete Verträge normal. Immerhin etwas positives.
Arbeitsatmosphäre
Ich war bis dieses Jahr der einzige Azubi in meiner Filiale. Ansonsten ist die Atmosphäre ertragbar aber auch eher schlecht als Recht. Es wird viel Stress gemacht, Stichwort Leistung und Stunden sparen ist alles was in den Filialen zählt.
Ausbildungsvergütung
Überdurchschnittlich gut, gerade im Vergleich zu anderen Unternehmen. Im Vergleich dazu was man aber leisten muss sind um die 7€ die Stunde leider trotzdem wenig. Klar ist es ne Ausbildung und man ist billige Arbeitskraft, dann will ich aber nicht gefühlt doppelt so viel leisten müssen wie man es woanders tun müsste. Zur Vergütung kommen noch Spät- und Nachtzuschläge sowie Zuschüsse für Filialvertretungen. Es gibt nach einem Jahr Zugehörigkeit auch Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld. Alles in einem gut.
Arbeitszeiten
Einzelhandeltypisch miserabel. Die meiste Zeit hat man entweder Frühschichten ab 6 Uhr morgens oder Spätschichten ab 13-14 Uhr. 10 Stunden Schichten sind normal und an der Tagesordnung. Work-Life-Balance ist in Spätschichtwochen praktisch nicht gegeben, es sei denn man kann nach der Arbeit direkt schlafen oder braucht nur 4 Stunden Schlaf. Man hat selten eine ganze Woche nur eine Schicht. Es kommt oft vor dass man 2 Tage Spätschicht hat, 1 Tag frei, dann 2 Tage Frühschicht um dann wieder 1 Tag Spätschicht zu haben. Menschen die Routine mögen sind hier Falsch. Ein Mal im Monat bekommt man ein ganzes Wochenende frei, das funktioniert meistens ganz gut. Leider ist es bei Lidl normal, in den Filialen Arbeitszeiten zu fördern, die gegen das Gesetz verstoßen. Angefangen von Filialleitern, die 12 Stunden Schichten schieben, dabei aber nur 10 Stunden eingestempelt sind. Pausen werden (theoretisch) minutengenau erfasst und bei Mitarbeitern auch gefordert, dass diese die ganze Pause nehmen. Bei Führungskräften ist es leider normal, dass man sich zur Pause ausstempelt nur um dann weiter zu arbeiten um das Arbeitspensum zu erfüllen. 11 Stunden Ruhezeit werden auch oft unterschritten.