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ZHAW 
Zürcher 
Hochschule 
für 
Angewandte 
Wissenschaften
Bewertung

Sinnbefreite Arbeit in einem toxischen Umfeld, dafür immerhin sicherer Job mit viel Freizeitpotenzial

2,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich IT bei Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur gearbeitet.

Verbesserungsvorschläge

Zur Schadensbegrenzung: 1. Coaching zu Business-Agilität für das "Management" (die Teams sind "ausgecoatcht") 2. Alle Mitarbeitenden ab zweiter Führungsstufe aufwärts obligatorisch in die interne Respekt-/Antidiskriminierungsschulung schicken. 3. Mal etwas "Servant Leadership" wagen, zum Beispiel mal so verrückt sein und Mitarbeitende fragen, wie man sie als linienvorgesetzte Person (ja, die gibt es auch bei noch so viel Selbstorganisation nach wie vor noch) ganz konkret unterstützen kann. 4. Wenn noch Geld übrig ist, die Bude mal ein bisschen aufhübschen. Dann kommen allenfalls auch die Hardcore Home Officler wieder mal freiwilig ins Büro zurück.

Arbeitsatmosphäre

Es herrscht ein stark ausgeprägtes Gärtchendenken und eine Misstrauenskultur. Man gibt sich in der ICT mit Scrum bzw. SAFe den Anstrich einer modernen agilen und "lernenden" Organisation, ist das aber in der Haltung ganz und gar nicht. Veränderungsvorschläge werden nur akzeptiert wenn sie auf Teamebene umgesetzt werden können (so schnell mal nebenbei wohlgemerkt). Teamübergreifende Themen werden zwar in endlosen Meetings mit dutzenden von Teilnehmenden aufwändig erfasst, jedoch ohne daraus konkrete und zeitlich terminierte Massnahmen zu definieren. Dafür müsste man ja schliesslich Ressourcen investieren und so ganz traut man diesem agilen Hexenzeugs dann doch wieder nicht. Solche Veranstaltungen sind eine reine Farce und kein Mensch nimmt diese noch ernst. Naja, offenkundig hat das "Management" Business-Agilität auch nach drei Jahren noch immer nicht im Ansatz verstanden. Man möchte sich aber auch nicht die Blösse geben wieder einen Rollback auf eine "klassische" Organisation zu machen. Also werden eifrig Coaches engagiert, die dann wieder nur auf Teamebene wirken dürfen und sich mangels tatsächlichem Coachingbedarf dann gegenseitig coachen.

Kommunikation

Es gibt Lichtblicke (standhafte Einzelpersonen mit Vorbildcharakter + sehr gut vorbereitete und moderierte Meetings). Von Vorgesetzten wird generell sehr geizig kommuniziert. Was Entscheide und deren Nachvollziehbarkeit betrifft, so herrscht tendenziell eine Intransparenzkultur. Man hält Informationen gerne zurück bzw. rückt sie erst mit einem bewusst zu diesem Zweck erzeugten Zeitverzug raus. Natürlich zum Wohle der Mitarbeitenden, die mit zu vielen bzw. zu frühen Informationen schliesslich hoffnungslos überfordert wären oder nur unnötig verunsichert würden. Was die persönliche Zusammenarbeit betrifft, so wird ausserhalb vom Team selten bis gar nicht miteinander geredet, dafür um so mehr übereinander. Es gibt Einzelpersonen, die praktisch in der gesamten ICT-Abteilung zum Abschuss freigeben sind für Lästereien. Diese Personen können einem nur Leid tun. Das zeigt für mich ein offensichtliches Führungsversagen auf.

Kollegenzusammenhalt

Im Team sehr gut (leider halt eher als "Schicksalsgemeinschaft"). Auch team- und abteilungsübergreifend teilweise überraschend gut angesichts des Umfelds, welches "von oben" bedingt sehr toxisch ist. Ich habe festgestellt, dass sich Einzelpersonen "öffnen" wenn man ihnen aufrichtig Wertschätzung und Toleranz entgegenbringt. Eine zu enge abteilungsübergreifende Zusammenarbeit wird aber ganz und gar nicht goutiert. Da kann das Ergebnis noch so gut sein. Denn wenn die Gefahr besteht, dass die Nachbarabteilung die Lorbeeren einheimst, dann könnte das ja im Umkehrschluss heissen, dass die eigene Abteilung nicht so gut wegkommt. Ich musste auch schon mehrfach erleben, dass man Mitarbeitende anderer Abteilung ganz bewusst in den Abgrund laufen lassen hat, obwohl man das mit einer kurzen Informationsweitergabe hätte verhindern können.

Work-Life-Balance

Das einzig positive! Abgesehen von branchenspezifischen Peaks (IT eben) kann man es sich sehr gemütlich einrichten, indem man sich einfach schön artig benimmt. D.h. nichts in Frage stellen, generell einfach still sein, seine Aufgäbchen gewissenhaft erledigen und ab und zu den Anschein erwecken, dass man am grossen Ganzen Interesse habe. Das setzt aber voraus, dass man mit so einem geringen Anspruch an sich und seine Arbeit zurechtkommt. Ich konnte es (auf Dauer) nicht.

Vorgesetztenverhalten

Hat alles getoppt, was ich in meiner ganzen Berufslaufbahn bisher erlebt habe... Vorgesetzte besitzten Führungsstufen, jedoch nicht mal einen Ansatz von zeitgemässen "Leadership" Qualitäten. Kein Wunder bei internen Führungsschulungen, die inhaltlich irgendwo in der 60ern steckengeblieben sind. Während das Fussvolk mit einer Unzahl an Verhaltens- und Feedbackregeln, Werten und Prinzipien überschüttet wird (vieles davon sogar sehr sinnvoll), ignorieren Vorgesetzte über Stufe Team hinaus diese Regeln im Maximalumfang. Und zwar mit so viel Chuzpe, dass wirklich jede einzelne dieser Regeln in einer Plumpheit verletzt wird, dass man fast schon von Vorsätzlichkeit ausgehen muss. "Lead by example" ist ein Fremdwort. Das wäre ja auch viel zu unbequem. Mit Macht "regieren" ist so viel einfacher. Leider völlig aus der Zeit gefallen, agiler Anstrich hin oder her...

Interessante Aufgaben

Die wären prinzipiell vorhanden, man kann sie sich sogar in einem gewissen Rahmen selbst geben. Das Problem ist, dass es absolut nicht unterstützt und wertgeschätzt wird, wenn man Aufgaben ergebnisorientiert angeht und in diesem Sinne Prozesse und Rollen unter Aspekten wie Zweckmässigkeit oder Effizienz in Frage stellt bzw. neue Wege geht. Stattdessen wird einem lieber jeder noch so triviale Fehler unter die Nase gerieben, den man im Zuge eines Extraefforts allenfalls gemacht hat. Für jemanden, der aus der Privatwirtschaft kommt, ist das sehr befremdlich. Auf Nummer Sicher fährt man dagegen wenn man bloss nie etwas nach eigenem besten Wissen und Gewissen entscheidet. Lieber unzählige Runden an Meetings und Mails machen, in denen zwar alle ihre Meinung kundgetan haben, dann aber niemand Verantwortung für irgendetwas übernommen hat. Und immer schön fleissig Dokumente erstellen, bei denen von vornerein bekannt ist, dass sie eh im digitalen Papierkorb landen werden. Wer bei seiner täglichen Arbeit auch nur einen Hauch von Sinnhaftigkeit sucht und Dinge vorantreiben möchte, wird hier nicht glücklich.

Gleichberechtigung

Was Sexismus betrifft, ist man an der gesamten ZHAW sehr sensibilisiert. Leider trifft das auf Homo-/Transphobie nicht zu. Was ich da selbst so an Äusserungen in Meetings mithören durfte (bspw. "das LGBT Feature"), war mehr als grenzwertig. Nicht im rechtlichen Sinne, aber ganz klar für eine Hochschule die nach innen Antidiskrimierungskampagnen fährt und sich
aussenwändig mit Regenbogenflaggen schmückt.

Umgang mit älteren Kollegen

Alter ist wohl an der gesamten ZHAW verglichen mit der Privatwirtschaft weniger ein Thema. Erfahrung wird andererseits nicht unbedingt berücksichtigt beim Aufgabengebiet und Salär.

Arbeitsbedingungen

Im grossen und ganzen noch irgendwie OK. Die Büroräume selbst sind zeitgemäss ausgestattet. Insgesamt ist das Gebäude aus 80ern jedoch merklich in die Jahre gekommen. Die Toilettenräume sind einfach nur grusig. Die winzigen Kaffeeküchen, die zuvor mal Abstellkammern waren, sind der absolute Witz und spiegeln wohl wieder, wie (gering) man das menschliche Miteinander schätzt. An der IT-Hardware ist immerhin nichts auszusetzen (wäre sonst auch bedenklich für eine ICT-Abteilung).

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Da könnte definitiv noch mehr gehen. Kapselkaffee und Wasser in PET-Flaschen. Kein Geschirr und Besteck in den Küchen (bringt dann halt jeder sein Einwegzeugs mit).

Gehalt/Sozialleistungen

Gehalt kommt vom Kanton und kann natürlich nicht mit der Privatwirtschaft mithalten. Dafür praktisch krisenfeste Jobsicherheit. Und immerhin ist die Pensionskasse gut aufgestellt.

Image

Nach aussen top!

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung wird völlig willkürlich gehandhabt. Geregelt ist lediglich die Kostenübernahme ab einer gewissen Kostenschwelle, da geht es aber eher um CAS oder MAS. Für Sachen darunter ist man der Lust und Laune seiner vorgesetzten Person ausgeliefert. Ich habe miterleben müssen, dass selbst bei Beträgen von 300 CHF lieber monatelang wiederkehrende Meetings veranstaltet werden, um zu erörtern, ob es diesen Weiterbildungskurs nun wirklich braucht oder nicht, oder gar noch "Essays" verlangt wurden in denen das dargelegt werden sollte. Weil mir das zu blöd war, habe ich sämtliche Weiterbildungen während meiner Anstellung an der ZHAW aus eigener Tasche bezahlt. Ich muss dazusagen, dass intern ein umfangreiches kostenfreies Weiterbildungsangebot bestand. Inhaltlich war das meiste für mich jedoch entweder völlig irrelevant oder dann aber auf einem Niveau, das einer Hochschule wirklich nicht würdig ist.

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Arbeitgeber-Kommentar

Armin DittliLeiter HR

Liebe:r ehemalige:r Kolleg:in

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für die ausführliche Bewertung genommen haben. Wir bedauern es sehr, dass wir Ihren Ansprüchen nicht gerecht werden konnten.

Wenn ich Ihre Zeilen richtig interpretiere, haben wir mit Ihnen eine:n profunde:n Kenner:in der erwähnten Themenbereiche verloren. Zweifelsohne sind wir in unserer Transformation noch nicht dort, wo wir sein möchten. Und genau deshalb brauchen wir bestehende und neue Mitarbeitende, welche mit vielfältigen Kompetenzen und breitem Erfahrungshintergrund aus unterschiedlichen Kontexten mithelfen, so dass wir uns kontinuierlich verbessern.

Wir wünschen Ihnen auf Ihrem weiteren beruflichen Weg alles Gute und bedanken uns für Ihr Engagement an der ZHAW.

Beste Grüsse
Armin Dittli

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