Gemischte Gefühle - Vom Höhenflug zur Abwärtsspirale
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre im Team war immer äußerst gut. 5 von 5.
Die Atmosphäre zwischen Team & Geschäftsführung eher weniger: 1 von 5. Auf Grund mangelnder & wenn, dann missachtender Personalführung von Teilen der Geschäftsführung entstanden nicht nur Konflikte in der Chefetage, sondern natürlich auch zwischen dem Team und der Geschäftsführung. Anfangs waren die Hierarchien noch flach, später änderte sich die Philosophie und die Meinung der Mitarbeiter spielte eine zunehmend geringere Rolle. Wertschätzung & Dank suchte man auch vergebens, was auch nicht gerade zu einer positiven Stimmung beitrug.
Kommunikation
Am Anfang wurden alle Mitarbeiter noch in Entscheidungen miteinbezogen und blieben so immer am Laufenden.
Dies hörte jedoch auf sobald das Unternehmen neue Mitarbeiter einstellte. Ab diesem Zeitpunkt erfuhr man von unternehmerischen Entscheidungen immer weniger. Auch die Gehaltsentwicklung wurde vehement nicht thematisiert, trotz Wissen darüber, dass es Unzufriedenheit bei mehreren Mitarbeitern diesbezüglich gab.
Bei Themen - wie dem Abgang von Kollegen - kommunizierte die Geschäftsführung das nicht nur erst bei letztmöglicher Gelegenheit (meistens der letzte Arbeitstag der betroffenen Person), sondern sprach auch ein Verbot darüber aus anderen Mitarbeiten von dem Abgang zu erzählen.
Grundsätzlich war die Philosophie der Geschäftsführung Versprochenes nicht einzuhalten und Informationen nur in letzter Minute zu teilen.
Kollegenzusammenhalt
Um das Teamgefüge zu stärken fanden vereinzelt Team-Events statt.
Generell halfen sich die Team-Mitglieder bei jeder Gelegenheit und unterstützten sich laufend bei Wissensfragen. Neue Mitarbeiter wurden vom bestehenden Team & dem Teamlead eingearbeitet und schnell auf einen ordentlichen Wissensstand gebracht. Mittlerweile ist aus dem Accounting-Team leider nur noch eine Person übrig.
Work-Life-Balance
Man kann kurzfristig Urlaub beantragen und auf private Angelegenheiten wurde auch immer Rücksicht genommen. Homeoffice war grundsätzlich 1-2 die Woche möglich (während des Lockdowns aber natürlich durchgehend). Zeitausgleich konnte auch jederzeit beantragt werden – Überstunden waren nicht an der Tagesordnung, konnten sich jedoch in stressigeren Perioden ansammeln.
Vorgesetztenverhalten
Hier müssen zwei Ebenen unterschieden werden.
Teamlead (4 von 5):
Sorgte für positive Stimmung im Team, kümmerte sich um den Wissenstransfer & Schulungen und unterstütze bei Unklarheiten und anderen Problemen.
Geschäftsführung
Ein Teil der Geschäftsführung war um die Mitarbeiter bemüht. (4 von 5) Es fanden regelmäßige Feedback-Gespräche statt und auf einzelne Personen wurde eingegangen. Leider hat dieser Geschäftsführer das Unternehmen bereits verlassen.
Ein anderer Teil der Geschäftsführung (1 von 5) hatte hingegen keine Fehlertoleranz, außer bei Mitarbeitern, die persönlich präferiert wurden. In Ungnade fielen manche Mitarbeiter (ich persönlich zähle auch dazu) schnell und unumkehrbar. Missachtende Kommentare konnten immer häufiger vernommen werden. Darüber hinaus war die Erwartungshaltung sehr hoch & teilweise unrealistisch. Wertschätzung suchte man – wie gesagt - vergebens. All das sorgte für einen hohen psychischen Druck. Um eine Lösung dieser Konflikte war man definitiv nicht ausreichend bemüht.
Interessante Aufgaben
Die Kunden, sowie die täglichen Aufgaben waren interessant und vielseitig. Bei Ungewissheiten konnte man sich immer an das Team oder den Teamlead wenden und stand nie „alleine da“.
Gleichberechtigung
Auf Geschlechterebene gab es 100%ige Gleichberechtigung.
Jedoch konnten sich – je nach persönlicher Präferenz eines Geschäftsführers - einige Teammitglieder viel erlauben und Anderen wurde wiederrum besonders genau auf die Finger geschaut – hier gab es keine Gleichberechtigung.
Umgang mit älteren Kollegen
Es ist ein sehr junges Unternehmen, jedoch wäre Alter hier sicherlich kein Problem gewesen.
Arbeitsbedingungen
Das Equipment war modern und immer auf neustem Stand. Die Bedingungen in den Büroräumlichkeiten waren auch ausgezeichnet. Es gab immer Tee, Kaffee, Snacks & andere Goodies zur freien Entnahme und die Geschäftsführung war immer offen für Wünsche der Mitarbeiter.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Papierloses Büro & Mülltrennung.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war absolut inadäquat für den Anspruch & die geleistete Arbeit. Trotz mehrerer vorgestellter Modelle zu variablen Anteilen (Provision, Bonus), wurden diese nicht nur für fast alle Mitarbeiter niemals ausbezahlt, sondern nur sehr ungern und nur auf ausdrückliche Anfrage besprochen. Sprach man das Thema der geringen Bezahlung an, bekam man nur ein „wie hoch sind denn deine monatlichen Ausgaben?“ retour.
Image
Bis Ende 2019 war das Ansehen des Unternehmens bei den Mitarbeitern sehr gut. Dies änderte sich stetig mit der Zunahme der immer lauter werdenden Missachtung gegenüber einzelnen Mitarbeitern, der intransparenten Kommunikation, den anhaltenden Konflikten in der Geschäftsführung und der vehement fehlenden Bereitschaft sich mit einer Gehaltsanpassung auseinanderzusetzen. Dies resultierte im Abgang sehr vieler Personen.
Karriere/Weiterbildung
Das Unternehmen nimmt Weiterbildung sehr ernst. Wünsche zur Teilnahme an Seminaren, Kursen und dem Kauf von Büchern wurden erfüllt.