Außen hui, innen...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Interessante, zukunftsträchtige Branche. Parkplatz wird geboten. Terrasse für Mittagspause ist vorhanden. Um diese nutzen zu können, sollte man aber außerhalb der üblichen Pausenzeiten zu Mittag essen – was wiederum schwierig ist, da der Zeitraum, in der die Mittagspause eingehalten werden kann, vorgegeben wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es startet bereits beim Bewerbungsgespräch, in dem sehr viel versprochen wird. In meinem Fall ist nichts davon eingehalten geworden. Zusätzlich herrscht ein extremes Mikromanagement. Der Unterschied zwischen der vorletzten Führungsebene, Abteilungsleitern und den Mitarbeitern ist in der Praxis nicht klar erkennbar. Eine Person entscheidet alles.
Häufig geänderte Entscheidungen und Anweisungen führen zu Frust und Orientierungslosigkeit im gesamten Unternehmen.
Viele Mitarbeiter fühlen sich unwohl und sind demotiviert. Kompetente und leistungsbereite Mitarbeiter werden dazu erzogen zu gehorchen und nichts zu hinterfragen. Daraus resultieren zwei Gruppen. Jene, die sich viel gefallen lassen oder kaum Kontakt mit der Führungsebene haben. Diese haben sich mit der Situation abgefunden und sind relativ zufrieden. Auf der anderen Seite gibt es Mitarbeiter, die an eine positive Veränderung glauben, nicht aufgeben, weiterhin ihr Bestes geben und erst dann aufgeben (müssen), wenn sie im Burnout gelandet sind.
Verbesserungsvorschläge
Der Führungsstil sollte unbedingt geändert und an die heutige Zeit angepasst werden. Vertrauen und Wertschätzung muss den Mitarbeitern entgegengebracht werden. Den eigenen Arbeitsbereich betreffende Inhalte dürfen nie vor den Mitarbeitern geheim gehalten werden. An der Art und Weise wie mit Mitarbeitern kommuniziert wird, sollte gearbeitet werden. Kritik sollte immer sachlich und professionell erfolgen.
Die Kompetenz und das Potenzial aller Mitarbeiter sollten erkannt, anerkannt und genutzt werden. Mitarbeitern sollten Zukunftsperspektiven eröffnet und auch ermöglicht werden. Abteilungsleiter müssen unbedingt mehr Entscheidungskompetenz erhalten.
Das wichtigste Gut eines Unternehmens sind die Mitarbeiter. Nur zufriedene Mitarbeiter geben ihr Bestes und bleiben dem Unternehmen lange treu.
Arbeitsatmosphäre
Zum Großteil sehr angespannt. Wenn man in der Früh zur Arbeit geht, muss einem bewusst sein, dass an diesem Tag alles passieren kann.
Kommunikation
Wichtige Informationen (selbst jene, welche die eigene Arbeit betreffen), erfährt man in den meisten Fällen entweder zufällig oder gar nicht. Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen ist aufgrund der mangelnden Kommunikation oft nicht möglich.
Kollegenzusammenhalt
Von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich. In einigen aber recht gut, da alle im gleichen Boot sitzen und das Diskutieren von beruflichen Problemen und Sorgen zusammenschweißt. Man sollte allerdings genau darauf achten, wem man was erzählt.
Work-Life-Balance
Je nach Position unterschiedlich. Gefordert wird im Allgemeinen viel. Die ständige Erreichbarkeit wird vorausgesetzt.
Vorgesetztenverhalten
Autoritärer Führungsstil: geringe Anerkennung und fehlende Wertschätzung für Leistung, Schüren von Angst, Termin-/Zeitdruck, mangelnder Respekt, unklare Kommunikation, launenhaftes Verhalten, unsachliche Kritik, Kontrollwahn, fehlende Gleichbehandlung, leere Versprechungen, Mistrauen, fragwürdige Dienstanweisungen
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich gegeben, wenn man sie übernehmen dürfte.
Gleichberechtigung
Je nach Sympathie und akademischem Grad sehr unterschiedlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Kein Unterschied in Bezug auf Alter erkennbar. Die meisten Mitarbeiter sind allerdings relativ jung. Kaum jemand bleibt bis zur Pension.
Arbeitsbedingungen
Schönes Gebäude, gute Ausstattung. Grundsätzlich wird alles geboten, was man für seine Arbeit braucht. Wenn über die Standardausstattung hinaus etwas benötigt wird, ist es allerdings sehr aufwendig diese zu bekommen (Rechtfertigung, Genehmigungsprozess, etc.).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für den Schein nach außen wird daran gearbeitet. Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der aktuell allerdings noch mit Greenwashing verwechselt wird. Mülltrennung ist vorhanden. Jedoch unglaublicher Papierverschleiß. Laptops haben nur die wenigsten Mitarbeiter. Daher werden Meetings/Präsentationen oft mit ausgedruckten Dokumenten gehalten.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist abhängig von Sympathie und Stimmungslage. Es gibt extreme Gehaltsunterschiede. Einige müssen sich mit dem kollektivvertraglichen Mindestgehalt zufriedengeben, andere werden weit über Kollektiv bezahlt. Gehaltsverhandlungen sind wie ein Glücksspiel. Manch besonders Beharrliche erhalten eine kleine Erhöhung nach längerer Zeit im Unternehmen.
Image
Nach außen hin gut, obwohl in letzter Zeit vermehrt Kritik zu beobachten ist.
Karriere/Weiterbildung
Für die meisten Mitarbeiter nicht vorhanden. Wenn dann muss man aktiv darum betteln, an Fortbildungskursen teilnehmen zu dürfen. Höhere Positionen werden meist nicht aus den eigenen Reihen, sondern durch externe Personen besetzt.