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Lieber Ex-Mitarbeiter,

es verwundert uns nicht, dass du so um dich schlägst – schließlich war der Grund für deine Kündigung ja auch keiner, der dir zu Ruhm reichen würde und wir alle kannten die von dir erzählten Geschichten über deinen bisherigen Arbeitgeber und dachten uns schon, dass wir nach unserer Trennung von dir ähnlich dastehen werden. Zum Beispiel zeigt uns deine Einschätzung dazu, dass zu wenig zu tun ist, dass wir mit deiner Kündigung auch richtig gehandelt haben – denn hier bist du definitiv der Einzige, der das so empfindet (unsere Auftragsbücher sind prall gefüllt, es gibt immer viel Abwechslungsreiches zu tun). Als du zu uns kamst, warst du unser zweiter Mitarbeiter, integrieren konntest du dich leider nie.

Was wir so nicht stehen lassen, ist, dass jemals zu wenig Gehalt überwiesen wurde – ja, wir haben eine angesehene Kanzlei für die Lohnverrechnung engagiert und wir haben nachgeschaut, es kam ganz am Anfang unserer Startup-Karriere ein einziges Mal vor, dass das Geld am 2. des Monats erst überwiesen wurde und einmal, dass eine Erhöhung erst im Folgemonat dabei war (als die Steuerberatungskanzlei Abläufe umgestellt hat) – wir achten immer darauf, dass das Gehalt stets etliche Tage vor dem Monatsletzten überwiesen wird.

Zur KV-Erhöhung in deinem Fall möchten wir noch anmerken, dass wir alle Mitarbeiter weit über KV bezahlen (und auch viele Benefits bieten) – und damals schon auch überrascht waren, als du etliche hundert Euro Gehaltserhöhung bekamst und einen Monat später eine tarifvertragliche Erhöhung gefordert hast.

Wir sind aber durchaus auch enttäuscht von deinen Darstellungen – wir haben dir so viele Eklats und potentielle Gründe für fristlose Entlassungen durchgehen lassen, das bereuen wir in Nachhinein etwas, aber wir waren lange der Meinung, dass wir mit diesem Aspekt deiner Persönlichkeit schon klarkommen werden.

Die Wirtshausatmosphäre, wie du sie nennst, würden wir etwas anders bezeichnen (z.B. als flache Hierarchie oder als Aufforderung an alle Mitarbeiter, sich einzubringen und über Ideen auch zu diskutieren), aber die Atmosphäre ist Teil unserer Start-Up-Kultur und wir hoffen, diese noch lange nicht ändern zu müssen.

Und zum Schluss zum Thema Karrierechancen und Fortbildung: Es gibt kaum Unternehmen, wo die Karrierechancen größer sind als bei einem stark wachsenden Unternehmen wie uns – wenn neue Strukturen eingeführt werden, ist die Chance sehr hoch, dass etablierte und eingearbeitete Mitarbeiter mit Interesse hier auch Führungspositionen übernehmen. Und mehrmals im Jahr weisen wir unsere Mitarbeiter auch aktiv darauf hin, dass wir jederzeit bereit sind (und es auch erwünscht ist), Kurse oder Schulungen zu organisieren und bezahlen, wenn seitens des Mitarbeiters Interesse besteht (was übrigens die meisten unserer Kollegen – außer dir - auch schon in Anspruch genommen haben).