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ecratum 
GmbH
Bewertung

Altes Startup mit schlechter Führung die viel Kaputt macht

1,4
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2015 bei ecratum GmbH in Berlin gearbeitet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Trotz kleinem Unternehmen (10 bis 20 Leute) hoffnungslos Unstrukturiert mit hoher Fluktuation.

Verbesserungsvorschläge

Mitarbeiter halten. Arbeit und Wissen von Mitarbeitern anerkennen. Mit ehrlichen Worten und Geld. Eigene Unfähigkeit und Fehler eingestehen, anstelle sich selbst und alle anderen etwas vor zu machen.

Arbeitsatmosphäre

Man wird offen gebeten seinen Resturlaub der Firma zu schenken. Man bekommt E-Mails mit dem Hinweis jeden Tag bis 19 Uhr zu arbeiten, egal wann man kommt. Großes unternehmesweites Meeting wird gegen Mitarbeiterwunsch auf Freitag Abends gelegt, nur um Mitarbeiter lange im Unternehmen zu haben.

Kommunikation

Man wird offen angelogen. Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, wird es öfters nicht angesprochen. Man denkt wohl, was man nicht sagt, wird keiner merken.

Kollegenzusammenhalt

Immer mehr Kollegen verlassen das Unternehmen.

Work-Life-Balance

Es wird alles versucht die Mitarbeiter so lange wie möglich im Büro zu halten. Viele Mitarbeiter machen unfreiwillig Überstunden die weder finanziell noch durch freundliche Worte anerkannt werden.

Vorgesetztenverhalten

Keine Feedbackgespräche. Man wird hingehalten. Keine ehrlichen Gespräche. Vielleicht überfordert. Nicht professionell. Streiten sich untereinander.

Interessante Aufgaben

Langweiliges Produkt. Alte Software. Nur Fehler.

Gleichberechtigung

Hoffnungslos überfordert.

Umgang mit älteren Kollegen

Gibt es nicht.

Arbeitsbedingungen

Billigste IKEA-Tische. Stühle vom Gebrauchthändler. Vieles kaputt. Im Eingangsbüro riecht es oft nach Urin.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Nicht gegeben. Kein Thema.

Gehalt/Sozialleistungen

Selbst den Mindestlohn mussten sich Mitarbeiter per Anwalt erstreiten.

Image

Mitarbeiter sind froh, wenn sie noch in der Probezeit die Firma verlassen können und etwas anderes gefunden haben.

Karriere/Weiterbildung

Habe ich nie erhalt.

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Arbeitgeber-Kommentar

Dr. Rüdiger SchulzeGeschäftsführer

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

es ist schon etwas her, dass du diese Bewertung zu ecratum verfasst hast, aber jetzt wo ich dann verstanden habe wie man hier kommentieren kann, möchte ich doch ein paar Worte zu deiner Bewertung sagen.

Erst einmal finde ich jedes Feedback gut. Es sind vielleicht nicht immer die angenehmsten Worte, aber es hilft, dass sich ecratum weiter entwickelt und bietet auch die Gelegenheit, den eigenen Standpunkt darzulegen. Deine Bewertung ist sehr kritisch. Aber gut, gehen wir es durch.

Jeder der bei ecratum anfängt sollte sich doch ehrlich fragen, warum er sich für ein Startup in einer noch recht frühen Phase entschieden hat. Wenn die Antwort lautet, das ist ein sinnvolles Produkt, das eine klare Zielgruppe (in unserem Fall die mittelständische Industrie und den Handel) adressiert, sich bereits im Markt bewiesen hat und deshalb interessante Wachstumsperspektiven hat, an denen derjenige aktiv mitgestalten möchte und so mit dem Unternehmenserfolg auch selbst wachsen möchte, dann ist das die richtige Entscheidung. Wenn derjenige eher weniger motiviert ist, die vielen Steine auf dem Weg zu Wachstum und Erfolg mit aus dem Weg zu räumen, dann sollte sich derjenige besser für deutlich etabliertere Unternehmen entscheiden.

Denn Hindernisse gibt es für ein Startup jeden Tag aufs Neue, und gerne kommen sie hinsichtlich ihres Zeitpunkts und ihrer Art unerwartet. Sie können technischer Art sein, es kann das Team betreffen, es sind die Unwägbarkeiten des B2B-Vertriebs oder es sind die Kunden selbst. Jeder hat auf seine Weise mit anzupacken, ständig seine Priorisierung zu prüfen und dann neben der "eigentlichen Arbeit" auch die auftretenden unerwarteten Ereignisse zu handlen. Das ist an sich überall so, aber für ein junges Unternehmen sind diese Ereignisse immer viel gravierender, weil es noch nicht vergleichbar robust ist in der Organisation, den Abläufen oder dem Produkt, wie das bei langjährig etablierten Unternehmen der Fall ist.

ecratum hat eine große Chance. Nicht nur eine tolle SRM-Software für unsere Kunden und deren Lieferanten zu sein, sondern darüber hinaus zu einem weltweiten Netzwerk zu wachsen. Ja es stimmt, die Software in 2015 war alt und entsprach nicht unseren Erwartungen. Viele unserer Kunden haben uns das auch wieder gespiegelt. Hier wurden Fehler gemacht. Es gab u.a. deshalb zweimal einen Wechsel in dem Entwickler-Team. Aber das ist u.a. eine der Herausforderungen gewesen, sowohl die alte Software zu handlen und gleichzeitig eine neue Technologie zu entwickeln, die in der Lage ist, die Vision zu beliefern. Wir waren mit dem Zustand der Technik in 2015 alle nicht sehr happy, aber wir haben einen großartigen Befreiungsschlag geschafft und im Q4 2015 eine komplett neue Version der Software gebaut. Sie wird aktuell getestet und dann im weiteren Verlauf des Q1 2016 bei allen Kunden eingeführt. Dieser Kraftakt konnte nur durch einen Corps-Geist unter der Belegschaft erreicht werden. Denn es stimmt, es gingen in 2015 zahlreiche Mitarbeiter, u.a. weil wir mit dem Produkt nicht von der Stelle gekommen sind. Diejenigen, die aber blieben, die haben die Ärmel hinter gekrempelt und haben ein tolles Produkt entwickelt. Das ist die Attitüde, die Startup-like ist. Hochspannende Aufgaben gab es also genug. Sie mussten nur generell und richtig angepackt werden.

Was die Feedbacks anging - sicherlich ist es so, dass wir insbesondere den neu eingetretenen Kollegen in der Vergangenheit erst einmal schnell viel Verantwortung und damit auch Freiräume eingeräumt haben. Und da ist ja auch immer eine Menge Positives daraus erfolgt. Aber gerade wenn die Aufgaben langfristiger angelegt sind ist eine enge Abstimmung wichtig. Bei einigen Personen war es sicher so, dass hier die Abstimmung hätte enger sein können. Aber es ist schon auch so, dass die Mitarbeiter selbst auch sehr gefragt sind. D.h. Feedback ist kein "Konsumgut", sondern es muss auch aktiv und regelmäßig eingefordert werden, indem die Aktivitäten konstant reportet und Entscheidungen zu Fragen gefordert werden. Wer Feedback fordert muss auch leisten, die Leistung reporten und die offenen Fragen formulieren.

Die Sache mit den Arbeitszeiten finde ich sehr mühsam. Wir sind wirklich ein sehr entspannter Laden. Die Mitarbeiter kommen ab 8h, die meisten eher gegen 9h und gehen teilweise schon um 17h, die meisten gegen 18h. Am liebsten würde ich sagen, mir ist das völlig egal, wer wann kommt und geht, solange die Arbeit gemacht ist. Aber so einfach ist es nicht. Denn wir haben gelernt, zuviel Freiräume werden selten honoriert. Denn was wir immer sagen ist, das Ergebnis zählt, nicht die Facetime. Aber Facetime ist dann wichtig, wenn Abstimmungen erfolgen müssen und diese über die Distanz leidet. Tatsächlich braucht das Team überwiegend den Halt des physischen Austausches vor Ort, um effizient zu arbeiten. Wenn die Performance einfach noch nicht da ist, wo sie gebraucht wird, wenn also der einzelne Mitarbeiter seine 100% noch nicht erreicht hat, und in 2015 war das bei praktisch allen der Fall, dann sage ich ist es erlaubt, daran zu arbeiten, diesen Zustand zu erreichen - damit einfach das Ergebnis besser stimmt. Denn ohne Ergebnisse aus der persönlichen Arbeit kein Fortschritt als Startup, was schnell unternehmenskritisch werden kann. Deshalb vor der Frage, ob wer um 18 oder 19h geht steht doch die Frage, ist die Arbeit gemacht und zwar richtig. Und wer sich diese Frage nicht stellt, der wird einfach in einem Startup auf die Dauer nicht happy. Und daran, dass wir die 30-60 minütigen Mitarbeiterupdates alle 2 Wochen auf Freitag 17h legen kann ich nichts Schlimmes erkennen. Wer nicht kann, kommt nicht, aber gut wäre es schon. Schließlich werden hier die Ergebnisse aus den Abteilungen vorgestellt und ein Ausblick auf die nächsten 2 Wochen gegeben. Aktuell sind wir sogar beim wöchentlichen Rhythmus. Wer dann noch auf ein Bier bleiben möchte ist immer eingeladen. Das hast du doch bei vielen Startups als ganz normalen Termin. Und wer seinen Box-Unterricht nur am Freitag um 16:30h wahrnehmen kann, da finde ich, derjenige sollte dafür einfach auch einen guten Grund haben. Die haben in der Regel ja auch noch länger offen.

Du schreibst, man wird offen angelogen. Ich weiß jetzt wirklich nicht, was du meinst. Wir versuchen so gut es geht offen zu kommunizieren. Es gibt diverse Boards, updates, Emails und alle möglichen informellen Kanäle. Einige Informationen kann man früher, andere etwas später geben. Da geht es dann mal um Neukunden, Personal- oder Finanzthemen. Aber das ist überall so. An sich versuchen wir immer authentisch zu sein. Wir diskutieren auch mal über den richtigen Weg, aber offen. Wir sind auch für Kritik empfänglich, aber sie sollte offen geäußert werden, in den Meetings oder persönlich. Dann können wir uns alle verbessern. Damit schließe ich uns als Management bewusst mit ein - klar.

Du schreibst hier, ein Mitarbeiter hat sich den Mindestlohn mit dem Anwalt erstreiten müssen. Also nochmal, es gab im Kontext der Einführung des Mindestlohns bei 2-3 Mitarbeitern einen Anpassungsbedarf der laufenden Arbeitsverhältnisse bei Praktikanten oder Trainees. Gar nichts ungewöhnliches. Das hatte so ziemlich jedes Unternehmen. Wir haben mit den Kollegen gesprochen und uns jeweils verständigt. Diejenigen, die das zum Thema gemacht haben, waren eh auf dem Absprung und haben das Thema Mindestlohn einfach mitgenommen. Ich denke nicht, dass wir uns ansonsten hinsichtlich der Vergütung verstecken brauchen.

Abschließend möchte ich dich offen fragen, was du für ein Angestellten-Typ bist. Startup oder Innenministerium, Anpacken oder Wegducken, Verantwortung nehmen oder ablehnen?

Wenn du mit einem überschaubaren Budget startest um aus einer Idee ein neues Unternehmen aufzubauen sind andere Dinge wichtig als ein Loft-Büro oder neue Stühle. Wir sind hier in Berlin. Da hast du schon mal auch jemand nachts vor der Tür. Das ist halt so, trotz Wachdienst.

Die Mitarbeiter nehmen wir sehr ernst. Wir schenken ihnen viel Vertrauen und wünschen uns umgekehrt, dass sie Verantwortung übernehmen, in die Aufgaben wachsen und Prozesse leben. Wenn die Ergebnisse stimmen und das Unternehmen sich entwickelt, dann wachsen alle. Und dann ergeben sich die Perspektiven für jeden einzelnen von selbst. Aber erst mal muss der Erfolg kommen, nicht umgekehrt. Für diejenigen, die das nicht aushalten, ist einfach ein Startup nicht der richtige Ort. Deshalb sage ich auch - Mitarbeiter halten ja, unbedingt, es ist immer ein Verlust, nicht nur persönlich, sondern weil auch jemand mit ganz spezifischen Kenntnissen geht. Aber ich sage auch, nicht um jeden Preis. Wenn die Einstellung zu weit entfernt ist von dem, was ein Startup braucht, dann werden alle mit der Situation auf die Dauer nicht happy. Da ist es dann mal besser, eine Veränderung anzustreben.

Nun, das ist mein Feedback zu deiner Bewertung. Ich würde mich freuen, wenn du mit einigem Abstand zu ecratum und deiner Bewertung nochmals kommentierst.

Viele Grüße

Rüdiger

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