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foodora
Bewertung

Willkommen in der Arbeitswelt 4.0 - das System Foodora

1,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Foodora in Frankfurt am Main gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Fahrrad fahren.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- dass das System Foodora nur mit prekären Löhnen und Ausbeutung funktioniert
- Druck auf die Fahrer, besonders bei Krankheit und nach Unfällen
- Fahrer müssen Fahrrad und Verschleiß selbst zahlen
- schlecht besetzte Dispatch-Zentrale, die oft zu überlastet ist um effektiv zu arbeiten
- inkompetente BWL Studenten als Chefs im City Office
- Druck, bestimmte Schichten anzunehmen, sonst bekommt man andere Schichten nicht
- Bonussystem führt zu entsolidarisierung unter den Fahrern und zu einem unrealistisch hohen Mindest-Pensum
- unfähige und unfreundliche HR-Mitarbeiter

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre wird von zwei Faktoren bestimmt: von den inkompetenten und arroganten "Kollegen" in der Frankfurter Zentrale und den Kunden, an die wir liefern.

Im Mittagsgeschäft hat man es häufig mit arroganten, herablassenden Bankern zu tun, die natürlich auch keinen Cent Trinkgeld geben. Ich kann allen Kollegen nur raten, aktiv ihr Trinkgeld einzufordern, ohne Trinkgeld macht der Job ohnehin keinen finanziellen Sinn, da Foodora Kuriere ihre Ausrüstung und den Verschleiß am Fahrrad selbst bezahlen müssen. Abends dann überraschend oft freundliche Menschen, die sich darüber freuen wenn man ihr Essen warm und pünktlich auf den Tisch bringt.

Kommunikation

Dispatcher oft nicht erreichbar, außerdem überlastet und unfreundlich. Manchmal habe ich direkt nach Beginn der Schicht mittags Aufträge vom Vorabend zugewiesen bekommen. Das merkt man natürlich erst, wenn der Kunde nicht zu Hause ist und eine telefonische Nachfrage ergibt, dass der Kunde das Essen am Vorabend bestellt hat und es jetzt nicht mehr möchte. Der Auftrag wird dann einfach gelöscht und die Lieferung gilt somit nicht als durchgeführt, was sich negativ auf den Bonus auswirkt.

Die interne Fahrer-App funktionierte ewig schlecht, Jahrelang hatten alle (!) Foodora Kuriere in Deutschland das gleiche Passwort (123456) für den Login in der App.

Bei der Kommunikation mit dem City-Office fällt auf, dass die (extrem jungen) Bürokräfte vom Leben und vom Arbeiten keine Ahnung haben und komplett in ihren Aufgaben untergehen und scheitern. Daher rührt auch die unfreundliche Atmosphäre im Office, wenn man dort als Fahrer mal hin muss.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt ist grundsätzlich gut, aber das Bonus-System hat zu erhöhtem Konkurrenzdenken geführt. Nachdem der Bonus anfangs schon gezahlt wurde, wenn man einigermaßen normal gefahren ist, wurden die Bedingungen immmer weiter verschärft, bis nur noch die besten Fahrer vom Bonus profitieren konnten.

Durch das Bonus System wurde aber vor allem zu Tage gefördert, wie schnell so ein Kurier wirklich liefern kann wenn er sich extrem bemüht. Dadurch wurden auch die Mindestanforderungen an alle Fahrer hochgeschraubt, so dass heute alle Fahrer wesentlich mehr Druck bekommen und ein höheres Pensum erfüllen müssen.

Bei den Fahrern scheitert der Zusammenhalt auch daran, dass viele Fahrer so extrem auf diesen Job angewiesen sind, dass sie sich nicht trauen würden, Forderungen zu stellen. So wird das nichts, liebe Kollegen...

Work-Life-Balance

Foodora sagt Dir wann du arbeiten sollst und bucht die Schichten um, so wie es gerade passt. Wenn man anfängt wird einem vorgegaukelt, dass man sich alles frei einteilen kann. Dann muss man plötzlich jedes Wochenende mindestens eine Schicht machen und bekommt unter der Woche nur noch Mittagsschichten angeboten. Man ist extrem abhängig davon, dass die Schichten zum eigenen Leben passen. Haut das zu oft nicht hin und man nimmt Schicht-"Angebote" nicht an, dann bekommt man eine zeitlang gar keine oder unattraktive Schichten.

Um auf 7 Stunden Arbeit zu kommen, fährt man Mittags zwischen 11 und 14 Uhr und Abends zwischen 18 und 22 Uhr. Das blockiert fast den ganzen Tag.

Vorgesetztenverhalten

Inkompetenz wird gerne mit Arroganz überspielt.

Interessante Aufgaben

Interessant: Banker im Mittagsgeschäft aktiv nach Trinkgeld fragen. Offensiv argumentieren, dass es in Deutschland üblich ist Trinkgeld zu zahlen und dass man vom Foodora Gehalt alleine gar nicht leben kann.

Oft ist es den feinen Herren so peinlich, dass sie dann hastig einen Fünfer aus der Tasche holen. Kann ich allen Kollegen nur empfehlen, kostet halt anfangs etwas Überwindung.

Gleichberechtigung

Foodora wäre schön blöd Minderheiten zu diskrimieren, schließlich brauchen sie Leute, die auf so einen Job angewiesen sind.

Arbeitsbedingungen

Je schlechter das Wetter, desto mehr Bestellungen, desto mehr Druck von den Dispatchern.

Einige Kunden sind unfreundlich und herablassend.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Gewerkschaftliche Arbeit ist hier nicht gerne gesehen. Befristete Verträge werden nicht verlängert, wenn man sich zu oft über Missstände beschwert.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Einstiegsgehalt für Fahrer liegt exakt auf dem Niveau des deutschen Mindestlohnes. Von diesem Gehalt muss der Fahrer die Wartung seines Fahrrades selbst finanzieren.

Foodora hat inzwischen ein System eingeführt, wodurch die Fahrer pro gefahrenem KM eine Verschleißpauschale von ein paar Cent bekommen. Theoretisch. Denn dieses Guthaben MUSS monatlich eingelöst werden oder verfällt. Käufe mit diesem Guthaben können nur über einen speziellen onlineshop getätigt werden, wo die Preise zum Teil über dem unverbindlichen Verkaufspreis der Teile liegen.

Image

Als Foodora Fahrer hat man bei den Kunden das Image des Trödlers - weil Foodora uns zwei Lieferungen auf einmal in den packt, die man dann nacheinander ausliefert. Es kommt vor, dass man schon ein Essen im Rucksack hat, dann zu einem anderen Restaurant fährt und dort lange auf das nächste Essen warten muss. Dadurch ist die erste Bestellung dann sehr spät und kalt beim Kunden - was natürlich für Unzufriedenheit sorgt.

Karriere/Weiterbildung

Als Fahrer hat man die "Chance", irgendwann zum Rider Captain "aufzusteigen". Für ein, zwei Euro mehr Stundenlohn muss sich der Rider Captain um fünf, sechs Kollegen kümmern, immer über Whatsapp erreichbar sein, Druck von oben nach unten weiterreichen. Den Lohn bekommt er natürlich nur für seine normalen Schichten als Fahrer, um die Rider kümmert er sich sozusagen in seiner Freizeit.


Umgang mit älteren Kollegen

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