Problematisches Führungsverhalten im Bereich Digitalisierung
Gut am Arbeitgeber finde ich
In der Theorie geht man einer sinnstiftenden Tätigkeit mit hoher gesellschaftlicher Relevanz nach. In der Praxis überlagern die negativen Erfahrungen jedoch alles.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mir ist es unverständlich, warum Geschäftsführung, Personalrat und Personalabteilung trotz wiederholter Hinweise bisher nicht reagiert haben. Es entsteht der Eindruck, dass kritische Entwicklungen ignoriert werden – selbst wenn die Folgen erkennbare Belastungen bei Mitarbeitenden und wiederholte Kündigungen sind.
Verbesserungsvorschläge
Reagiert auf die Hinweise aus dem Unternehmen. Steht auch intern für die Werte ein, die ihr nach außen kommuniziert. Schafft klare Strukturen zum Schutz vor belastendem Führungsverhalten und stellt eine gesunde Arbeitsumgebung sicher. Bedenkt, dass das Ausblenden von Kritik keine Auseinandersetzung mit den Ursachen ersetzt.
UPDATE AUGUST 2025: Statt auf die in meiner Bewertung angesprochenen Missstände zu reagieren, hat das Unternehmen anwaltlich versucht meinen Beitrag löschen zu lassen. Haltet ihr das für den richtigen Weg, werte Geschäftsführung?
Arbeitsatmosphäre
Im Bereich Digitalisierung habe ich diese erlebt als:
Vergiftet: Angst vor der Führungskraft und daraus resultierende Unsicherheit schienen das Handeln einiger Mitarbeitenden zu bestimmen. Teils wurden aus Selbstschutz Arbeitsanweisungen protokolliert.
Spaltend: Ich hatte den Eindruck, dass Mitarbeitende durch Gerüchte in ein schlechtes Licht gerieten. Ich erlebte Verhalten, das ich als manipulierend und vereinnahmend empfand.
Einschüchternd: Missfallen wurde oft auf emotionaler Ebene kommuniziert. Einzelgespräche empfand ich teils als bedrohlich und einschüchternd.
Willkürlich: Wer ins Visier gerät, erschien mir willkürlich. Gefährdet erschienen mir diejenigen, die als vermeintliche Bedrohung für die eigene Position wahrgenommen wurden.
Demotivierend: Eine wertschätzende Kultur habe ich nicht erlebt. Lob und Kritik wirkten wie Zuckerbrot und Peitsche. Leistungen wurden als selbstverständlich betrachtet.
Nicht leistungsförderlich: Ich hatte den Eindruck, dass Loyalität gegenüber der Führungskraft wichtiger war als objektiv gute Leistungen. Diese wurden ignoriert, schlechtgeredet oder nicht kommentiert - besonders, wenn eigene Schwächen dadurch sichtbar geworden wären.
Kommunikation
Es gab keine etablierte Meeting-Struktur. Informationen wurden nach Bedarf eingeholt – meist, wenn die Geschäftsführung konkrete Wünsche äußert oder ein Projekt nicht gut läuft.
E-Mails der Führungskraft wirken teils wie hastig verfasste Einzeiler, teils wie automatisiert oder künstlich konstruiert.
Insgesamt habe ich die Kommunikation als intransparent, unehrlich und ebenfalls manipulativ sowie willkürlich empfunden. Was unter vier Augen passiert, hat häufig nochmals eine ganz andere Qualität.
Kollegenzusammenhalt
Wie oft in unsicheren Arbeitsumgebungen, rücken die Mitarbeitenden zusammen. Das Vertrauen untereinander schwankt jedoch stark. Es gibt eher kleinere Gruppen als ein gemeinsames Teamgefühl. Dies liegt aus meiner Sicht zum einen an der fehlenden projektübergreifenden Zusammenarbeit, zum anderen an der nicht gleichwertigen, teils willkürlichen Behandlung der Mitarbeitenden. Wissensaustausch findet kaum statt, Wissensinseln werden bewusst langjährig in Kauf genommen.
Vorgesetztenverhalten
Führungskompetenz habe ich in dem Bereich Digitalisierung nicht wahrgenommen. Das Verhalten habe ich als verunsichernd, manipulierend und für das direkte Umfeld emotional stark belastend empfunden. Die Führung erschien mir im fachlichen und sozialen Umgang nicht souverän. Stattdessen hatte ich den Eindruck, dass Entscheidungen oftmals emotional motiviert getroffen wurden.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich bietet die Arbeit im Bereich Digitalisierung interessante Projekte. Die unzumutbare Arbeitsatmosphäre ließe sich einfach beheben, überwiegt jedoch deutlich.
Wer in der Digitalisierung arbeitet, wünscht sich Fortschritt, Innovation, moderne Technologien und experimentelles Arbeiten bei etablierte Fehlerkultur. Stattdessen habe ich in erster Linie taktisches Projektmanagement erlebt – abhängig davon, was bei der Geschäftsführung auf Zustimmung stößt.
Anliegen aus weniger geschätzten Bereichen wurden teils nachrangig behandelt – vor allem dort, wo man sich durch wiederholt irritierendes Sozialverhalten bereits unbeliebt gemacht hat.
Arbeitsbedingungen
Diese sind in Ordnung. Es erfolgt sukzessive der Umbau zu Großraumbüros, welcher leider – wie zu häufig – nicht sauber durchdacht ist. In der IT besteht eine Menge Aufholbedarf, aber man spürt Wille, Bewegung und Entwicklung. Weiter so.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen werden regelmäßig ermöglicht. Aufgrund der von mir erlebten Führungskultur und Arbeitsatmosphäre bezweifle ich jedoch die Sinnhaftigkeit. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Weiterentwicklung tatsächlich gewünscht ist.

