Klassiker in Rost – Willkommen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
Arbeitsatmosphäre
Hier leben wir eine ganz besondere Form der Arbeitskultur:
Konzentriertes Arbeiten? Wird überbewertet. Dafür haben wir das Konzept „Kaffeepause 2.0“ perfektioniert – mindestens 1 - 1/2 Stunden täglich, bei fünf bis sieben Kolleg:innen macht das im Monat locker eine ganze Arbeitskraft. Effizienz neu gedacht!
Ruhe gibt’s bei uns nur im Feierabendverkehr. Großraumbüros bieten ein unvergleichliches Klangpanorama aus Telefonaten, Tastengeklimper und dem neuesten Gossip von einigen Kollegen, bei denen man sich ab und fremdschämen möchte.
Unsere Führung? Visionär wie ein Ritter im 12. Jahrhundert.
Wer laut klopft, wird nicht gehört. Wer still leidet, bekommt mehr Arbeit. Wer nichts tut, wird gelobt.
Leistung lohnt sich – zumindest für die Statistik.
Denn wer sich reinhängt, bekommt nicht etwa Entlastung, sondern gleich noch das Pensum der Kaffeefraktion obendrauf. Teamgeist at its best! "Sie schaffen das schon"!
Verbesserungsvorschläge?
Gerne! Direkt in den Papierkorb, neben die To-Do-Liste vom letzten Jahr.
Wird nicht gerne gesehen, es könnte ja den Anschein erwecken, die Führungskraft hätte ihr Team nicht im Griff.
Kommunikation
Bei ist Kommunikation ein Abenteuer. Wer hier Informationen will, muss Detektiv:in, Hellseher:in oder einfach sehr geduldig sein.
Abstimmung zwischen Abteilungen?
Ein echtes Mystery-Game! Jeder macht seins, alle hoffen, dass es irgendwie passt – und am Ende sind natürlich „die anderen“ schuld. Teamwork?
Wir nennen es lieber Parallelarbeit mit gelegentlichen Kollisionen.
Doch es gibt Hoffnung am Horizont:
Ein paar mutige Abteilungen haben das Mysterium namens „Schulung“ für sich entdeckt und interessieren sich sogar für Prozessanpassungen – ein echter Fortschritt.
Wichtige Entscheidungen?
Erfahren wir als Mitarbeitende klassisch – über den Flurfunk, drei Tage zu spät, oder man wird ebenso klassisch vor vollendete Tatsachen gestellt.
Kollegenzusammenhalt
Bei uns wird Zusammenhalt großgeschrieben – vor allem dann, wenn es darum geht, gemeinsam 1–1,5 Stunden täglich beim Kaffee neue Hochleistungen im Nichts-Tun zu erreichen.
Aber wehe, jemand braucht mal Unterstützung:
„Ich hab sooo viel zu tun!“
(Ja klar, wahrscheinlich das dritte Kaffeekränzchen oder das nächste wichtige Meeting wo nur rumgesessen wird.
Urlaubsvertretung?
Klar, wird übernommen – auf dem Papier. In der Praxis besteht sie aus dem heldenhaften Versuch, einen vorbereiteten Brief nicht zu verschicken, weil „die Zeit einfach nicht da war“.
Spoiler: Es war ein Handgriff.
Und wenn es dann mal richtig eng wird?
Dann sind plötzlich alle ausgelastet – vor allem mit dem Erklären, warum sie gerade keine Kapazitäten haben. Sich gegenseitig die Haare eine halbe Stunde zu flechten während der Arbeit, ist natürlich wichtiger.
Work-Life-Balance
7–10 Stunden Autobahnromantik pro Woche – klingt nach Quality Time, oder?
Der Standort? Ein absoluter Geniestreich.
Perfekt, wenn man gerne Rätsel löst – etwa, wie man ohne eigenes Fluggerät oder Zeitmaschine überhaupt pünktlich dort ankommen soll. Für Autofahrer eine Zumutung, für ÖPNV-Nutzer ein Escape Room mit realem Frustfaktor. Es regiert Stau, Sperrungen, unpünktliche Bahnen und Busse.
Vorgesetztenverhalten
Herzlich willkommen im Team Angstschweiß...
Krankmeldung? Kein Problem!
Aber bitte so, dass es alle hören. Warum diskret fragen, wie es einem geht, wenn man auch einfach das Telefon laut stellen kann und direkt einen Kollegen dazuholt? Man liegt im Krankenhaus? Kein Problem, wird in der Abteilungsbesprechung breit getreten!
Datenschutz? Nie gehört. Wahrscheinlich so ein neumodisches Wort aus dem Internet.
Kontinuität in der Kommunikation?
Ein Fremdwort. Was gestern noch galt, ist heute „so nie gesagt worden“ – und wer was anderes behauptet, hat’s wohl falsch verstanden.
Tipp: Führe ein Tagebuch, zeichne alles auf oder nimm einen Notar mit in Meetings.
Die Angstkultur ist kein Zufallsprodukt – sie wird mit echter Hingabe gepflegt. Mitarbeitende sollen schließlich respektvoll mit Vorgesetzten umgehen. Und was schreit mehr Respekt als pure Einschüchterung?
So funktioniert autoritäres Micromanagement heute.
Interessante Aufgaben
Ich war mit meinen Aufgaben immer zufrieden, da ich in einer Abteilung bin, wo man nicht monoton arbeitet, sondern abwechslungsreiche Aufgaben in seinem Genehmigungsbereich hat und durchaus auch fefordert wird. Schwierig wird es, wenn man regelmäßig Aufgaben bekommt, die einfach keinen Sinn ergeben und nicht benötigt werden. Erstellen Sie XYZ Auwertung... Wofür benötigen Sie das? Es interessiert mich einfach. Was soll sowas??
Gleichberechtigung
Bei uns wird Fairness großgeschrieben – und konsequent falsch verstanden.
Drei Abteilungen, zwei Meinungen, eine Eskalation:
Zwei Teams ziehen an einem Strang, die dritte denkt sich: Strang? Welcher Strang? – und rudert fröhlich im Kreis. Koordination? Optional.
Leistung lohnt sich!
– also... für die, die keine bringen.
Faule Mitarbeitende genießen alle Freiheiten: flexible Pausenzeiten, kreative Abwesenheit, absolute Narrenfreiheit.
Die, die wirklich arbeiten (du weißt schon – diese seltene Spezies), dürfen sich freuen über: Mehr Druck und mehr Aufgaben.
Gleichberechtigung heißt bei uns: Alle werden gleich ungerecht behandelt – aber manche eben gleicher.
Motivation? Gibt’s vielleicht im Nachbarunternehmen.
Mal was positives: Wir haben im Unternehmen eine sehr angagierte Gleichstellungsbeauftragte.
Umgang mit älteren Kollegen
Man hört über den Flurfunk nichts positives zu dem Thema. Viele Kollegen verzichten schon auf einen Teil ihrer Rente um früher abzuhauen. Schade, weil hier geht viel Arbeitskraft und Wissen verloren. Aber wo keine Wertschätzung...
Arbeitsbedingungen
Siehe vorherige Anmerkungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Noch immer zu viel Papier. Sitzungen werden meist mit einem Haufen Papier geführt, dass am nächsten Tag entsort wird. Warum nicht ausschließlich digital? Mehr Homeoffice für den grünen Fußabdruck wäre wünschenswert. Das was ich an Schadstoffen bis zu 10 Stunden die Woche in die Luft schleudere ist nicht toll.
Gehalt/Sozialleistungen
TV-L E8 -E9b
Image
Kununscore von 2,9. Das sagt schon alles. Viele Ärzte hben noch immer ein schlechtes Bild von der KV und da ja kein Servie mehr gewünscht ist, wird das auch nicht besser.
Karriere/Weiterbildung
Interne Weiterbildungen sind da, aber nicht sehr interessant und zielführend.

