Rendite vor Mitarbeiter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Zusammenhalt unter Teammitgliedern sowie ein generell junges Arbeitsumfeld. Die täglichen Probleme schweißen auch abteilungsübergreifend zusammen und machen das Arbeiten angenehmer.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Da bereits Vieles im oberen Verlauf genannt worden ist, hier die Zusammenfassung meiner persönlichen Einschätzung:
-fehlende Perspektive in der Unternehmensentwicklung
-fehlende eigene Perspektive
-keine Weiterbildung
-Gehalt
-sonstige Benefits neben den Standards
-Rendite vor Mitarbeiter
-es sollte mehr Zeit von der Unternehmenskommunikation/Personalabteilung investiert werden um Verbesserungsvorschläge/Anmerkungen von kununu zu prüfen sowie ggf. umzusetzen als den Verfasser einer Bewertung zu identifizieren
Verbesserungsvorschläge
Vieles wird meiner Meinung nach aktuell angegangen durch Umstrukturierung, das 27. Optimierungs- und Transformationsprogramm, Implementierung von (scheinbar) agiler Arbeitsweise... Jedoch bleibt der Mensch hier auf der Strecke. Umstrukturierung schön und gut, jedoch muss der Mitarbeiter das Ziel sehen, wofür müht er sich denn ab? - Für ein weiteres Jahr Gehaltsbremse? Eine Perspektive fehlt bei diesem Ansatz da relativ rigoros versucht wird Maßnahmen zur Renditesteigerung zu erreichen. (#Managementziele)
Klare Empfehlung: Perspektiven aufzeigen, wann ist der Prozess abgeschlossen, was ist noch nötig, wann verbessert/entspannt sich die Arbeitssituation/-belastung wieder.
Weitere Empfehlung: Einen Grundkurs des agilen Arbeitens besuchen. Agiles Arbeiten setzt primär auf einen eigenverantwortliches Arbeitsstil. Dieser muss gefördert und natürlich in erster Linie erwünscht sein. Wenn Sprints über den Haufen geworfen werden müssen aufgrund eines Kurswechsels und die Rollen nicht klar verteilt sind kann die Arbeitsweise auch gelassen werden da es somit nur demotivierend wirkt.
50% aller Nörgeleien zum Gehalt könnte man sich vom Hals schaffen mit einer Prämienumwandlung in Fixgehalt.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre hat sich über die vergangenen Jahre hin zu einem permanenten Gefühl bestehend aus Leistungsdruck, Misstrauen bis hin zu Resignation entwickelt.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen läuft auf mehreren Wegen (Zeitung, Intranet/App, sonstige Mitteilungen) was an und für sich sehr gut ist. Negativ ist in diesem Zusammenhang hingegen der Inhalt dieser Informationen, der offenkundig gewisse Zielstellungen, Maßnahmen etc. nicht ausreichend begründet oder bewusst falsch begründet. Das Motiv vieler Unternehmensnachrichten ist den meisten Mitarbeitern mittlerweile bekannt und wenn diese via Videobotschaft oder in sogenannten „Interviews“ vermittelt werden erhöht dies keineswegs deren Überzeugungskraft oder Qualität.
Kollegenzusammenhalt
Das WIR-Gefühl hat mittlerweile sehr gelitten, doch ist es abteilungsübergreifend noch als sehr positiv wahrzunehmen. Die „Du-Kultur“ hilft hier definitiv weiter ein besseres Verantwortungsbewusstsein für Kollegen aufzubauen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Gleichzeitig stärkt die angespannte Situation im Unternehmen die Zusammengehörigkeit gewisser Teile des Teams, sorgt aber auch für eine Frontenbildung. - Hierbei hilft das Kredo der Geschäftsführung nicht weiter: „Bist du nicht für die KOMSA, bist du gegen die KOMSA.“
Work-Life-Balance
Work steht hier definitiv auf Platz #1. Leider ist es dem Unternehmen auch im Jahr 2021 nicht möglich den Mitarbeitern ein vernünftiges Instrument zur Zeiterfassung zur Verfügung zu stellen um Überstunden etc. zu tracken. Wer sich nicht aktiv um den Abbau seiner Überstunden kümmert (falls dies überhaupt irgendwie möglich ist) sieht diese in Rauch aufgehen bzw. kann sich über deren reine Existenz auf dem Papier erfreuen. In Summe besteht der positive Aspekt darin, dass es durch Home Office möglich ist sich seine 50h Woche beliebig auf Tage aufzuteilen, da man hier in der Tat sehr flexibel arbeiten kann.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte stellen oftmals viel in Aussicht und es wird viel die Möhre vor das Gesicht gehalten, ohne diese jemals erreichen zu können. Sollte doch einmal eine Veränderungen durch den Vorgesetzten angestrebt werden verpufft diese zumeist an der jeweils nächsten Instanz (suggerierte flache Hierarchien sind de facto nicht vorhanden) oder Veränderungspläne verlaufen im Sand aus Ermangelung an Zeit, schlechter Planung oder weil die Mitarbeiter nicht aktiv involviert worden sind.
Interessante Aufgaben
Generell bewegt sich die KOMSA in einem spannenden Marktumfeld mit immer wieder neuen Anforderungen und Geschäftsmodellen seitens des Marktes und des Managements, wodurch auch ständig neue Aufgaben hervorgehen. Leider ist das Bestreben des Managements sehr kurzfristig bestimmt, lässt wenig Zeit um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und es ist mindestens im gleichen Maß überrascht wenn darunter die Qualität leidet. Unter diesen immer wiederkehrenden Adhoc-Aufgaben leidet die Weiterentwicklung bestehender, laufender Prozesse die -bewusst- umständlich und zeitaufwändig fortgeführt werden, da keine Kapazitäten zur Weiterentwicklung verfügbar sind.
Gleichberechtigung
Im Unternehmen werden Kolleginnen und Kollegen gemäß meiner Erfahrung gleich behandelt und haben die identischen Chancen.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist identisch wie mit jungen Kollegen. Heißt keine Bevorzugung oder gesonderte Behandlung.
Arbeitsbedingungen
Die zur Verfügung gestellte Technik entsprach zumindest in meinem Fall vollständig den Anforderungen der Aufgaben. Ebenfalls ist das arbeiten aus dem HO heraus (meistens) ohne Probleme möglich gewesen. Die Software, welche ich regelmäßig nutzte, war vollkommen in Ordnung. Das ERP bedarf einer Veränderung und ist nicht angepasst an die neuen Geschäftsmodelle.
Gehalt/Sozialleistungen
Als großes mittelständisches und familiäres (=Selbstwahrnehmung) Unternehmen, wie sich KOMSA darstellt, ist das Lohngefälle immens. Jede Person die etwas anderes behauptet sitzt zu weit oben auf dem Baum, um dies mitzubekommen. Dazu gehört ebenfalls die bewusste Intransparenz über Gehälter, da es kein tariflich geregeltes Gehalt gibt. Viele Gehälter bewegen sich noch auf einem Niveau von vor 10-15 Jahren, welches damals bereits zu niedrig angesetzt war. Wer hier nicht regelmäßig aktiv verhandelt und seiner Führungskraft auf die Füße tritt, bleibt auf der Strecke. Das Thema Prämie ist allgegenwärtig in nahezu allen Bereichen des Unternehmens, wobei die Aussteuerung nicht immer transparent und gerecht ist und Kulanzen (gefühlt) nach Nase entschieden werden.
Die sonstigen Sozialleistungen, wie ein Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge oder Betriebskantine mit vergünstigten Essen, sind bei der Größe des Unternehmens ein Standard. Ein Goody ist der betriebliche Kindergarten, insofern man hier einen Platz erhält. Zum Kindergarten selbst kann ich keine Aussage treffen, mein Kind ist in einen anderen Kindergarten gegangen.
Image
Die Außenwirkung ist denkbar miserabel in der Region. Das Unternehmen versucht in der Außenwirkung durch Zeitungsartikel etc. sein Bild zu verbessern und schafft dies sicher auch zu einem geringen Anteil. In der Außenwahrnehmung spielen viele alte negative Vorurteile eine Rolle in Bezug auf den Mitarbeiterzusammenhalt und deren Gemeinschaft in der KOMSA, was absolut nicht/nicht mehr der Fall ist. Ebenfalls ist das schlechte Lohngefüge allgemein bekannt und Abgänge von der KOMSA werden von anstellenden Unternehmenden aus der Region auch meist nicht hinterfragt meiner Erfahrung nach.
Karriere/Weiterbildung
Was ist diese Weiterbildung von der alle sprechen? - Leider ist das strukturierte Konzept der Weiterbildung in den letzten Jahren irgendwo verloren gegangen und wurde bis dato noch nicht wiedergefunden, zumindest nicht für den „normalen“ Mitarbeiter.
Karriere in der KOMSA ist möglich wenn man nicht von der KOMSA kommt. Das Prinzip des internen Aufstiegs ist ein Einzelfall der auch in den letzten Jahren immer seltener vorgekommen ist. Vielmehr wurde extern rekrutiert (was an sich nicht immer schlecht sein muss), in den oberen Führungsreihen jedoch gern auch in deren Bekanntenkreis.
Entwicklungspläne gibt es selten, wenn vorhanden sind diese aber aufgrund häufiger Neustrukturierung nicht lange von Bestand.