Die IT für Nicht IT-ler
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich konnte dennoch viel lernen, habe auch gute Zeiten im Unternehmen erlebt, bevor man entschieden hat, einer pädagogische Fachkraft das Entwickeln der Zusammenarbeitsmodelle in einer IT Organisation zu überlassen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Umgang mit ausländischen Mitarbeitern und mit Menschen, für die faire Leistungsbewertung wichtig ist.
Verbesserungsvorschläge
Diese habe ich persönlich an die Vorstände weitergegeben. Es wird wahrscheinlich nichts daraus gemacht, weil alle Entscheidungen politisch und für die eigene Karriere getroffen werden. Dennoch würde ich empfehlen Führungskräfte zu Weiterbildungen zu schicken, bevor man sie auf Menschen loslässt. Es sollte besser darauf geachtet werden, dass die Gesetze von den Führungskräften beachtet werden. Mobbing ist strafbar. Ich habe mich zum Glück gut davon erholen können. Aber es sind einige, die krank werden und für den Arbeitsmarkt völlig unbrauchbar werden. Der Schaden für die Gesellschaft und für die Wirtschaft ist enorm. Man sollte auch Fluktuationsquoten pro Bereich berechnen und richtig analysieren. In meinem Bereich wurden zu viele Mitarbeiter verabschiedet, es wäre an der Zeit die sunk costs dafür zu berechnen.
Arbeitsatmosphäre
In den letzten Jahren extrem schlecht. Es wurden viele ohne IT Background eingestellt und das hat die Qualität der IT Lösungen maßgeblich beeinflusst. Meine Bereichsleiterin war sehr stolz darauf und hat auf Karrieremessen zusätzlich damit Werbung gemacht, dass man bei uns als Nicht IT-ler Karriere machen kann. Schließlich ist sie selbst und die Bereichsleiterin unter ihr der beste Beweis dafür. Dementsprechend wurden viele IT-ler von den Damen und ihren Protegés verabschiedet und weitere eingestellt, die ebenfalls wie sie einen Abschluss in Pädagogik, Psychologie oder ähnlichem ohne IT Bezug haben.
Kommunikation
Schlechte Kommunikation, dafür gab es Flurfunk und so haben sich zumindest die Netzwerker mit Infos versorgt.
Kollegenzusammenhalt
Wie bereits erwähnt, Nicht IT-lerinnen stellen weitere Nicht IT-ler ein, die wiederum dafür sorgen, dass leistungsstarke Mitarbeiter von den Nicht IT-lern gemobbt werden, natürlich mit dem Segen der Bereichspädagogin. So fallen die eigenen fachlichen Defizite nicht auf und man kann weiterhin schwache Konzepte für Zusammenarbeit aufstellen, die in der Form von glanzvollen Folien bei den Beratern eingekauft werden, von denen wir auch die pädagogischen Fachkräfte eingekauft haben.
Work-Life-Balance
Für manche ganz gut, denn es gibt keinen Druck zu liefern. Für meine Bereichsleiterin und ihre Protegés war es eher ein Problem, wenn man liefern möchte. Junioren haben teilweise viel mehr als Senioren geleistet und dafür wurden sie selbstverständlich weiterhin schlecht bezahlt.
Vorgesetztenverhalten
Meine Bereichsleiterin kam während meiner Elternzeit in meinem Bereich und war seit meiner Rückkehr damit beschäftigt, mich rauszuekeln. Dafür waren Burn-out mit Boreout Strategien im Einsatz, mit anderen Worten Phasen der kompletten Überlastung mit vielen Aufgaben und danach der kompletten Demotivation durch starke Unterforderung. Wie schön ist eigentlich das Foto mit der netten Teamleiterin aus der Werbung, sehr authentisch. Kann ich nur so bestätigen. Meine Bereichsleiterin hat auch immer gelächelt. Auch als sie mir eine hart verdiente Rolle wegnahm, um sie jemandem einfach zu geben, dem sie diese Rolle im Vorstellungsgespräch versprochen hat. Jeder, der diese Entscheidung hinterfragt hat, war plötzlich weg, z.B. mit dem Kündigungsgrund, dass die Person zu Arbeitszeiten in der Sauna gesehen wurde. Für motivierte und offene Mitarbeiterinnen gab es auch zahlreiche Friedhöfe, an denen man einfach auf stumm gesetzt wurde, wenn man zu laut war. Scheinharmonie und Scheinagilität waren für meine Bereichsleiterinnen enorm wichtig.
Interessante Aufgaben
Ich musste wegen Mangel an richtigen Fachkräften eine sehr spannende Rolle in einem strategischen Vorhaben übernehmen. Dort habe ich mich von meiner Bereichsleiterin erholen können und habe viele tolle Kollegen und auch gute Manager getroffen. Ich habe wertvolle Erfahrungen und Fähigkeiten aufgebaut, mit denen ich einen wirklich guten Job bekommen habe, als mich meine Bereichsleiterin entsorgt hat. Denn schließlich musste sie diese Rolle ihrem Protegé geben, damit er sich weiterhin mit fremden Federn schmücken kann und weiter befördert wird. Für mich gab es eine Trost-Beförderung, die der Bereichsleiter, bei dem ich mir die Rolle und das gesamte Vorhaben aufgebaut habe, aus Mitleid für mich erkämpft hat. Er fand die Art und Weise, mit der meine Bereichsleiterin mit mir umging, extrem unfair, hat aber dennoch geschwiegen, da er wiederum wusste wessen Protegé sie selbst ist.
Gleichberechtigung
Ausländische Mitarbeiter haben es nicht einfach. Ich schäme mich dafür wie diese behandelt werden. Im 21. Jahrhundert, in einem IT Unternehmen, darf es keine 2 Klassen Gesellschaft geben. Frauen kamen nur mit wenig Fachwissen und vielen Ansprüchen weiter, und mit Vitamin B. Anders kann ich mir die 3 Frauenquoten in meinem Bereich nicht erklären.
Umgang mit älteren Kollegen
Nur in höheren Management Positionen vorhanden. Mitarbeiter werden bei der hohen Fluktuation einfach nicht alt bei Schwarz.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich verdiene bei meinem neuen Arbeitgeber das 3-fache. Das Gehalt war für manche extrem gut, für andere extrem schlecht. Als Nicht IT-ler verdient man schließlich IT Gehalt und man hat es dazu einfach im Studium gehabt, mit der Wahl eines Nichtsnutz-Studienfaches.
Image
Nicht gut, aber man kauft sich hier und da die guten Artikel in den regionalen Medien. Alles nur Show, wie die eigene Cloud.
Karriere/Weiterbildung
Nur über Vetternwirtschaft möglich. Keine Förderung von richtigen Fachexperten, damit es keinem auffällt wieviele fachlich komplett nackte Führungskräfte das Unternehmen ruinieren.