Gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter.
Verbesserungsvorschläge
- Für das nächste Jahr klare Ziele, mit denen Produktteams tatsächlich arbeiten können.
- Die Teams dabei unterstützen, die Probleme, die sie am Fortkommen hindern, aus dem Weg zu räumen, anstatt sinnlos künstliche harte Deadlines durchzudrücken. Wir haben strukturelle Probleme, die gelöst werden müssen. Solange das nicht passiert, führen Deadlines nur dazu, dass noch mehr Abkürzungen genommen und der Berg an Problemen noch größer wird. Und viel Frust, natürlich.
- Führung durch Empowerment, statt harter Hand.
- Management verschlanken, gefühlt gibt es für jede, die "echte" Arbeit macht, einen Manager oder sonstige Sonderrolle.
- Wenn man Leistung mehr fördern will, dann Gehälter und Hiring-Maßnahmen auch entsprechend anpassen.
Arbeitsatmosphäre
Wir haben seit Jahren keine nennenswerten Innovationen auf den Weg gebracht. Gleichzeitig sind wir zum ersten Mal überhaupt mit einer negativen geschäftlichen Entwicklung konfrontiert. Und dann haben wir auch noch einige neue Führungskräfte, die sich beweisen wollen. Eine explosive Mischung, die viel Druck erzeugt.
Kommunikation
Von Vorgesetzten werden Äußerungen getätigt wie "Wir wollen keine Top-Down-Kultur!" und am nächsten Tag gibt es von derselben Person eine Top-Down-Entscheidung. Es gibt also eine Dissonanz zwischen der offiziellen Kommunikation und der gelebten Praxis.
Die drei offiziellen Kernziele, die am Anfang des Jahres kommuniziert wurden, werden nicht gelebt und sogar ad absurdum geführt. Einerseits möchte man einer der beliebtesten Arbeitgeber Österreichs werden, worum die HR-Abteilung auch sehr bemüht ist, und andererseits wird der Druck massiv erhöht und Arbeitsverträge mit langjährigen und beliebten Mitarbeiter:innen von heute auf morgen aufgelöst. Und auch bei den anderen Zielen läuft man praktisch täglich in Widersprüche.
Seit Jahren ist klar, dass sich am Kerngeschäft etwas ändern muss, was gravierende Änderungen für manche Abteilungen und Mitarbeitende mit sich bringen würde. Vor den Betroffenen wird dies aber "geheim" gehalten (freilich ist es ein offenes Geheimnis und man tut halt so, als wüsste man von nix).
Kollegenzusammenhalt
Trotz allem meistens ausgesprochen gut!
Work-Life-Balance
Kommt sehr stark auf den eigenen Charakter an. Man kann viel arbeiten, aber man kann auch eine ruhige Kugel schieben (noch).
Vorgesetztenverhalten
Viele neue Führungskräfte auf allen Ebenen. Manche von ihnen möchten sich um jeden Preis beweisen und halten es nicht für nötig, auf die jahrelange Erfahrung von den verbliebenen Alteingesessenen zurückzugreifen. Dazu kommt die angespannte Wirtschaftslage und die Tatsache, dass wir in der Produktentwicklung seit Jahren nicht vom Fleck kommen.
Der Druck auf die Vorgesetzten ist hoch und es scheint sich beim Top-Management ein Elon Musk inspirierter Führungsstil einzuschleichen. Leider fehlt es an der Muskschen Genialität, mit der dieser die Schwächen seines Ansatzes teilweise ausgleichen kann.