Zwei Schritte vor, drei Schritte zurück
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das aktuelle Thema der Überstundenpauschale ist ein perfektes Beispiel wie KTM operiert: Erst wird die Überstundenpauschale als freiwillige Option eingeführt. Nachdem diese so gut wie nicht angenommen wird, wird dies nach ein paar Monaten einfach zur Pflicht (Alternative: Gehaltsabzug) erklärt und alle Mitarbeiter sollen in einem sehr knappen Zeitplan umgestellt werden.
Verbindlichkeit von Seiten des Arbeitsgebers sieht leider anders aus.
Verbesserungsvorschläge
Habt Vertrauen in eure Mitarbeiter und schaut euch an, was die Leute wirklich motiviert. Das Gefühl ein cooles Produkt in einer vertrauensvollen Umgebung zu entwickeln ist mehr wert, als Kontrolle und Zwang zur Mehrarbeit.
Geht lieber die dringenderen Themen wie eine überlegte Produktstrategie mit langfristigem Commitment für die Projekte an.
Arbeitsatmosphäre
Der Druck aufs Unternehmen steigt und wird in Form von sich verschlechternden Vertragsbedingungen, fehlender Nachbesetzung von austretenden Kollegen und intransparenter Projektpolitik nach unten durchgereicht. Leider treffen diese Maßnahmen vor allem die motivierten Kollegen.
Kommunikation
Philosophie scheint "ist halt so" zu sein. Kein Interesse an Meinungen und Sorgen der Mitarbeiter. Das bestehende "Communication Lab" wird immer mehr zur Farce bei dem negative oder kritische Kommentare im Vorfeld gefiltert oder bewusst falsch verstanden oder ins Lächerliche gezogen werden.
Kollegenzusammenhalt
Der große Pluspunkt des Unternehmens. In den meisten Bereichen wird an einem Strang gezogen und Probleme auch wirklich gemeinsam gelöst. Einige der neu eingeführten Prozesse haben leider dazu geführt, dass immer mehr versucht wird die vermeintlich eigene Weste weiß zu halten und Herausforderungen nicht mehr gelöst sondern weggeschoben werden.
Work-Life-Balance
An sich sehr fair mit Zeiterfassung, der Möglichkeit von Zeitausgleich einmal pro Woche und der Möglichkeit zum Homeoffice. Die kürzliche mehr oder minder erzwungene Umstellung auf einen Vertrag mit Überstundenpauschale (=5h mehr pro Monat bei gleichem Gehalt) oder alternativ Gehaltsabzug zeigt aber, dass dieses Konstrukt auf sehr wackligen Beinen steht und jederzeit geändert werden kann.
Vorgesetztenverhalten
Glückssache. Die Firmenphilosophie geht eher in die Richtung freiwerdende Posten an möglichst langjährige Mitarbeiter, die besonders gut vernetzt sind zu geben. Das führt dazu, dass vielfach gute Fachexperten, aber nicht unbedigt gute "Chefs" auf Führungspositionen kommen und eine "haben wir immer schon so gemacht" Mentalität herrscht.
Gleichberechtigung
In der Technik und im Vorstand fast ausschließlich Männer.
Arbeitsbedingungen
Teils sehr alte und verschlissene Büroausstattung. Stehschreibtische sucht man vergebens. Beantragung neuer Arbeitsmittel oder Laborausstattung ist häufig ein Kampf.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen hat Benzin im Blut, mehr muss man denke ich nicht sagen.
Gehalt/Sozialleistungen
Nur die Führungslaufbahn ist aktuell (halbwegs) finanziell interessant. Eine Fachkarriere wird seit Jahren angekündigt, konkrete Aktivitäten sind nicht erkennbar. Sehr niedrige Einstiegsgehälter, vor allem ohne Studienabschluss. Gehaltserhöhungen abseits von den KV Erhöhungen sind selten.
Die kürzliche Einführung der Verträge mit 5h Überstundenpauschalte ist identisch mit einer Gehaltskürzung und es ist fast schon dreist, dies als "Umsetzung von Mitarbeiterwünschen" zu verkaufen.
Image
Noch gut bis sehr gut. Es bleibt abzuwarten, ob KTM das hohe Innovationstempo der Konkurrenz (auch aus Fernost) mitgehen kann.
Karriere/Weiterbildung
Sehr gutes internes Schulungsprogramm. Karriere stark abhängig vom Bereich und dem erarbeiteten Netzwerk. Vor allem der Wechsel in eine Führungsposition ist mit sehr viel Glück verbunden.