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Graz 
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Technology
Bewertung

Besser anderswo promovieren!

2,8
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Forschung / Entwicklung bei Technische Universität Graz gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Große Freiheit bei der Wahl der Forschungsthemas und der Arbeitsorganisation.

Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeit zum Homeoffice.

Akzeptable Bezahlung, auch wenn man in der Wirtschaft bei gleichem Qualifikationsniveau signifikant mehr verdient und das bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Ineffiziente Handhabung der Lehre: An meinem Institut (Bereich Informatik) hat man als Universitätsassistent mitunter Übungsserien mit bis zu 150 Studenten zu betreuen. Dazu kommt die mehrfache Vorlesungsvertretung für den Professor. Parallel dazu werden dutzende Vorlesungen abgehalten, die weit weniger als 10 Teilnehmer haben, und pro Student ebenso unnötig Aufwand generieren. Auch hier wird meiner Ansicht nach und im Vergleich zu anderen Universitäten viel Zeit der Assistenten und Professoren vergeudet.

Unverständliches Regelung zur Graduate School:
Während Universitätsassistenten zur Betreuung von Vorlesungen und Übungsserien eingesetzt werden, müssen sie gleichzeitig an anderen regulären Vorlesungen teilnehmen um die Promotion abschließen zu können. Meines Erachtens erfordert das Vorbereiten und Betreuen von Vorlesungen / Übungen deutlich mehr Kompetenz als das bloße Besuchen derjenigen. Mir ist völlig unverständlich weshalb betreute Vorlesungen / Übungsserien nicht auch für die Promotion anerkannt werden können. Im Gegenteil: Genau diese Veranstaltungen kann man, selbst wenn man sie besucht (parallel oder zeitversetzt zur Betreuung selbiger) nicht für die Promotion anmelden lassen. Ich empfinde es auch als widersinnig, dass Mitarbeiter, die von der TU Graz bezahlt werden und ihre Stellen vorrangig zum Zweck der Promotion antreten zugleich einen (wenn auch nur geringen) Studierendenbeitrag zurück an die TU entrichten müssen

Bürokratische und unübersichtliche Dokumentation und Kommunikation zur Promotionsordnung:
In schriftlichen Dokumenten werden notwendige Voraussetzungen meist nicht detailliert genug beschrieben. Oft muss man sich auf zusätzliche mündliche Aussagen von Professor, Instituts-Sekretärin oder Studierendenservice verlassen. Dabei begleitet stets der fade Beigeschmack, dass selbige Details nicht festgeschrieben sind und sich die Rahmenbedingungen je nach gerade entscheidender Person variieren können. In anderen Fällen besucht man den Studienservice gleich mehrfach, weil auf der Webseite vorab für ausländische Promovenden notwendige Unterlagen bzw. Voranmeldungen usw. nicht detailliert genug erwähnt werden und Anfragen per Mail leider unbeantwortet blieben.

Schlechte Betreuung von neuen Promovenden:
Zum Glück habe ich meine Promotion an einer anderen Universität (Deutschland) begonnen. Grundlegende Kenntnisse zum Erstellen von wissenschaftlichen Publikationen werden im Dissertantenseminar hier schlicht nicht abgedeckt. Meine jüngeren Kollegen, die ihre Promotion an der TU Graz begonnen haben tun mir wirklich leid.
Diskussionen auf tiefgehendem fachlichen Niveau finden nur sehr selten statt, weil die Mitarbeiter des Instituts thematisch zu weit gestreut sind und Professoren in vielen Bereichen schlicht keine Zeit und/oder kein Detail-Verständnis mehr haben. Darunter leidet auch die wissenschaftliche Qualität. Leider scheint das den Professoren nicht klar zu sein.

Prekäre Beschäftigung:
Zugegeben auch anderswo nicht neues ist die prekäre (befristete) Beschäftigung der Universitätsassistenten. Zahlreiche meiner früheren Kollegen sind inzwischen unfreiwillig arbeitslos, da entsprechende Stellen aufgrund mangelnder Projekt-Akquise nicht verlängert werden können. Auch ich werde bald meine Stelle verlieren und meine Promotion in Arbeitslosigkeit zu Ende bringen. Ein pikantes Detail dabei ist die Verpflichtung zur Immatrikulation während der Promotion, dies wird zumindest bei mir die Kommunikation mit dem AMS erschweren. Zusätzlich interessant ist auch, dass trotz der angespannten Finanzierungslage (Scheitern von zahllosen Drittmittelanträgen und ständiger Kürzungen am Budget für studentische Hilfskräfte und Universitätsassistenten) der Institutsleiter selbst monatlich nicht mehr als 1-2 Tage anwesend ist, während er an einer nicht genannten ausländischen Universität eine weitere Professur inne hat und parallel dazu noch eine weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtung leiten kann. Vielleicht wäre es der Sache dienlich, wenn sich selbiger Professor mehr um die Probleme am Institut hier vor Ort kümmern würde. Allerdings scheint es leider keine Kontrollmechanismen zu geben, die auch beim Institutsleiter greifen.

Im Sommer miserable Büros:
Mit Regelmäßigkeit werden in den Sommermonaten Temperaturen von über 35 Grad in den Büros und Seminarräumen gemessen. Allerdings scheint das in den Augen des Institutsleiters und der TU Graz keine Notwendigkeit für die Anschaffung von Klimaanlagen zu sein. Glücklicherweise lässt sich gelegentlich auf Homeoffice ausweichen.

Verbesserungsvorschläge

Klare, saubere und zentralisierte Dokumentation der Promotionsordnung in einem Dokument. Zusammenführen der über mehrere Webseiten verstreuten Informationen an einen Ort. Dabei bitte alte Zöpfe abschneiden und unnötige Komplexität reduzieren.

Abschaffen der Verpflichtung zum Besuch von anderen Vorlesungen im Rahmen der Graduate School für Assistenten, die ohnehin im Lehrbetrieb eingespannt sind. Ein Dissertantenseminar reicht m.E. völlig aus. Man müsste nur dafür sorgen, dass das Seminar seinen Anspruch in der Praxis auch tatsächlich gerecht wird. (Derzeit leider nicht der Fall).
Vereinfachen und Zusammenführen der Infrastruktur von TU Graz Webseite, TUG Online, TU4U usw. Hier werden mehrere Plattformen parallel betrieben, ohne, dass daraus irgendein Vorteil zu entstehen scheint. Die thematische Trennung zwischen diesen Plattformen ist m.E. unscharf und verschlechtert die Übersichtlichkeit.
Abschaffen der Verpflichtung zur (dauerhaften) Immatrikulation als Student. Vielleicht hilft die Immatrikulation ja der ein oder anderen Uni-Statistik. Für den Promovenden aber und wohl auch die TU bedeutet dies de facto aber nur ein Mehr an Bürokratie, ohne dass die fachliche Kompetenz des Promovenden davon profitieren würde.
Lösung des Hitzeproblems im Sommer: Das Nachbarinstitut hat beispielsweise kleine mobile Klimaanlagen anschaffen können.
Einführen von Strukturen, die das Verhalten von Professoren und Institutsleitern realitätsnäher erfassen. Dazu bieten sich u.A. auch anonyme Mitarbeiter-Befragungen mit neutraler Formulierung der Fragestellungen an.

Arbeitsatmosphäre

Die Kollegen sind eigentlich ganz ok. Der Institutsleiter allerdings lässt keine offenen Diskussionen zu.

Kommunikation

Mitunter endlose Meetings ohne festgelegte Agenda, bei denen letztendlich doch keine Entscheidung getroffen wird. Beim folgenden Meeting wird thematisch oft ein Großteil wiederholt, da den/dem Vorgesetzten wichtige Details nicht mehr in Erinnerung geblieben sind.

Der unmittelbare Vorgesetzte hält wichtige Informationen zurück bzw. kommuniziert diese nicht rechtzeitig und klar genug. Detailregelungen zur Promotion werden seitens der TU nicht zentralisiert und detailliert genug zur Verfügung gestellt. Die Klärung der draus enstehenden Unsicherheiten nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.

Kollegenzusammenhalt

Im Grunde ganz gut. Als aus dem Ausland zugezogenem ist mir etwas unverständlich, wie sich viele andere Promovenden mit der schlechten Situation zu arrangieren scheinen.

Work-Life-Balance

Wer hier schnell promovieren will, sollte sein Privatleben (und Hobbies) auf ein Minimum zurück fahren und sich von der 40 Stunden Woche verabschieden. Allerdings besteht kein Zwang dazu und man kann hier sehr entspannt ein paar Jahre verbringen, insofern man keine persönlichen Ansprüche an die Qualität der Lehre oder der eigenen wissenschafltichen Arbeit stellt. Problematisch ist dabei jedoch die unsichere Finanzierungs-/ Projektlage.

Vorgesetztenverhalten

So gut wie nie anwesender Institutsleiter. Und der direkt vorgesetzte Professor scheint viele Informationen zurück zu halten oder stark verzögert zu kommunizieren. Angestrebte Regelung zum Fortsetzen meiner Promotion in Bildungskarenz wurde von selbigem abgelehnt.
Mündliche Zusagen werden vom direkten Vorgesetzten nicht eingehalten. Zudem werden in Anbetracht der Arbeitsbelastung und der Belastung durch die Graduate School unrealistische Vorgaben für das Vorankommen der eigentlichen wissenschaftlichen Tätigkeit gemacht.
Wissenschaftliche Qualität wird ganz klar der Quantität, sprich der Anzahl an Publikationen untergeordnet.

Interessante Aufgaben

Große Freiheit bei der Wahl des Themas. Allerdings qualitativ leider sehr schlechte Lehre als Konsequenz der spärlichen Personaldecke an Universitätsassistenten und studentischen Hilfskräften.

Gleichberechtigung

Schwer zu sagen, mir ist in meinem Umfeld keine Form von Geschlechtsspezifischer Diskriminierung aufgefallen. Meinem Eindruck nach haben es Frauen generell auch einfacher eine Stelle in der Informatik zu erhalten, ganz einfach weil das Geschlechterverhältnis derart verzerrt ist, das es mitunter dem Klima schadet.

Umgang mit älteren Kollegen

Alle Kollegen die hier älter als 45 sind haben unbefristete Stellen und sich de-facto unkündbar. Zudem erhalten diese bei entsprechend langer Beschäftigung an der TU Graz auch deutlich mehr Urlaub als jüngere Mitarbeiter.

Arbeitsbedingungen

Bürosituation im Sommer eine Zumutung. Prekäre beschäftigung, Lehrverpflichtung und Personalschlüssel sind grenzwertig.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Umweltbewusstsein:
Immerhin gibt es subventionierte Fahrräder für Mitarbeiter. Allerdings kommt auf befristete angestellte eine Rückzahlung hinzu, da diese schlichtweg nicht lang genug angestellt sind um davon zu profitieren.

Sozialbewusstsein gegenüber dem fest angestelltem Personal sicher sehr gut. Für befristetes wissenschaftliches Personal, dass zudem auch die Lehre zu einem großen Teil mitstemmt gilt dies aber leider nicht.

Gehalt/Sozialleistungen

In Anbetracht der Befristung und dem zu erwartendem Gehalt in Unternehmer von gleicher Größe wie etwa der TU ist das Gehalt sicherlich nicht konkurrenzfähig. Im Vergleich mit anderen Fachbereichen ist das für die Informatik aber noch immer Jammern auf eher hohem Niveau.

Image

Bevor ich an der TU Graz beschäftigt war, hatte die TU Graz in meinen Augen ein eher positives Image. Allerdings hat sich das bei mir aufgrund der vorgefundenen Bedingungen leider ins Gegenteil verkehrt.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildungen werden zahlreich angeboten. Als provend kann man hier auch die Graduate School verbuchen. Inwiefern einzelne Veranstaltungen tatsächlich die Fachkompetenz steigern können, bleibt jedoch offen und nicht evaluiert.

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