Ausbildung mit sehr guten Karrierechancen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt viele Dinge, die man am Betrieb als sehr positiv bewerten kann. Insbesondere die Ausbilder, sowohl auf der Linie als auch im Lehrlabor möchte ich hier hervorheben, die sehr viel Mühe und Zeit in die Ausbidung der Lernenden stecken und so gut wie möglich versuchen die extreme Sparpolitik der Firma abzuschwächen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich möchte anmerken, dass all dies aus der Sicht eines Chemielaboranten geschrieben wurde und ich die Situation in anderen Berufsgruppen nicht abschliessend beurteilen kann. Ausserdem habe ich so gut wie möglich versucht aktuelle Informationen aus dem Rochelernendennetzwerk einzubinden:
Es werden viel mehr Lernende ausgebildet als am Ende benötigt werden, was vermuten lässt, dass es sich bei diesen nur um billige Arbeitskräfte handelt und so vollwertige Laboranten ersetzt werden. Viel Zielführender wäre es die Anzahl der Lernenden zu halbieren und pro Lehrjahr 6 Synthetiker und 9 Analytiker auszubilden. In der Galenik würde eine Lehrstelle auf 3-4 Jahre ausreichen. Zumal hier innerhalb der letzten 3 Jahre niemand eine Anstellung als Galeniker gefunden hat und es sich um die bei weitem teuerste Lehrstelle handelt. Ausserdem könnte man so verhindern dass Lehrstellen inm Umweltlabor oder in der QC ausgebildet werden. Lernende dort haben fast nichts zu tun und langweilen sich meist gewaltig.
In meinem Lehrjahr und auch in dem davor konnte ich beobachten dass gut 25% der Lernenden Drogenabhängig waren. Bei 3 Leuten weiss ich, dass sie die Ausbildung nur gemacht haben, weil sie so an das Wissen, die Substanzen und die Apparaturen kamen um Zuhause eigene Drogen herzustellen. Das bisherige Antidrogenprogramm und das Programm zur Rauchfreien Lehre welches aufgelöst und durch ein neues ersetzt wurde, haben sich hier als zu wenig effektiv erwiesen. (Wenn man bedenkt, dass in zwei Lehrjahren gut 15 von 60 Lernenden gelegentlich Drogen konsumiert haben, aber nur zwei erwischt wurden.
Die Kommunikation zwischen Ausbildern und Lernenden lässt sehr zu wünschen übrig. Die meisten Informationen werden erst über Mund zu Mund Propaganda verbreitet, bevor sie auf offiziellem Weg kommuniziert werden.
Es wird viel Zeit und Geld in neue, ineffiziente Reflexions und Lernmethoden gesteckt.
Nicht nur im neuen IT Learningcenter das zwar von Psychologen entwickelt wurde aber von 90% der Mitarbeiter belächelt und als peinlich empfunden wird, sondern auc ausserhalb des selben. Huddleboardsitzungen und FLEMO-Gruppen scheinen im ganzen Unternehmen bei Vorgesetzten sehr an Beliebtheit zu gewinnen, als Mitarbeiter fasst man sich beim Gedanken daran allerdings oft einfach nur an den Kopf. Die halbe Stunde bei der jeder sagt was er gerade macht lässt sich arbeitstechnisch viel effizienter nutzen. Die nötige Kommunikation unter den Mitarbeitern findet auch ohne diese Kurzsitzungen statt und wie gross der Sinn dahinter ist, jede Woche ein Smiley auf eine Wandtafel zu malen, wenn kein Unfall passiert ist und dann zu applaudieren, ist fraglich
Ein fünfter Kritikpunkt ist mir gerade entfallen. Ich werde ihn hinzufügen sobald ich kann.
Verbesserungsvorschläge
Weniger Lernende ausbilden und wieder mehr Augenmerk auf die Qualität der Ausbildung legen.
Bessere Strategie gegen Drogenmissbrauch in der Lehre entwickeln.
Kommunikation verbessern
Zu alten Lern und Reflexionsmethoden zurückkehren
Die Ausbilder
Die vier Ausbilder sind im allgemeinen sehr kompetent und wissen eine Menge. Leider gelingt es nur drei Ausbildern dieses Wissen verständlich zu übermitteln und an die Lernenden weiter zu geben.
Spaßfaktor
Solange Arbeit vorhanden ist, macht die Arbeit sehr viel Spass. Leider fällt der grösste Teil der Arbeit auf die Randzeiten (direkt nach Arbeitsbeginn und kurz vor Feierabend), wodurch Stress entsteht.
Aufgaben/Tätigkeiten
Zeit zum Lernen ist genug (fast zu viel) vorhanden. Zusätzlich zu den teilweise recht langen Pausen die zwischen zwei Arbeitsschritten gezwungenermassen anfallen gibt es noch extra Stunden während der Schulzeit, die zum Lernen und Hausaufgaben machen verwendet werden dürfen. Nach der Lehre können besonders gute Lernende sich für ein Auslandssemester einschreiben lassen.
Variation
Sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten
Respekt
Mann wird auf dem Linienarbeitsplatzt von allen Kollegen als gleichwertig akzeptiert.
Karrierechancen
Die früheren Programme Lehre+1 und das Pooljahr, die Lehrenden ermöglichten mit Rocheunterstützung die BM zu machen oder ein garantiertes Jahr Arbeitserfahrung zu sammeln, sind nicht mehr was sie einmal waren.
Das Pooljahr das vorher jedem Lernenden garantiert war, wird nun nur noch beim Erreichen eines bestimmten Notenschnittes angeboten.
Das Modell Lehre+1 wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich schrittweise abgeschafft.
Es wird nach Quote und nicht nach Bedarf in der Firma ausgebilet, weshalb die wenigsten Lernenden anschliessend eine Stelle finden. Ausserdem werden rund zwei Drittel der Lernenden in der Vertiefungsrichtung Synthese ausgebildet, obwohl auf dem Arbeitsmarkt hauptsächlich Analytikstellen zu finden sind.
Arbeitsatmosphäre
Die Stimmung unter den Lernenden ist äusserst negativ. Nach der Neubesetzung einer Stelle in der Ausbildungsleitung wurde ein massiver Sparkurs aufgefahren unter dem vor Allem die Qualität der Ausbildung leidet. Projektarbeiten wurden gestrichen und sehr viel muss im Selbststudium beigebracht werden.
Ausserdem gibt es sehr viel Ungewissheit unter den Lernenden. Nicht nur, weil man nicht weiss ob man am Ende übernommen wird sondern auch weil getuschelt wird, das Lehrlingsheim dass Lernenden aus weiter entfernten Gebieten eine Ausbildung bei Roche ermöglicht, werde abgeschafft. Gleichzeitig gibt es aber auch noch offizielle dem widersprechende Berichte, wonach das Wohnheim abgerissen und neu gebaut und anschliessend Miete verlangt wird.
Ausbildungsvergütung
Überdurchschnittlich gute Lehrlingslöhne werden immer pünktlich ausbezahlt.
Arbeitszeiten
Gleitzeiten und Überzeit