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Winterthur
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Licht und viel Schatten (gerade für Jüngere)

2,1
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2016 im Bereich Administration / Verwaltung bei Stadtverwaltung Winterthur in Winterthur gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Grundsätzliche Bereitschaft zum Wandel und Modernisierung.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Junge MA werden durch unattraktive Entwicklungsmöglichkeiten und schlechte Salärkonditionen vergrault. Es findet eine negative Selbstselektion im Personal statt. Wer mehr kann geht weg und bleiben tun diejenigen, die sich einfach in einen sicheren Hafen flüchten wollen.

Verbesserungsvorschläge

- Einführung eines nachhaltigen Talentmanagements
Bruch mit dem starren Senioritätsprinzip
Förderung abteilungsübergreifender Kommunikation
Neuausrichtung bedeutet halt auch Trennung von (langgedienten) MA, die den Change nicht mitmachen wollen. Das ist hart aber auch nötig.

Arbeitsatmosphäre

Die Atmosphäre ist ein merkwürdiger Mix aus "angestaubtem" Beamtentum und zunehmender privatwirtschaftlicher Orientierung. Das ergibt keine gute Kombination, Prozesse bleiben sehr bürokratisch (lahm), während die Leistungskriterien sich am Privatsektor (agil) orientieren. Eine adäquate Leistungserfüllung ist so praktisch nicht möglich.

Kommunikation

Auch hier ist der Kulturunterschied zwischen jüngeren MA (primär mit privatwirtschaftlichem Background) und älteren MA mit Verwaltungskarriere deutlich zu spüren. Bei den Jüngeren funktioniert die Kommunikation offen und schnell. Bei den alten "Beamten" herrscht dagegen oft eine Minimalkommunikation. Es wird nur das nötigste mitgeteilt, in die Situation und Informationsbedürfnisse der Gegenseite wird sich kaum hineingedacht. Abteilungs- oder Departementsübergreifend wird erst recht nur mit Widerwillen kommuniziert.

Kollegenzusammenhalt

Abhängig von Generation und Background. Es gibt schon klare Trennlinien zwischen jüngeren MA (idR auch aus der Privatwirtschaft) und den "Langjährigen", die ihr Arbeitsleben primär in der öffentlichen Verwaltung verbracht haben. Dies generiert Spannungen, die oft von den Vorgesetzten systematisch klein geredet werden. Leider zieht die Verwaltung auch insbesondere Leute aus dem Privatsektor an, die sich zum Staat flüchten wollen, weil sie mit den Leistungskriterien im Privatsektor nicht klar kommen. Diese Leute haben oft illusorische Vorstellungen vom "schönen Beamtenleben"

Work-Life-Balance

Auch hier wieder der sehr spezielle Team-Ansatz. Teilzeitstellen werden aus politischen Motiven gefördert, selbst dort, wo sie aufgrund des Arbeitsumfanges deplaziert sind. Eine triftige Begründung für einen Wunsch nach einer Teilzeitstelle (z.B. Kinder) braucht es nicht. Daher gibt es sehr viele Plausch-Teilzeitler. In gemischten Teams sind daher die Vollzeitstelleninhaber die Pechvögel, weil bei Ihnen früher oder später viele Aufgaben der Teilzeitler landen. Für das Arbeitsklima ist das alles andere als gut.

Vorgesetztenverhalten

Freundlich und wertschätzend, aber geprägt durch teils altbackenes Führungsverständnis und wenig Kenntnis von systematischer Führungsarbeit (ältere Vorgesetzte). Jüngere Vorgesetzte teils extrem überfordert.

Interessante Aufgaben

Die Verwaltung lebt hier einen sehr speziellen Team-Ansatz. Wer Leistungsträger ist, landet schnell mal in der Situation, dass einem von den Vorgesetzten Aufgabenbereiche von schwächeren Kollegen aufgeladen werden. Der Aufgabenbereich wird ohnenhin fasst ausschliesslich dadurch geprägt, was die Vorgesetzten in den jeweiligen Stellenplan hineininterpretieren. Ein eigenständiges Prägen der Stelle ist für den MA kaum möglich.

Gleichberechtigung

Von Diskriminierung kann keine Rede sein. Mittlerweile eher der Umkehreffekt, dass weiblichen MA mehr durchgelassen wird als männlichen Pendants. Bei Rekrutierungen und Beförderungen entwickelt sich dadurch ein politisch gewollter Frauenbonus (mangelnde Kompetenzen werden "übersehen")

Umgang mit älteren Kollegen

Wie beim Thema Gleichberechtigung auch hier ein zweischneidiges Schwert. Je nachdem, wo man steht ist es positiv oder negativ. Man lässt den altgedienten Kollegen extrem viel durchgehen, gerade was Sozialkompetenz und Leistungsfähigkeit betrifft. Aus Perspektive junger MA ergibt das die Situation, dass Seniorität in Bezug auf Lohn und Jobchancen jeweils die Methodenkompetenz, Ausbildung, Engagement usw. der Jüngeren immer wieder aushebelt. Für die älteren MA ist das natürlich angenehm und schaft eine Art "geschützte Werkstatt".

Arbeitsbedingungen

Die Zentralisierung der Verwaltung hat zwar Büros mit höherem Ausbaustandard gebracht, dafür ist der Lärmpegel (Grossraumbüros) deutlich erhöht. Die IT-Austattung ist zweckmässig, hinkt aber dem Privatsektor doch um einige Jahre hinterher. Schlecht ist die Reinigungsqualität von Arbeitsplätzen und Sanitäranlagen (hier wird fleissig gespart).

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Auf dem Papier ja (gerade die öffentliche Verwaltung profiliert sich bei dem Thema ja auf Teufel komm raus). In der Realität nein. In Sachen Umweltschutz fehlen z.B. Recyclingmöglichkeiten. Beim Sozialbewusstsein profiliert man sich über die Geschlechtergerechtigkeit. Andere Faktoren wie ethnische Herkunft oder Behinderung hat man überhaupt nicht auf dem Radar (auch wenn hierzu zahlreiche Vorgaben auf dem Papier existieren).

Gehalt/Sozialleistungen

Ein total antiquiertes Salärsystem, das extrem stark auf (berufliche) Seniorität ausgerichtet ist. Aus Perspektive jüngerer MA mit vergleichsweise wenig Berufserfahrung bedeutet dies, dass Ausbildungsqualität (Niveau, fachlicher Match mit der Stelle usw.) und Anzahl Weiterbildungen eine geringe Rolle spielen. Wer dagegen X Jahre (gerne auch ohne Weiterbildung) in einer bestimmten Position abgesessen hat, fährt besser. Erfahrungswerte werden konsequent angerechnet, auch wenn sich die betriebsbezogene Erfahrung vom alten Arbeitgeber kaum auf die Position bei der Stadt übertragen lässt. Es zählen in simpler Weise einfach die Berufsjahre plus das Alter. Junge werden dadurch konsequent unterbezahlt, gerade auffällig bei Positionen, die eine einfache Vergleichbarkeit mit Privatunternehmen erlauben. Hinzu kommt, dass substantzielle Gehaltserhöhungen durch das starre Lohnsystem kaum möglich sind.

Image

Im Grunde ein recht solides Image. Die Wahrnehmung ist halt stark politisch geprägt.

Karriere/Weiterbildung

Wer als junger MA Karriere machen will, geht nicht zur Stadt. So simpel wie es klingt, ist es auch. Das Middle-Management, das bei privaten Grossunternehmen Aufstiegschancen bietet, gibt es kaum. Die Möglichkeit, eine Nachwuchsposition individuell zu gestalten wie bei einem KMU auch nicht. Ein Talentmanagement existiert im HR buchstäblich nur als Konzeptpapier Die wenigen Kaderstellen die frei werden, werden fast ausschliesslich nach den Kriterien Alter und Betriebszugehörigkeit besetzt (oder man holt Leute gleich extern). Für junge, leistungsstarke MA entwickelt sich so eine Entwicklungssackgasse und viele gehen wieder.
Bei Weiterbildungen ist man zwar grosszügig (finanziell und zeitlich), die Motivation ist aber aufgrund der Entwicklungschancen bei den MA gering.

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