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Swissport 
International 
Ltd.
Bewertung

Pan Pan Pan

2,3
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Swissport International Ltd in Zürich gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Chancen die erhielt, die CHF 20.00-Note zu Weihnachten/Silvester, die Kollegen die geblieben sind, der Team-Spirit vor Covid und das Gefühl, einstmals zu den Besten gehört zu haben.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Ich glaube, dass ist aus meiner Bewertung klar geworden. Ich wünsche der Firma und vor allem all ihren Angestellten, egal wo sie arbeiten eine bessere Zukunft.

Verbesserungsvorschläge

Die paar Jahre abwarten, bis der neue Investor genügend Geld aus der Firma herausgedrückt hat und dann hoffen, dass es besser wird. Wir müssen uns aber glaube ich alle im Klaren darüber sein, dass die Swissair-Zeiten endgültig vorbei sind und nur noch die Zahlen zählen.

Arbeitsatmosphäre

Vor der Pandemie, mittel bis gut: Die Leute verspürten stolz für die Firma zu arbeiten und leisteten für einander und den Arbeitgeber/die Airlines mehr als nötig (extra mile). Defizite waren aber zwar da schon offensichtlich, aber es war das Gefühl vorhanden, von nicht wenigen kompetenten DM/TM geführt zu werden, was die Situation immer wieder entschärfte. Ich war dem Arbeitgeber nicht böse und sah viele Probleme als strukturell bedingt an.

Nach der Pandemie: Völlige Überlastung und ein massiver Qualitätsabbau, den man nicht mehr in den Griff bekam/bekommen wollte. Alle MA mit denen ich es zu tun hatte (Blue- und Whitecollar), waren tagtäglich am Rande des Belastbaren oder bereits darüber hinaus. Die kompetenten Führungspersonen verliessen die Firma und diejenigen die kompetent waren und blieben, leisteten oftmals übermenschliches und brannten aus. Ich und meine Kolleg:innen versuchten uns lange noch stark einzusetzen, aber als wir registrierten wie egal es war und wie man uns so viele Male hängen liess, fing ich an mich abzugrenzen und wollte nichts mehr damit zu tun haben. Bei vielen Kolleg:innen stellte ich änhliche "Verhärtungen" und Abgrenzungen fest. Es war dann schlimm.

Kommunikation

Die Firma kommuniziert mittels App/Blog offen und proaktiv. Die Möglichkeit die getroffenen Massnahmen zu kommentieren existiert zwar, es wird auch zugehört, aber ändern tut sich deshalb nicht viel. Es ist vielmehr ein Spiegel des tagtäglichen Frustes der MA. Trotzdem ein Kompliment für die Möglichkeit/Applikation - das hatte ich noch nie so vorher.

Kollegenzusammenhalt

Vor der Pandemie: Richtig cool. Wir hielten zusammen und wollten gemeinsam ein gutes Resultat erreichen. Klar gab es schon damals die weniger Leistungsfähigen und -willigen, aber man konnte es im Team abfedern oder sie merkten, dass die Stelle nichts für sie war.

Nach der Pandemie freuten wir uns, dass es wieder losgeht. Viele gute Kolleg:innen waren zwar gegangen, aber ich hatte ein positives Gefühl, dass es gut weitergeht und meldete mich, neue MA mit auszubilden um einen guten Start hinzulegen. Was wurde ich (immer wieder) enttäuscht... : Die Firma rekrutierte praktisch nur noch via Coople und Adecco. Mussten wir früher In-House Tests, Vorstellungsgespräche um 05.00 Uhr absolvieren, konnten die neu rekrutierten Leute nicht einmal mehr richtig Deutsch - im Passagierdienst für LX, WK, etc.! Ganz geschweige von den Fehlern die nicht nur aus mangelnder Kenntnis, sondern ganz offen aus mangel an Interesse passierten. Es wurde Gepäck gewaived, Gewichte nicht beachtet, Prozesse neu interpretiert, Funksprüche ignoriert... ich habe mich so oft vor den Pax geschämt. Ich las dann irgendwann zuverlässig am Dienstplan ab, ob es eine schlimme oder eine katastrophale Schicht wird.

Work-Life-Balance

Die war schon immer schlecht - aber das weiss man, wenn man am Flughafen arbeitet. Nach der Pandemie verlangte der Arbeitgeber aber immer mehr Flexibilität bei den Arbeitnehmenden, was zuweilen unzumutbar wurde. Die Absenzenrate (Krankheit, Unfall, Überarbeitung, o. ä.) ist meines Erachtens auch deshalb enorm hoch.

Vorgesetztenverhalten

Wie bereits erwähnt waren vor der Pandemie mehr Profis am Werk. Oftmals auch noch aus der Swissair-Generation, die jetzt langsam pensioniert wird. Die jetzigen Vorgesetzten sind oftmals mit den prekären Verhältnissen bei der Swissport "gross" geworden und finden viele Vorkommnisse ganz normal. Nach Ende der Pandemie war auch der Bedarf an Vorgesetzten sehr gross, wobei aus meiner Beobachtung auch viele Leute zum Zuge kamen, die schon vorher nicht durch übermässiges Engagement bekannt waren. Aber was will man machen? Viele haben die Swissport verlassen, auch weil sie mit dem Qualitätsabbau nicht mehr klarkamen. Andere kommen mit diesen Umständen besser klar. The show must go on.

Interessante Aufgaben

Hey ja! Eigentlich viele interessante Aufgaben.

Aber wenn du alleine drei von diesen gleichzeitig erledigen sollst, ist es nicht mehr interessant sondern überlastend. Ausserdem zahlten mir die interessanten Aufgaben leider immer weniger die Wohnung. Soll heissen, interessant alleine reicht nicht mehr, ich muss auch einen monetären Benefit daraus ziehen können.

Gleichberechtigung

Ich habe Übergriffe mitbekommen, diese wurden aber einigermassen gut gehandhabt und es wurde soviel ich weiss auch geklärt. Abgesehen davon, haben Frauen wie Männer meiner Ansicht nach gleich grosse Chancen - Frauen eventuell sogar noch etwas bessere (gegenwärtiger Zeitgeist). Mütter schätzten vor der Pandemie die Schichtarbeit als Ergänzung - diese Einstellung konnte ich aber nach Ende der Pandemie nicht mehr explizit feststellen.

Umgang mit älteren Kollegen

Kein Ruhmesblatt, meiner Meinung nach. Viele wurden "überzeugt" sich frühpensionieren zu lassen, andere erhielten nach vielen Jahren eine Änderungskündigung aus dem GAV hinaus in den Stundenlohn und Pensionäre die weiterarbeiten wollen, dürfen dies nur befristet und unter Verlust aller Privilegien. Beispielsweise hat eine ältere Kollegin, welche seit Anfang der Nullerjahre bei der Swissport ist, trotz 30 Jahren Treue dadurch keine Prämie bekommen. Der Fehler? Ein paar Monate davor musste sie alterhalber vom Monats- in den Stundenlohn wechseln. Das fand ich nieder. Aussage der Vorgesetzten gegenüber ihr: "Weisst du, auf ältere MA setzen wir sowieso nicht mehr". Das nach so langer Zeit. Ich glaube ich wäre auf der Stelle gegangen.

Arbeitsbedingungen

Während der Pandemie wurden aufgrund des geringeren Passagieraufkommens Aufgaben zusammengelegt und Tasks gespart, nach der Pandemie wurde dies beibehalten. Mehr Volumen fällt auf weniger Mitarbeiter, was die Qualität massiv verschlechterte. Die Bereitschaft Überzeit zu leisten nahm bei uns rapide ab - jeder war kaputt und wollte nur noch nach Hause. Der Station Log, wo alle Unregelmässigkeit festgehalten wurde, las sich wie ein Drama: Da zu wenig Leute zum Entladen, dort keine Kapazität zum fahren, hier niemand der das Gate besetzen kann, Reisser werden am Check-In fixiert und der Flug damit verspätet, die Sortierung nimmt zu Stosszeiten über Stunden wegen Überlastung kein Telefon mehr ab. Wir brachten Vorschläge und riefen oft nach Hilfe aber niemand hörte uns ernsthaft zu und versuchte das Problem langfristig zu lösen. Man gab lieber allen anderen Faktoren und Beteiligten die Schuld.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Man verwendet immer noch die alten Nadeldrucker, einiges an Material hat noch eine Swissair-Inventarnummer, alte Bag-Tag-Printer müssen noch geladen werden wie Maschinengewehre - ich denke man schaut schon fest darauf, dass die Lebensdauer ausgeschöpft wird ; ). Aber man muss sagen, es ist halt die Aviatik: Viel Kerosin, viel Plastik - sicherlich die falsche Stelle für jemanden, der zu penibel auf Nachhaltigkeit achtet.

Gehalt/Sozialleistungen

Tendenziell sinkend. Warum? Der Reallohn war wahrscheinlich vor 10 Jahren noch höher. Und es wurden halt auch sukzessive viele Nebenleistungen abgeschafft (kostenlose Uniformreinigung, Beteiligung an den Schuhen, Garderoben für alle, usw.). Klar, man kann noch STBY-Flüge buchen, aber dadurch dass die Flüge meist proppevoll sind und bei einer IRREG gefühlt Alles über ZRH umgeleitet wird, überlegte ich mir damals mehrmals, ob ich einen Langstreckenflug nehme. Nicht selten buchte ich dann fest über einen anderen Carrier und liess mir das Ticket zurückerstatten. Mein Tipp: Kanarische Inseln in der C-Klasse listen, das funktioniert meistens gut. Auf anderen EU-Strecken lohnt sich es fast nicht mehr, da die Preise bereits entsprechend niedrig sind.

Image

Mal super. Swissport war die "Benchmark" am Flughafen ZRH und die MA der anderen Handling Agents wollten zu Swissport, hatten aber grossen Respekt vor den hohen Qualitätsansprüchen. Wir zeichneten uns auch darüber aus, dass wir uns alle grüssten, egal ob man einander kannten oder nicht. In den letzten Jahren ist diese Image aber stark verblasst. Man lachte über uns, vor allem nach dem Cyberangriff und dem Gepäck-Chaos. Wie bereits berschrieben distanzierte ich mich im Laufe der Zeit immer mehr von der Firma und war froh die Uniform auszuziehen.

Karriere/Weiterbildung

Immer noch gut möglich, wenn nicht sogar besser geworden. Man sollte sich aber im Klaren sein, welchen Preis man bezahlen möchte.

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Arbeitgeber-Kommentar

MaraCommunications Manager

Liebe:r Ex-Kolleg:in
Erst einmal vielen Dank für dein ausführliches und konstruktives Feedback. Gerne möchte ich nachfolgend auf ein paar Punkte eingehen.
Es ist eine Tatsache, dass sowohl das Hochfahren des Betriebs sowie der Personalaufbau nach Corona uns vor eine grosse Herausforderung stellte. Wir sind seit Februar 2022 durchgehend am Rekrutieren, dennoch haben uns bis im Sommer 2023 noch Personen in Spezialistenfunktionen gefehlt. Dieser Personal- und insb. Fachkräftemangel ist nicht auf Swissport beschränkt, sondern zeigt sich über Branchen und Regionen hinweg.

Entsprechend waren und sind auch andere Unternehmen in der Luftfahrtbranche stark gefordert und es kam im Sommer 2023 zu vielen Unregelmässigkeiten im Luftverkehr. Wir sind als Bodenverkehrsdienstleister Teil des globalen Luftverkehrssystems, in dem die Systempartner voneinander abhängig sind. Wenn ein Rädchen im System nicht einwandfrei funktioniert, wirkt sich das auf alle Systempartner und letztlich auch auf die Passagiere aus. Oft sammeln sich die Auswirkung des Gesamtsystems Luftfahrt am Ende der Dienstleistungskette bei den Bodenverkehrsdienstleister an.

Swissport investiert in die Arbeitgeberattraktivität und bildet gezielt Mitarbeitende aus- und weiter. Es lässt sich allerdings ein Wandel feststellen: Die heutige Generation möchte stets mehr Flexibilität in der Arbeitsplanung, nicht aber zu unregelmässigen Arbeitszeiten arbeiten. Entsprechend kommt für viele Schichtarbeit gar nicht in Frage.
Was den Umgang mit älteren Mitarbeitenden angeht ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass niemand zu einer Frühpensionierung gezwungen wurde. Durch den Krisen-GAV hätten allerdings Einbussen in Kauf genommen werden müssen, wodurch die Frühpensionierung für viele unserer Kolleg:innen die attraktivere Option war.

Stichwort GAV: Dank intensiver Verhandlungen und einer langjährigen Sozialpartnerschaft ist Swissport der einzige Bodenverkehrsdienstleister in der Schweiz, der über einen Gesamtarbeitsvertrag verfügt. Dieser bietet den Arbeitnehmenden geregelte Arbeitskonditionen, mehr Sicherheit und einen fixen Teuerungsausgleich.

Ich danke dir für dein Engagement in unserem Unternehmen und wünsche dir für die Zukunft alles Gute.

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