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Alstom
Bewertung

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Gute Branche, schlechte Führung

2,6
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Forschung / Entwicklung bei Alstom in Mannheim gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

-Bezahlung nach IG Metall Tarif
-Die Branche an sich hat gute Zukunftsaussichten
-Betriebsrente, die durch den Arbeitgeber finanziert wird

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

-Das Management dieser Firma macht einfach keinen guten Job. Niemand im Management versteht es, die Probleme sauber zu analysieren und die Ursachen für ein Problem tatsächlich mal zu beseitigen. Stattdessen führt man lieber symbolische Maßnahmen durch, die aber kein einziges Problem wirklich lösen.
Beispiel: Dienstreisen werden gestrichen, um Geld zu sparen. Aber die Probleme die Alstom hat wurden nicht durch zu viele Dienstreisen verursacht. Deshalb kann eine solche Maßnahme auch nicht wirklich viel helfen. Im Gegenteil: Sie kann manches noch schlechter machen, weil durch solche Kürzungen weniger Austasch zwischen den verschiedenen Abteilungen und Standorten stattfindet.
-Alte Bürogebäude ohne Klimaanlage. Die Heizung im Winter ist okay, aber im Sommer schwitzt man wie blöde.
-Die Benefits sind für ein Unternehmen dieser Größenordnung (> 70.000 Angestellte weltweit) ein Witz. Andere Firmen wie z.B. Bosch, Daimler, Siemens
haben Sportgruppen, Chöre, Bands, Freizeitprogramm, ein großes Angebot an Fortbildungen. Hier gibt es wenig bis gar nichts in der Richtung.
-Betriebsrente soll gekürzt werden, Gehalt soll gekürzt werden (so genannter "Zukunftstarifvertrag")

Verbesserungsvorschläge

Am Ende hängt alles an einem einzigen Punkt: Der Ignoranz des Arbeitgebers. Wenn man den Leuten an der Basis zuhören würde, und sich ernsthaft um die Probleme kümmern würde die dabei aufgezeigt werden, dann könnte man vieles zum Besseren hin verändern. Aber das passiert eben nicht, weil das Management extrem ignorant ist. Man glaubt, alles besser zu wissen als die Leute, die die tatsächliche Arbeit machen.

Arbeitsatmosphäre

War früher besser. Generell wird man mittlerweile sehr oft in dem unterbrochen, was man eigentlich gerade tun soll, weil mal wieder ein neues Problem auftaucht. Es gibt zu viel "Firefighting" und zu wenig gut geplante, gut durchorganisierte Arbeit. Die Projektleitung ist schwach. Menschlich in Ordnung, aber fachlich/organisatorisch schwach.

Kommunikation

Über generelle Dinge im Unternehmen: Ganz OK, es gibt dazu Meetings und E-mails und Newsletter.
In den Projekten: Oftmals erschreckend schlecht. Die linke Hand weiß oft nicht, was die rechte tut. Es werden Anforderungen auf dem Fahrzeug getestet, obwohl man weiß dass diese in der Software noch gar nicht umgesetzt sind. Da stimmen an vielen Stellen die Absprachen zwischen den Abteilungen einfach nicht.

Kollegenzusammenhalt

War früher besser. Viele erfahrene Kollegen haben die Firma verlassen und darunter hat auch der Zusammenhalt gelitten. Manche Aufgaben wurden nach Indien ausgelagert (z.B. Software Testing). Es ist natürlich schwer einen echten Zusammenhalt zu schaffen, wenn der Kollege Tausende von Meilen entfernt arbeitet und man ihn nicht persönlich kennenlernt.

Work-Life-Balance

Dank der 35-Stunden-Woche an und für sich gut. Es gibt aber sehr viele Angestellte hier, die eine dreistellige Anzahl an Überstunden vor sich her schieben. Überstunden an sich sind kein Problem, wenn man sie denn auch mal abbauen kann. Das wird aber zunehmend schwieriger bis unmöglich.
Der Projektdruck ist einfach zu hoch. Im Moment werden Stellen auch nicht nachbesetzt, wenn jemand die Firma verlässt.

Vorgesetztenverhalten

Wirklich gute und fähige Vorgesetzte findet man hier eher selten. Kaum einer versteht es, die Angestellten zu motivieren. Keiner versteht es, den Angestellten die Dinge zu geben, die sie brauchen um den Job gut zu machen (z.B. Prozesse, Tools, Regeln wie man Requirements und Software schreibt etc.)
Fairerweise muss man sagen, dass es den leitenden Angestellten in dieser Firma auch nicht wirklich beigebracht oder vorgelebt wird, wie gute Führung denn tatsächlich funktioniert. Die ganze Führungskultur in der Firma ist einfach nicht gut. Falsches Verhalten wird belohnt (sich vor Verantwortung wegzuducken), richtiges Verhalten wird nicht vorgelebt.

Interessante Aufgaben

Hält sich für Software-Entwickler eher in Grenzen. Man muss sehr viel mit altem Code arbeiten, dessen Qualität stark zu wünschen übrig lässt.

Es gibt gerade in der SW-Entwicklung sehr wenig Innovation. Das liegt meiner Meinung nach an drei Gründen:
1.) Man ist so sehr mit Altlasten und Pflichtaufgaben beschäftigt, dass kaum Zeit dafür bleibt, neue Dinge frei zu entwickeln. Innovation kann man nicht erzwingen, sondern man muss ihr Raum geben. Das passiert aber nicht.
2.) Was die Software-Abteilung entwickelt, ist im Endeffekt alles durch die Abteilung System Engineering vorgegeben. Man kann also gar nicht richtig innovativ sein, da ein anderer ja vorgibt und definiert was gemacht werden soll.
3.) Alstom (und zuvor auch Bombardier) läuft dem Markt hinterher. Man hat nicht genug Entwickler, um alles zu tun was man eigentlich tun müsste.
Das Unternehmen weigert sich seit vielen Jahren, den Anteil der Software an der gesamten Wertschöpfung anzuerkennen und zu würdigen. Dabei liegt dieser bei ca. 50 Prozent laut der Aussage eines Managers aus Zürich.
Wenn also ohne die Software-Entwicklung gar nichts läuft, warum erfährt sie dann keine Wertschätzung?

Gleichberechtigung

Der Frauenanteil hier am Standort liegt bei etwa 18%. Ich denke, dass die Frauen die hier arbeiten gleichberechtigt behandelt werden. Als Mann kann ich das aber nur begrenzt gut beurteilen.

Umgang mit älteren Kollegen

Noch gibt es viele ältere Kollegen in der Firma. Die werden aber natürlich in den nächsten 5-10 Jahren so langsam mal in Rente gehen. Was kommt dann? Wer heute jung ist und hier arbeitet, wird den Eintritt in die Rente wahrscheinlich nicht mehr bei Alstom erleben. Als französisches Unternehmen wird man auf Dauer gesehen sicher nicht alle deutschen Standorte beibehalten. Erst recht wenn sie Verluste erwirtschaften. Da darf man sich nichts vormachen.

Arbeitsbedingungen

Die IT-Ausstattung ist bestenfalls akzeptabel, aber nicht wirklich gut. Der Laptop den ich bekommen habe rödelt regelmäßig und der Lüfter dreht laut auf. Der Bildschirm ist zu klein, um ohne Monitor dauerhaft arbeiten zu können (z.B. wenn man im Labor oder auf dem Fahrzeug ist). Das Netzwerk in der Firma ist immer mal wieder langsam.
Die firmeneigenen Tools (MITRAC TCMS) sind eine Katastrophe. Anstatt die Leute bei der Arbeit zu unterstützen, behindern sie einen eher dabei.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Die Branche an sich gilt als umweltfreundlich.
Photovoltaik gibt es hier am Standort leider nicht, obwohl man reichlich Dachflächen hätte wo man diese installieren könnte.

Gehalt/Sozialleistungen

Dank IG Metall Tarif alles in allem gut. Im Vergleich zu anderen, gesünderen IG Metall Unternehmen fällt die Einstufung in die Entgeltgruppen aber niedriger aus. Man muss ja schließlich sparen.

Image

Inzwischen leider ziemlich schlecht. Das Unternehmen hat Probleme, überhaupt noch qualifizierte Bewerbungen zu erhalten. Fähige Leute gehen lieber woanders hin. Man kann es ihnen nicht verübeln.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt keine wirkliche Fachkarriere. Zwar existiert eine auf dem Papier, aber meiner Meinung nach funktioniert diese in der Realität nicht so wie sie sollte. Ob man jetzt ein Jahr im Unternehmen ist oder zehn Jahre oder 20 - es macht nicht wirklich einen Unterschied. Die Aufgaben bleiben weitgehend gleich. Aufstiegsmöglichkeiten für eine Führungskarriere gibt es schon, zum Beispiel vom Entwickler zum Teamleiter bzw. Abteilungsleiter. Nicht jeder will aber führen. Das Unternehmen sollte dringend bessere Perspektiven schaffen für Leute, die im technischen/fachlichen Bereich Karriere machen wollen.

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