Der Ruf ist besser, als die Realität vor Ort.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vielfältige Arbeitsbereiche für Mitarbeiter und Klienten. Sowohl auf dem Hauptgelände als auch in der Innenstadt Fuldas verteilt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Geschönte Außendarstellung und schlechte Personaldecke.
Verbesserungsvorschläge
Echte nachhaltige Inklusion kostet Geld. Und zwar vor allem durch mehr und gut ausgebildetes Personal an der Basis. Eine Investition dort ist zwar weniger pressewirksam, aber sorgt dafür für wirklich gute Versorgung und Begleitung der Klienten und für zufriedene langjährige Mitarbeiter.
Zwecks aktuellem Anlass: sind die aktuellen sechs (!) Geschäftsführer wirklich notwendig? Und wer erwirtschaftet deren sechs Gehälter?
Arbeitsatmosphäre
Der erste Anschein ist gut, optimistisch und offen. Wenn man aber etwas länger dort arbeitete, spürte man, dass die Hierarchien doch stark ausgelebt wurden.
Antonius Netzwerk Mensch ist mittlerweile ein großes wirtschaftlich erfolgreiches Sozialunternehmen. Und somit kein netter freundlicher sozialer Arbeitgeber, wie es manchmal noch den Anschein hat.
Kommunikation
Bestimmte am Pflege- und Betreuungsprozess unmittelbar beteiligte Angestellte (z.B.
Langzeitpraktikanten und -aushilfen) wurden aus relevanten Teamsitzungen ausgeschlossen. Wie und ob die (interdisziplinäre) Kommunikation zwischen den einzelnen Fachbereichen gelang, war stark personenabhängig. Von "sehr gut" bis "nicht möglich" war alles dabei.
Kollegenzusammenhalt
Zwischen den einzelnen Kollegen printzipiell gut bis sehr gut. Allerdings auch rasch angespannt, wenn die sowieso arg dünn gesäte Personaldecke im Bereich Betreuung und Pflege durch z.B. Krankheitsvertretung strapaziert wurde. Dann war sich jeder vor allem selbst der Nächste.
Ältere Kolleg*innen waren manchmal schon deutlich gesundheitlich angeschlagen und mussten mit ihren Kräften gut haushalten.
Work-Life-Balance
In der theoretischen Vorplanung erstmal machbar. Aber plötzliche Vertretungen oder Überstunden wegen chronischer Unterbesetzung an der Basis vereitelten die geplante WLB oft genug.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte waren sehr bemüht. Aber bei der Bereichsleitung stieß man auf taube Ohren, wenn man um Hilfe bat oder konkrete Mißstände benannte. Der intakte Schein nach außen und zur Geschäftsführung sollte gewahrt werden.
Statt echter Mitarbeiter-Motivation an der Basis wurde eher ein schlechtes Gewissen geschürt.
Interessante Aufgaben
Prinzipiell viele Möglichkeiten, mit den den Klienten zusammen zu arbeiten, therapeutische oder Freizeitangebote anzubieten. Oft leider nicht umsetzbar, wegen Zeit- und Personalmangel. Dann hatte die Grundpflege natürlich Vorrang und andere Tätigkeiten fielen hinten herunter.
Arbeitsbedingungen
Es wurde viel neu gebaut und renoviert. Deswegen waren die meisten Räumlichkeiten ansprechend, hell und praktisch eingerichtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Praktikant/Aushilfskraft musste man sehr aufpassen und sich seine Arbeitnehmerrechte (bezahlter Urlaub, Gehaltweiterzahlung bei Krankheit, Ausgleich von Überstunden) selbst erkämpfen. Als fester Angestellter war das Gehalt branchenüblich im mittleren Bereich angesetzt.
Image
In der Lomalpresse sehr aktives Auftreten. Von den Erfolgen wird dort ausführlich berichtet. Der Abgleich mit dem Blick hinter die Kulissen zeigte mir, dass zwischen Außendarstellung und nachhaltigen Erfolgen eine große Diskrepanz herrschte. In die Außendarstellung (auch die des Hauptgeländes) wurde viel investiert. Dafür wurde am Basispersonal, dass die konzeptionelle Inklusion praktisch umsetzt, deutlich gespart.
Karriere/Weiterbildung
Es gab einen festen Mitarbeiterkern in den leitenden Positionen; z.T. auch mit nicht immer ganz klar nachvollziehbaren Fähigkeiten. Befördert wurde am ehesten, wer pressetauglich oder selbstdarstellend auftrat oder auch dank Vitamin B.