Hier wird jeder Schritt überwacht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Betrachten wir das Ganze mal etwas objektiver. Gearbeitet wird in einem 3-Schicht-System, 40h in der Woche. Spätschicht von Montag bis Freitag, Frühschicht von Montag bis Samstag, sowie Nachtschicht von Montag bis Samstag früh.
Sprechen wir von der gleichen Firma? Jemand schreibt etwas von Mitarbeiterrabatt und Essenzulagen? Wo und vor allem auf was? Wäre mir neu! Oder bekommt da jemand eine Extrawurst? Ach ja: Wir haben einen gratis Wasserspender!
Gut funktionierende Urlaubsplanung. Auf Bitten bekommt man sogar Wunschfrei, auch mal für einen Tag in der Woche. Für auserlesene, aber wenige Mitarbeiter gibt es hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Verdienstmöglichkeiten für die Region sind allgemein ok und vor allem immer pünktlich bisher, dennoch weit unter Tarif der Branche. Quereinsteiger haben gute Einstiegsmöglichkeiten, da Fachkräfte einfach fehlen oder sich abgewandt haben. Neue Leute werden aber zügig angelernt.
Zum ersten Mal in diesem Jahr gab es ein Firmen-Sommerfest, wo man endlich mal wieder Mensch sein durfte. Es war wirklich schön und tat der Seele gut! Um eine Wiederholung wird dringend gebeten!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Was muss, das muss. Leider gibt es auch hier ein paar negative Seiten aufzuzählen. Wir bekommen leider kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Die erforderliche Schichtarbeit und die teilweise kurzen Wechsel sorgen auf Dauer für Schlafstörungen. Ebenso leiden viele unserer Mitarbeiter inzwischen unter Rückenproblemen oder Sehnenscheidenentzündungen durch die oft einseitige, aber extreme körperliche Schwerstarbeit.
Alles muss raus!!! Massenproduktion wie am Fließband ohne Akkordlohn. Sorgfältiges Arbeiten und einbringen seiner eigenen Stärken ist nicht (mehr?) gewünscht oder kaum noch möglich umzusetzen, weil so ein derber Drill an den Tag gelegt wird.
Komplette Überwachung. Jeder Schritt wird überwacht. Ständig steht einer hinter uns und kontrolliert ob wir auch alle noch Rennen und Schwitzen, uns gnadenlos auspowern ohne Rücksicht auf Verluste. Wem es nicht passt, der kann ja gehen.
Pause wird mit verzerrtem Gesicht und Stoppuhr geduldet (wo willst du hin?), ist aber eher nicht erwünscht. Entgegen meines Vorredners werden gute Leistungen leider nicht mehr honoriert. 200%(!) sind Grundvoraussetzung. Wehe dem es läuft mal nicht!
Auch Lachen ist verboten! Denn wer lacht, hat zuviel Zeit. Wenn wir aber ehrlich sind, ist es uns schon allen vergangen. Man macht frustriert seinen Job, hofft das der Tag schnell und ohne Zwischenfall vergeht, weil irgend eine Abteilung einfach immer etwas zu meckern und zu lästern hat. Es wird regelrecht nach Fehlern gesucht, nur um Leute schlecht zu machen. Ursachen für Probleme werden nicht gesucht. Man stumpft ab und resigniert.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist insgesamt gut, das Arbeitsklima akzeptabel. Man kann sich wenigstens hier aufeinander verlassen.
Vorgesetztenverhalten
Man wird oft sehr herablassend und entwürdigend behandelt. Geht so Mitarbeitermotivation oder sind wir inzwischen wirklich nur noch Menschen zweiter Klasse hier „unten“?
Interessante Aufgaben
Insgesamt eher monoton. Die Arbeit kann man sich nicht selbst einteilen. Man bekommt nicht selten ein unmögliches Ziel, welches auch unbedingt zu erreichen ist. Ein 16jähriger mag das vielleicht alles noch stämmen.