Der Wille war da, aber...
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Remote first Ansatz
- Gute Bezahlung und faires Arbeitszeitmanagement
- Gute Branche und Nachhaltigkeit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- legacy code base praktisch ohne QA und kein ernstgemeinter Ansatz diese zu durchbrechen
- Leute werden sich selbst überlassen oder von oben herab gemanaged
- Viel zu schnelles, nicht nachhaltiges Wachstum
Verbesserungsvorschläge
- nachhaltiges Wachstum und um neue Mitarbeiter kümmern statt sie sich selbst zu überlassen
- Altlasten entsorgen / Basis aufbauen statt auf hyper-Wahstum zu setzen
- Kommunikation und Team-Zusammenhalt verbessern
Arbeitsatmosphäre
Aufgrund des pandemischen Umfelds ist Bike24 in der IT full remote gegangen. Eine wirklich interessante Sache, aber dann muss man sich auch bemühen den Zusammenhang in den Teams zu stärken.
Nach der großen Einstellungswelle kam 6 Monate später die große Kündigungswelle. Neue Mitarbeiter sind mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit frustriert, selbst eingesessene kommen an ihre Grenzen.
Die Stimmung in den Teams ist schlecht. Es herrscht eine Flicken-Mentalität, die schnell an der eigenen Motivation zehrt.
Kommunikation
Keiner weiß was das andere Team macht. Teilweise weiß man nicht mal wer da arbeitet. Lediglich ein meeting alle paar Monate schafft Klarheit über Meilensteine, sonst nur Buschfunk.
Microsoft Teams ist die einzige Art von Kommunikation. Und in einem Unternehmen mit Fokus auf Linux noch eine besonders Schlechte obendrein.
In der oberen Etage wird nur zwischen Architekten, Tech-Leads und Management geschachert, unten kommt nichts an oder viel zu spät.
Von Versetzungen betroffene Personen haben teilweise erst Stunden vorher davon erfahren. Entscheidungen wurden nicht transparent kommuniziert, teilweise waren Sachen nicht nachvollziehbar.
Wenigstens Dokumentation ist etwas da. Für die Code-Base bei dem Wachstumskurs leider zu wenig.
Kollegenzusammenhalt
Zwischen den alten Kollegen scheint der sehr gut zu sein. Die Neuen wurden aber nicht richtig onboarded und in die Teams integriert. Dadurch gibt es Konflikte und Platzmarkierungs-Versuche rechts und links.
Work-Life-Balance
Zeiterkennung mit Überstundenausgleich, das ist vorbildlich. Rufbereitschaft und Arbeit außerhalb der Kernarbeitszeit wurde nicht ordentlich vergolten, sollte aber eingeführt werden. Hier muss man einen Vertrauensvorschuss geben.
Vorgesetztenverhalten
Ein Totalausfall. Vom C-Level habe ich niemanden außer den CTO jemals gesehen. Ich wusste lange nichtmal wer mein direkter Vorgesetzte war und der war ab Monat 2 in einem ganz anderen Team.
Der Team-Lead hat sich unprofessionel gegenüber unliebsamen Team-Mitgliedern verhalten und ist sie dann schnell los geworden. Ungeliebtes Personal wird schnell in die QA entsorgt oder in Teams, die das Auffangbecken für alle misfits bilden.
Entscheidungen wurden schlecht oder gar nicht kommuniziert. Die eigene Meinung oder Entwicklungsmöglichkeiten oder Versprechungen bei Einstellung interessieren die Verantwortlichen selten.
Als Dank für die unangeneheme Zeit habe ich noch ein schlechtes Arbeitszeugniss erhalten, Danke.
Interessante Aufgaben
Wirklich gar keine. Man fuscht ein feature rein und hofft dann auf gut Glück dass man nichts kaputt gemacht hat. Irgendwelche Metriken zu der eigenen Arbeit fehlen komplett.
Meistens passt man irgendwo ein Layout an oder eine Berechnung.
Es werden interessante Technologien ins Spiel gebracht, aber das machen dann andere. Wenns wichtige Aufgaben gibt werden zum reinfuschen an eingesessene Mitarbeiter abgegeben statt Neue, Fähige Leute zu Befähigen.
Meistens fixt man dann Bugs aufgrund der miserablen Test-Umgebung oder macht wirlich langweilige Aufgaben in einem wirklich langweiligen alten Techstack.
Gleichberechtigung
Mir ist nicht Gegenteiliges aufgefallen. Es gibt Frauen in Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es teilweise auch. Habe nichts Schlechtes erlebt.
Arbeitsbedingungen
Laptops sind sehr gut, aber nur für neue Mitarbeiter, die alten schauen da in die Röhre. Viel technischer Overhead, man wird nicht Befähigt seinen Job zu machen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen kompensiert seinen CO2 Abdruck (damals ca. 50k€/Jahr soweit ich richtig gerechnet habe). Dafür hat es sich meinen Respekt verdient. Obwohl man nur einen Online-Shop managed vertreibt man doch ein irgendwie nachhaltiges Produkt.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war für die Gegend/mein Erfahrungslevel gut - sehr gut. Das Gehalt von älteren Kollegen war eher schlecht. Wenn der Teamlead so viel wie der mittelmäßige Entwickler verdient ist dringend Nachverhandlung gefordert.
Image
Gutes Image nach außen, hört man auch von Kunden und Freunden.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ein individuelles Entwicklungsbudget und einen unternehmensweiten Udemy Account. Leider muss man sich immer selbst Weiterbilden, Knowledge-sharing oder Mentoring im Unternehmen gibt es praktisch nicht.