Man hat die Wahl zwischen Burnout und Kündigung
Gut am Arbeitgeber finde ich
die Jahre dort haben einiges kaputt gemacht. Es fällt schwer, sich an die guten Dinge zu erinnern.
Dies sind aber auf jeden Fall das Kollegium und der Zusammenhalt in schwierigen Zeiten
Es gibt natürlich unglaublich spannende Projekte, die absolut ihre Berechtigung haben und an denen sicher sogar eine breitere Öffentlichkeit Interesse hätte
Es wird sehr viel Potential verschenkt und die gute, engagierten Leute gehen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man wird wirklich verheizt und wenn man engagiert ist und sich dafür einsetzt, dass Dinge besser werden, läuft man gegen Wände.
Diejenigen, die schweigen, ja-sagen und mitlaufen, kommen ganz gut durch.
Ich denke man kann es gut auf einen Punkt bringen: Außen hui, Innen pfui
Verbesserungsvorschläge
Führungskräfte müssen unbedingt Fortbildungen in Kommunikation und Führung machen
Weniger Fokus auf noch mehr glänzende Projekte und Drittmittel sondern mehr darauf, das Institut in seiner Grundstruktur - personell und infrastrukturell - zu verbessern
Mehr Personalgeld statt aufgeblasene Töpfe für Sachmittel
die eigenen Mitarbeiter:innen sollten wichtiger sein als die Außenwirkung
Arbeitsatmosphäre
Sehr hohe Ewartungshaltung, die jedoch selten deutlich kommuniziert wird. Im Prinzip wird überall noch eine Schippe drauf gelegt, mehr Projekte, mehr Aufgaben
Wenn man sehr gute Arbeit leistet wird man selten dafür gelobt sondern bekommt dann nur noch mehr Aufgaben.
Immerhin wertschätzen Kolleg:innen sich (meist) gegenseitig
Kommunikation
Extremes Mikromanagement bei Mangel an klarer Kommunikation
Kollegenzusammenhalt
der Zusammenhalt in den kleineren Teams ist in der Regel gut bis sehr gut. Sonst würden es Einige sicher nicht so lange mitmachen.
Ohne den starken Zusammenhalt in einzelnen Teams wäre schon so einiges eingebrochen
Work-Life-Balance
Das ist nicht leicht zu beschreiben. Da es öffentlicher Dienst ist, gibt es zumindest offiziell auch sämtliche Vorteile des öffentlichen Dienstes. Inoffiziell bekommen so einige aus der Chefinnenetage Steine in den Weg gelegt, wenn es um Home Office geht oder Abwesenheiten bei für die Chefinnen wichtigen Termine etc.
Zudem herrscht die Erwartung, dass man auch in seiner Freizeit für das Institut arbeitet und wissenschaftliche Publikationen über die Feiertage bearbeitet
Vorgesetztenverhalten
Ich habe schon einiges dort erlebt, was ich aber an Verhalten gegenüber Kolleg:innen mitbekommen habe ist Machtmissbrauch, Mobbing, Erpressung und Sabotage
Interessante Aufgaben
Auf dem Papier ein Traumjob, selbst bei Befristung. Spannende Aufgaben gibt es sehr viele. Sich auf die archäologischen Projekte und die spannende Wissenschaft zu konzentrieren, während um einen herum sowohl infrastrukturell als auch personell auseinanderfällt, ist jedoch äußerst schwer.
Zudem muss man sich um Verwaltungsaufgaben, wie Vergaben und Beschaffungen zum großen Teil selbstkümmern...ganz zu schweigen vom Gebäudemanagement
Arbeitsbedingungen
jahrelang kein Telefonanschluss, häufiger Internetausfall, keine Diensthandys, schlechte und veraltete Büromöbel
das ist nur eine Auswahl, die Liste ist länger
Umwelt-/Sozialbewusstsein
nun ja...Chefinnen fliegen durch die Welt und niedere Angestellte bekommen einen Anschiss, wenn sie bei mehrstündiger Fahrt ein Erste-Klasse Ticket bei der Bahn buchen möchten.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn man das Glück hat entsprechend der Qualifikation und Berufserfahrung eingruppiert worden zu sein, ist die Bezahlung sehr gut (Öffentlicher Dienst und Bundestarif)
Image
nach Außen scheint das Image noch OK, bröckelt aber immer mehr
Wieviele kündigen, trotz unbefristeter Stelle, spricht jedoch Bände
Karriere/Weiterbildung
Ich konnte einige Weiterbildungen machen, auch wenn die Beantragung teils schwergängig war. Aber insgesamt gab es da doch recht viele Möglichkeiten
Karriereoptionen bzw. Perspektive? Da sieht es schlecht aus. Wer einen befristeten Vertrag hat, kann eine noch so herausragende Arbeit leisten und sich für den laden den A.... aufreißen.
Und dann bekommt man mit, dass weniger qualifizierte Menschen unbefristete Stellen bekommen.
Steckste nich drin....