Der schöne Scheint trügt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pünktliches Gehalt, gut ausgestattete Technik
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
110% Arbeitsleistung gegen wenig Lohn, Vetternwirtschaft, keine sonstigen Leistungen (außer Benefits, die mir nichts bringen), Das "Wir-sind-die-Geilsten"-Denken
Verbesserungsvorschläge
"Den Menschen sehen, nicht nur seine bloße Arbeitskraft". Zahlt vernünftige und faire Löhne, streicht einigen Unsinn an "Benefits" - meine Rente später interessiert das nicht! Bietet klare und faire Strukturen an Aufstiegschancen und Perspektive. Das Start-Up-Image geht sicher für viele Mitarbeiter zum Einstieg, ist aber keine Arbeitgeber von Dauer.
Arbeitsatmosphäre
Wer in seinem Leben die Arbeit beim Händlerbund nicht an Prio 1 hat, ist hier leider falsch. Ich habe meine Arbeit mit viel Engagement und Leidenschaft erfüllt, Lob gab es vereinzelt, Kritik an Kleinigkeiten wurde aber voll ausgelebt. Ich habe mich zeitweise sehr unwohl gefühlt, zb Geläster in diversen Chats. Ein Vertrauensverhältnis gab es von meiner Seite aus nie.
Kommunikation
Kommunikation ist beim Händlerbund alles. Teils verbrachte ich mehr Zeit mit Kommunikation in Chats, als mit der eigentlichen Arbeit. Mit Informationen war man deshalb über die Maßen sehr gut versorgt. Gut sind beim Händlerbund die direkten Wege per Chat und Mail, jedoch teils einfach übertrieben. Wer hat die besten Smilies und schönsten GIFs? - ich jedenfalls nicht.
Meetings waren dagegen gut - strukturiert und nicht ausladend. Transparenz über den Stand des Unternehmen ist gegeben. Jedoch sind viele Entscheidungen auf Grundlage der Zahlen einfach nicht nachzuvollziehen und widersprüchlich. Ich wog mich in einem guten Gefühl, doch der Hammer kam aus heiterem Himmel.
Kollegenzusammenhalt
Alles für das Team - doch wer nicht in die alteingesessene Gemeinschaft eindringen kann, hat Pech. Eingestellt wird, wer jemanden kennt und am besten mit jemanden verwandt oder verschwägert ist. Ich bin anscheinend durch Zufall beim Händlerbund gelandet und befand mich seitdem gefühlt auf der Abschussliste. Auch Ehrlichkeit unter Kollegen kann ich nicht bestätigen: Offene Lästereien in Chats - aber der enge Kreis fühlt sich eben in Sicherheit und kann sich so etwas eben erlauben.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance ist in meiner Position in Ordnung gewesen. Ich hatte kaum Überstunden, und wenn doch, dann konnte ich diese "abbummeln". Gleitzeit ist nicht immer möglich, wenn auch versprochen.
Vorgesetztenverhalten
Realistische Ziele für mich? Mehr ist mehr. Das Streben nach oben ist grenzenlos. Wer da nicht mitzieht, kann gehen. Arbeit ist ohne Ende da und muss geschafft werden. Konflikte werden mit Auflagen und Maßnahmen entgegengetreten - natürlich unterschrieben und schnellstmöglich umzusetzen.
Interessante Aufgaben
Mein Aufgabengebiet war bereits vorgegeben und wurde von Kollegen des "inneren Kreises" stetig erweitert. Viel zu tun haben wohl die meisten gehabt, Langeweile kam jedenfalls nie auf. Fristendruck war bei mir an der Tagesordnung. Ein wenig kreative Freiheit in meinem Aufgabengebiet nahm ich mir jedoch.
Gleichberechtigung
Ich habe mich in meiner Geschlechterrolle nicht benachteiligt gefühlt. Aufstiegschancen habe ich jedoch nicht sehen und erleben können. Wie immer: Wer jemanden kennt und sich gut mit den Vorgesetzten stellt, wird in höhere Positionen gehieft.
Umgang mit älteren Kollegen
Das hippe, junge Unternehmen - habe kaum "ältere" Mitarbeiter/innen gesehen. Frisch, jung und am besten mit wenig Forderungen nach Gegenleistungen für die getane Arbeit, das war gefühlt das Ziel. Erfahrungen und Dasein von "Älteren" wären hier schön gewesen und hätten dem Team sicher gut getan.
Arbeitsbedingungen
Viel zu kleine Mehrpersonen-Büros. Arbeitsschutz war hier jedenfalls nicht gegeben! Technik war immer auf dem neuesten Stand und wurde großzügig verteilt - dafür war immer Geld da! Klimaanlagen konnten Mitarbeiter besorgen und nutzen, Fenster gab es ausreichend, Lärm war im Büro selten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles für das gute Gefühl. Der Vorstand hat Nachhaltigkeits-Entscheidungen und Umweltbewusstsein an die Mitarbeiter abgetreten, wonach dann einige Projekte umgesetzt wurden. Nach zahlreichen Beschwerden, wurde der Müll dann auch mal getrennt. Frisch geschnittenes Obst als Benefit ist super - aber müssen kiloweise Südfrüchte im Winter wirklich sein? Immerhin: Kaum bis kein Papier in meiner Abteilung.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt kam pünktlich, betriebliche Altersvorsorge war gut. Alles andere naja. Keine sonstigen Leistungen, keine Gehaltserhöhung ohne Bettelei. Soweit mitbekommen: Gehalt geht nach Lieblingen - nicht nach Arbeitsleistung. Für mich eine gute Übergangszeit, mehr aber auch nicht. Bis zur Rente hätte ich es nicht machen können und wollen.
Image
Außen Hui, innen Pfui. Nach außen der Ritter für den Online-Handel, aus meiner Sicht eher ein Verein, der seine Mitarbeiter mit der Peitsche vorantreibt, um die eigenen Taschen weiter zu füllen. Schade!
Karriere/Weiterbildung
Einarbeitung war okay. Das war es dann auch schon mit Karriere und Weiterbildung. Keine Aufstiegschancen ohne Beziehung oder Schleimerei, keine geregelte sinnvolle Weiterbildung. Webinare sind schön und gut, bringen einem im Lebenslauf später nicht wirklich etwas. Wenn Weiterbildung, dann auch wieder nur nach Bettelei und Anträgen.