Am Standort Regensburg im Consulting zu beginnen ist absolut nicht empfehlenswert...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vertrauensarbeitszeit, Home-Office Möglichkeit, Benefits-Programm
Verbesserungsvorschläge
Professionelles Change Management betreiben, wenn ihr auf den "Holokratie-Zug" aufspringen wollt - in der Umsetzung hapert es sehr. Nicht alles verschönern, was nicht gut läuft, Probleme Ernst nehmen und aus der Welt schaffen. Es ist nicht alles super, toll, klasse und das gelbe vom Ei. Eine Holokratie ist kein Rettungsprogramm. Der Übergangs-Prozess dauert immer noch Jahre... Und ist m. E. nicht der richtige Weg.
Arbeitsatmosphäre
Startet man im Consulting, wird man erstmal in einem "Großraumbüro" mit mehreren Kollegen untergebracht. Da das Büro viel zu klein für die Anzahl an Mitarbeitern ist, dürfte das Platzangebot pro Arbeitsplatz nicht mit dem ArbSchG vereinbar sein.
Das konzentrierte Arbeiten ist bedingt durch den enormen Lärmpegel erschwert (Telefonieren von mehreren Kollegen gleichzeitig, Besprechungen werden gerne mal ins Büro verlagert ohne Rücksicht auf die Kollegen, die gerade arbeiten möchten, Tastaturgeräusche, Straßenlärm der Hauptstraße bei offenem Fenster, etc.)
Hervorzuheben ist die Gemeinschaftsküche mit Bar-Hockern, die es erlaubt, in den Pausen unter lockerer Atmosphäre zu kochen oder sich mal locker mit Kollegen auszutauschen.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb des Büros (Consulting - neue Mitarbeiter) ist recht gut. Man spricht über Fälle, Ideen, Lösungen, die neuesten Infos, etc. Die Abteilung Consulting besteht jedoch aus mehreren Büro's/Kollegen (neue und langjährige Mitarbeiter), die auf der Etage verstreut sind. Büroübergreifend läuft die Kommunikation einfach nicht gut. Es gibt Grüppchen von Kollegen, die sich innerhalb ihres Büros auf dem selben Stand halten. Es dringen jedoch kaum wichtige Infos nach außen oder nach innen.
Abteilungsübergreifend zu den anderen Abteilungen im Unternehmen hat man häufig das Gefühl, die linke Hand weiß nicht, was die rechte Hand macht mit entsprechenden möglichen Konsequenzen auf alle Stakeholder...
Kollegenzusammenhalt
Ist in der Abteilung Consulting kaum gegeben. Man hat das Gefühl, die langjährigen Kollegen möchten keinen Wissenstransfer an die neuen Kollegen sicherstellen und haben häufig keine Zeit zur Einarbeitung, Fallbesprechung, etc. Dadurch ist es seit vielen Jahren so, dass es bestimmte Wissensträger für bestimmte Themengebiete gibt. Fallen diese Mitarbeiter z. B. krankheitsbedingt aus, muss man sich irgendwie selbst zu helfen wissen. Dies ist problematisch, da es sich um einen Aufgabenbereich mit sehr vielen teils extrem komplexen Modulen handelt, die man nicht mal innerhalb ein paar Wochen lernen kann, jedoch den Kunden zeitnah Lösungen präsentieren sollte. Trotz Hinweisen von innerhalb als auch außerhalb der Abteilung verändert sich an dieser Situation nichts.
Hinzu kommt, dass gewisse Führungskräfte mangels ihrer Qualifikation - niemand hat eine Management- oder wichtiger noch Leadership-Ausbildung - nicht als solche akzeptiert bzw. torpediert werden. Eine gewisse Betriebszugehörigkeit alleine macht noch lange keine guten Führungskräfte aus. Dementsprechend sind die Konsequenzen für das gesamte Unternehmen...
Work-Life-Balance
Urlaub zum gewünschten Datum zu bekommen, war nie ein Problem. Es besteht die Möglichkeit, in dringenden Fällen gelegentlich im home-office zu arbeiten (z. B. bei Krankheit in der Familie). Die Arbeitszeit ist "Vertrauensarbeitszeit". Dementsprechend ist jeder für seine Arbeitsstunden/Überstunden veranwortlich. Überstunden hat von mir niemand verlangt.
Vorgesetztenverhalten
Da hier weder eine Management- noch Leadership-Ausbildung vorliegt, sind einige Vorgesetzte nicht auf Augenhöhe von dem, was man erwarten könnte - sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich sehr ausbaufähig. Es werden dahingehend im Alltag viele unprofessionelle Entscheidungen getroffen und Mitarbeiter bspw. rein auf Grund längerer Zugehörigkeit als zukünftige Führungskräfte in den Himmel gehoben, anstatt diejenigen zu fördern, die wirklich Potenzial hätten.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit mit den Kunden war sehr interessant. Man sollte sich jedoch sehr für die firmeninterne Software (Versicherungsbranche) interessieren, ein Durchhaltevermögen über mehrere Jahre mitbringen (man lernt kaum was unter 12 Monaten Zugehörigkeit) und den Willen haben, über einige Missstände hinweg zu sehen. Beschäftigt euch mit dem Arbeiten in der "Holokratie" und seid Profis im "Change Management". Anderenfalls beginnt jeder Arbeitstag mit einem Kopfschütteln, da das Veständnis für solch eine Arbeitsweise fehlt...
Gleichberechtigung
Eine Dame unter vielen Herren hat eine Führungsrolle am Standort Regensburg. Frauen mit Kindern werden dabei nicht berücksichtigt.
Umgang mit älteren Kollegen
Habe beides erlebt. Dass ältere Kollegen wehmütig in den Ruhestand verabschiedet wurden als auch über einen längeren Zeitraum hinaus gemobbt wurden.
Arbeitsbedingungen
Moderne Laptops, 2 Monitore, eine gute Telefonanlage und gute Kommunikationsmittel, die das standortübergreifende Vernetzen ermöglichen. Jedoch die oben beschriebene Platz- und Lärmsituation im Büro...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
wenig gedrucktes Papier, vieles online, Mülltrennung - in Ordnung
Gehalt/Sozialleistungen
Man hat die Wahl zwischen 12 oder 13 Monatsgehältern zu wählen, bekommt Rabatte über zwei Mitarbeiterportale, es gibt einmal wöchentlich eine Auffüllung von Obst, Joghurt und Süßigkeiten im Kühlschrank. Die kostenfreie Getränkeauswahl ist super und für jeden was dabei. Kostenloser Kaffee.
Image
Nach außen zu den Top 1 Prozent der Arbeitgeber gewählt, jedoch würde ich kein zweites Mal dort starten auf Grund der beschriebenen Situation und dem Wissen, dass ich dort über das Unternehmen sammeln konnte.
Karriere/Weiterbildung
Fachliche und persönliche Weiterentwicklung in Form von neuen/mehreren Rollen möglich (-> siehe Holokratie), jedoch keine klassische "Karriere" möglich. "Führungskräfte" gibt es in dem klassichen Sinne offiziell nicht. Inoffiziell gibt es genauso Personen, die sich wie Führungskräfte benehmen, wie auch in jedem anderen Unternehmen. Ironie an dem Ganzen...