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Anexia
Bewertung

Top
Company
2024

Kann den guten ersten Eindruck leider nicht halten.

3,0
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei ANEXIA Internetdienstleistungs GmbH in Klagenfurt gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Von außen betrachtet liest es sich wie ein österreichisches Silicon-Valley-Märchen. Ein aufstrebendes Unternehmen das reihenweise Preise und Auszeichnungen abräumt, mit einem selfmade Unternehmer an der Spitze, der seinen Zögling von einer kleinen Webdevelopmentfirma zu einem internationalen IT-Dienstleister aufgebaut hat und nicht müde wird zu betonen wie sehr er den Standort Österreich und die Qualität des Personals schätzt. Permanent auf Expansionskurs. Gutes Image, klingt vielversprechend.

Die Bewerbung auf der sehr ansprechend gestalteten Webseite ist unkompliziert, lediglich etwas flotter könnte der Ablauf sein. Keine besonderen Vorkommnisse bis zum Arbeitsantritt.

Auch von innerhalb des Unternehmens ist der erste Eindruck gut, die Kollegen sind allesamt sehr freundlich, es gibt einen lockeren, entspannten Umgang miteinander, auch mit den Vorgesetzten - so soll das in einem jungen, dynamischen Team sein! Flexible Arbeitszeiten dank Gleitzeitkonto, interessante Kundenprojekte und 2 Mal pro Jahr eine Firmenfeier. Außerdem gibts kleine Geschenke zu Weihnachten. Der Arbeitsplatz ist technisch einwandfrei und ergonomisch gut eingerichtet. Beste Voraussetzungen für einen Langzeitposten?

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Wie so oft ist es aber leider so - was zu gut klingt um wahr zu sein, hat vermutlich irgendwo einen Haken. Nach einigen Monaten setzt langsam die Ernüchterung ein. Überzeiten sammeln sich auf dem Gleitzeitkonto an, diese in Anspruch zu nehmen wird immer schwieriger, da die Auftragslage es kaum zulässt, man hetzt von einer Deadline zur nächsten. Weiters stellt man am Ende des Monats fest, dass man mit dem Guthaben am Gleitzeitkonto leider keine Rechnungen bezahlen kann. Immerhin, man kann das Zeitguthaben doch auszahlen lassen um das eher durchschnittliche Gehalt aufzubessern... oder?

Der Versuch Zeitguthaben ausgezahlt zu bekommen erinnert an den Film "Asterix erobert Rom", genauer an die Szene mit dem Passierschein A38. Sisyphus hätte seine wahre Freude an diesem Unterfangen. Man stelle sich auf Diskussionen à la "Bleib halt einen Tag pro Woche zuhause" oder "Wieso auszahlen, du hast Gleitzeit" ein. Also nimmt man sich zähneknirschend Zeitausgleich, den man sowieso innerhalb von 1-2 Wochen wieder eingearbeitet hat weil - siehe oben - Auftragslage und Deadlines. Zudem zahlt auch einen Tag pro Woche zuhause sitzen leider keine Rechnungen.

Auch sonst gibt man sich bei Gehalts- oder Dienstvertragsfragen bestenfalls desinteressiert. Ganz ehrlich - das ist dieser Firma absolut unwürdig. Solche Diskussionen lasse ich mir in einer kleinen 10-Mann IT-Bude einreden, die sich solche Zahlungen einfach nicht leisten kann; aber nicht in einem Unternehmen von über 100 Mitarbeitern, das aktiv durch Firmenakquisen expandiert. Offensichtlich regiert auch hier die Prämisse "Personalkosten sind böse" und man verwendet das erwirtschaftete Geld lieber zur Expansion und den Aufbau einer (zugegeben, überfälligen) Managementebene anstatt das Personal an dem mit-verantworteten Erfolg teilhaben zu lassen.

Schade. Mit der gelebten Personalpolitik wird man sich über kurz oder lang selbst das Bein stellen, und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis der Braindrain auch hier einsetzt. Meines Erachtens nach maximal als Steigbügel geeignet bis sich eine andere Karrieremöglichkeit ergibt. Bis dahin bleibt das unangenehme Gefühl, dass die Leistung der Mitarbeiter zwar nach außen hin als geschätzt kommuniziert, nach innen hin aber als selbstverständlich abgetan wird.

Kommunikation

Es fehlt leider an offizieller Kommunikation; man wird bei Neuerungen/Änderungen oft einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.

Kollegenzusammenhalt

Nur ein Wort: Spitze!

Work-Life-Balance

Urlaub zu konsumieren ist relativ unkompliziert, auch ist es kein Problem wenn man kurzfristig dringend einen Tag frei braucht.
Die erwartete Arbeitsleistung ist allerdings sehr hoch, und einen entsprechenden Ausgleich für Überstunden zu erhalten ist schwierig bis unmöglich.

Vorgesetztenverhalten

Hatte bisher nie größere Probleme mit meinem Vorgesetzten - ist sehr verständnisvoll wenn man zb. akut ein paar Stunden weg muss.

Interessante Aufgaben

Viele interessante Projekte, leider zu viele.

Arbeitsbedingungen

Räumlichkeiten sind gut, Arbeitsgeräte ebenfalls, Beleuchtung und Sitzgelegenheit ebenfalls. Nur die Klimatisierung ist (obwohl vorhanden) viel zu schwach. Sauna ahoi.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehälter kommen stets pünktlich, sind aber eher Durchschnitt. Keine Boni, keine wie auch immer gearteten Prämien, keine zusätzlichen Leistungen, keine bezahlten Überstunden (Gleitzeitkonto).

Image

Die Firma hat nach außen hin ein sehr gutes Image, die Zufriedenheit der Mitarbeiter bietet aber ein eher durchwachsenes Bild.

Karriere/Weiterbildung

Keinerlei externe Weiterbildungsmöglichkeiten (Zertifizierungen, Kurse, ...) werden angeboten. Wissensvermittlung erfolgt wenn, dann informell direkt zwischen den Mitarbeitern. Aufstiegsmöglichkeiten fraglich, in HR-Fragen gibt man sich zuerst aufgeschlossen, sobald es aber konkret werden soll verläuft sich alles langsam im Sand. Zum Selbststudium bleibt ebenfalls wenig Zeit.


Arbeitsatmosphäre

Umwelt-/Sozialbewusstsein

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

vielen Dank für deine äußerst konstruktive Kritik.
Schade, dass wir es bis jetzt nicht geschafft haben, deine Erwartungen an uns als Arbeitgeber zu erfüllen. Wir sind jedoch für Kritik jeglicher Art dankbar und nutzen gerne jede Gelegenheit, um an uns zu arbeiten.

Zunächst einmal freut es uns, dass du mit deinen Kollegen und deinem Vorgesetzten ein gutes Verhältnis zu haben scheinst.

Wachstum bringt für das gesamte Unternehmen sehr viele Learnings mit.
Ein großes Thema sind die angesprochenen Arbeitszeiten bzw. die genannte Gleitzeit. Leider sind wir an bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen gebunden, an denen wir gerade arbeiten, um ein Modell anbieten zu können, das allen im Unternehmen mehr Flexibilität gibt. Es gibt zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die gerne gegen mehr Geld mehr arbeiten möchten. Leider wird dies entweder für uns als Arbeitgeber unbezahlbar teuer oder für euch als Arbeitnehmer uninteressant bzw. gar nicht möglich. Leider sichern uns auch individuelle Verträge mit euch nicht ausreichend ab, um ein flexibleres Modell zu finden, selbst wenn ihr zustimmen würdet.
Unser Lohnniveau berücksichtigt vor allem den persönlichen Einsatz, die Zeit die du bereits bei Anexia mitwirkst und deine familiären Rahmenbedingungen. In Kärnten liegen wir in allen Bereichen über dem Durchschnitt und über 80% unserer Kolleginnen und Kollegen werden über die kollektivrechtlichen Vorgaben bezahlt. Dieses Niveau hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre stark nach oben korrigiert, da wir den Erfolg auch an alle weitergeben. Personalkosten sehen wir alles andere als „böse“ an, sonst würden wir nicht so stark im Personal wachsen (+40% im Vorjahresvergleich). Das erwirtschaftete Geld wird auch in die Expansion investiert und da liegst du vollkommen richtig. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass wir uns als Unternehmen nachhaltig stabil aufstellen wollen und müssen, um euch auch laufend einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. Die Investition in eine weitere Management Ebene ist – wie du es richtig angedeutet hast – absolut überfällig und ist auch dafür notwendig, dass mehr Struktur in das Unternehmen gebracht wird.

Sehr gerne würde ich persönlich mit dir über deine offene Kritik sprechen und den einen oder anderen Punkt auch direkt besprechen und argumentieren.

Liebe Grüße
Alex Windbichler

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