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Fronius 
International 
GmbH
Bewertung

Das Potemkinsche Dorf

2,5
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei Fronius International GmbH in Wels gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Man hat es in manchen Bereichen inzwischen mit einer Rekord-Mitarbeiterfluktuation zu tun. Diese hinterlässt Spuren in Form von verstümmelten Teams und Abteilungen, die flugs und stümperhaft wiederbefüllt werden müssen, um zumindest den Anschein von Handlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Das Ergebnis sind Teams deren MA sich nicht genug kennen, unklare Jobprofile, Aufgabengebiete und Erwartungshaltungen. Bekommt die Mitarbeiterunzufriedenheit in einem Bereich ein nicht mehr zu ignorierendes Ausmaß, kommt es zu Workshops oder „Teambuilding“-Maßnahmen. Diese werden als ergebnisoffene Gelegenheiten zur Kritik, zur Aufarbeitung von Konflikten und Offenlegung von unangenehmen Wahrheiten verkauft. Tatsächlich entpuppen sie sich durch einen im Vorfeld gebrieften externen „Coach“ schnell als ergebnisdeterminierte, inszenierte Farce, die zufällig alles bestätigt, was sich die Führungskraft sowieso schon immer gedacht hat.
Eine Kultur der Kritik sucht man schon lange vergebens.
Die Konsequenz dieses ganzen Missstandes ist einerseits eine Flucht von Mitarbeitern, die mit ihrer Lebenszeit etwas Sinnvolleres anstellen wollen, oder bei besonders widerständigen Subjekten eine Kündigung seitens Fronius.

Kommunikation

Es hat sich eine erschreckende kommunikative Entfremdung zwischen Management und „normalen“ Mitarbeitern breitgemacht, das zu tiefem gegenseitigen Misstrauen geführt hat. Dies ist nicht Ergebnis von Fahrlässigkeit, sondern hat System. Durch die Installierung einer undurchlässigen Informationsstruktur, die eine Kommunikation über Hierarchie-Ebenen hinweg unterbindet, wird eine (Un-)Kultur der geschönten Berichte forciert. Diese Art der stillen Post ist symptomatisch und erinnert nicht zufällig an
politisch totalitäre Systeme. Diese sprachliche Entfremdung wird zu gegebenen Anlass greifbar und unfreiwillig komisch bei Reden der Geschäftsführung zu den Mitarbeitern.

Kollegenzusammenhalt

Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern ist in weiten Teilen noch gut. Doch Konkurrenzverhalten zwischen den MA wird oft bewusst forciert. Kollegialität und Solidarität bröckeln bereits, zugunsten des Vorteils einzelner.

Work-Life-Balance

Wenn man akzeptieren kann, keine Eigeninitiativen zu entwickeln, Ideen zu unterdrücken und stattdessen kritiklos Vorgekautes widerzukäuen, hat man sicher ein sehr schönes Leben und spart viel Energie für Freizeit, Familie, Nebenjobs etc.
Bei kreativen, kritischen Geistern fließt jedoch viel wertvolle Energie in das Bohren sehr harter Bretter vor den Köpfen.

Vorgesetztenverhalten

Die Amateurhaftigkeit in der Personalentwicklung und der Besetzung von Führungskräften hat zu einer explosiven Kombination aus autoritärem und gleichzeitig dilettantischem Führungsverhalten geführt. Führungskrafte mit arrogant-autoritärem Selbstverständnis bar jeder fachlichen und sozialen Kompetenz sind mittlerweile das Maß der Dinge. Die gute Tradition, Mitarbeiter in wichtige Entscheidungsprozesse einzubeziehen, wurde schon lange abgeschafft. Entscheidungen werden dekretiert, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu begründen, um Konsens zu erreichen. Hinterfragung wird offen zurückgewiesen.

Interessante Aufgaben

Arbeitnehmer mit hoher Kompetenz finden nicht mehr die Rahmenbedingungen zur beruflichen Entfaltung vor. Die Anforderungen in manchen Bereichen sind auf so niedrigem Niveau angekommen, dass qualifizierte Arbeitnehmer woanders wesentlich mehr Möglichkeiten, höheres Gehalt und interessantere Tatigkeiten vorfinden.

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung der Geschlechter ist weitestgehend gegeben.

Umgang mit älteren Kollegen

Langgediente Mitarbeiter stoßen inzwischen seitens des Managements auf wenig Akzeptanz. Neue oder auch junge Führungskräfte haben oft Angst vor deren höherer fachlichen Kompetenz, Erfahrung und Überlegenheit. Ein ehrlicher Umgang mit diesen Tatsachen gehört an sich zu einem modernen Führungsverständnis. Nicht bei Fronius. Anstatt das große Potenzial älterer Kollegen auszuschöpfen werden sie als Bremsklötze abgestempelt, nur weil sie nicht bei jedem Unfug mitmachen. Sie werden systematisch einer Kompetenzbeschneidung im daily business unterzogen und „ausgehungert“. Langgedienten Mitarbeitern wird bei kritischer Hinterfragung des aktuellen Zustands, von Strategien, Prozessen oder Personen Mundverbot erteilt.

Arbeitsbedingungen

Marktüblich. Großraumbüros mit bis zu 20 Mitarbeitern. Manchmal sehr beengt, mit hohem Lärmpegel. Dazwischen wieder große, fast leere Büros mit nur wenigen Mitarbeitern.... Ist eher Lotterie wie man es erwischt... Equipment auf marktüblichem Niveau.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Auch hier gilt: Alles nicht mehr der Rede wert. Das Image des Umweltrevoluzzers hat sich Fronius vor Jahrzehnten erarbeitet. Inzwischen hat sich jedoch das gesellschaftliche Bewusstsein stark verändert. Der Einsatz von ein paar E-Autos und Solarzellen am Dach ist inzwischen Standard und gehört zum guten Ton, eignet sich aber nicht mehr zum Angeben...

Gehalt/Sozialleistungen

Das traditionell geringe Gehalt bei Fronius konnte in der Vergangenheit geschickt durch das kitschige Image des „Konzern mit Herz“ wett gemacht werden. Super Arbeitsatmosphäre, faire Vorgesetzte, gedankliche, kreative Freiheiten, etc. waren die Zutaten zum Storytelling von Fronius als allseits beliebter Arbeitgeber. Doch sind sie längst unter die Räder des Profitstrebens gekommen.
Das einstmals hohe Niveau der sozialen Unterstützung in Form von preisgestützten Mittagsmenüs, finanzierten Kursen zur Weiterbildung, Veranstaltungen etc., was vor langer Zeit tatsächlich selten war, ist inzwischen so normal am Markt, dass es keinen Vorteil mehr gegenüber anderen Arbeitgebern darstellt.
Hier scheint eine etwas weltfremde Sicht seitens der Geschäftsführung vorhanden zu sein. Man heftet sich selbstherrlich auf die Fahnen was kaum noch der Rede wert ist. Die Zeiten der demütig-untertänigen Dankbarkeit gegenüber dem Arbeitgeber sind vorbei. Was Fronius für seine Mitarbeiter leistet, machen andere inzwischen viel besser.

Image

Das inzwischen in dritter Generation geführte Familienunternehmen zehrt (noch) vom Ruf vergangener Tage, kann aber seinem Image als Top-Arbeitgeber nicht mehr gerecht werden. Das Image des High-End Anbieters wurde auch über sehr lange Zeit gehegt und gepflegt. Zu dessen Aufrechterhaltung braucht es aber auch in Zukunft qualifizierte, mutige Mitarbeiter und keine Ja-Sager und Schulterklopfer. Und das in allen Unternehmensbereichen. Fronius ist inzwischen in den traurigen Niederungen des Mittelmaßes angekommen. Wohl das Schlimmste, was dem selbsternannten Innovationsführer passieren konnte.
Sehr schade ist diese Entwicklung natürlich für die Gründergeneration und deren Nachfolgegeneration, die sich tatsächlich verdient gemacht haben, was die Vereinbarkeit von großunternehmerischen Interessen und menschlichen, sozialen Bedürfnissen anbelangt. Jahrzehntelange, legendäre Unternehmenskultur wurde binnen weniger Jahre nachhaltig zerstört.

Karriere/Weiterbildung

Nach wie vor möglich, jedoch zum Preis bedingungslosen Gehorsams und Systemtreue. Opportunismus ist hier sicher ein wesentliches Qualifikationskriterium. Fachliche und soziale Kompetenz sind jedoch nicht mehr zwingend Voraussetzung, eher Ausschlusskriterium.

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