Glückssache - mal so, mal so.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man Glück hat, kann man aber auch einen super Mentor erwischen, der einen tatsächlich aufbaut und von wem man lernen kann. Leider sind solche Chefs bei Hays extrem selten.
30 Tage Urlaub, Jobticket, ca 50 Euro im Monat für Essen, Obstkorb, Wuzzler in der Küche.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hays ist am Ende eine edlere Keilerbude/Callcenter – wer nicht verkauft wird schnell entsorgt. Die Firma muss aber auch wirtschaftlich sein, ist nachvollziehbar. Von daher man muss wissen worauf sich man einlässt.
Arbeitsatmosphäre
Unrealistische Ziele sind bei Hays Standard. Da man als Personalberater in einer Dreiecksbeziehung steht (Kunde – Berater – Kandidat) gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die man kaum beeinflussen kann. Kandidat oder Kunde sagen den Deal ab; Kandidat wird überfahren und kann nicht arbeiten; Kunde wird grantig, weil er zum 1000sten mal angerrufen wurde uvm. Am Ende ist aber der Account Manager für alles verantwortlich, da er sein Zielbudget (Gewinn) nicht erreicht hat.
Hat man Glück und verkauft regelmäßig wird man in Ruhe gelassen und sogar als Held gefeiert. Sollte dieselbe Person jedoch im nächsten Monat aus irgendwelchem Grund auch immer nichts verkaufen ist die ganz schnell der Sündenbock. In diesem Fall pochen die meisten Chefs auf die KPIs (key performance incicators) wie z.B. mit wie vielen neuen Kunden im Monat gesprochen wird (sollte bei ca. 120 liegen!).
Die Zahlen der Mitarbeiter werden regelmäßig in Meetings ausgewertet und besprochen. Auswertungen was ein Mitarbeiter stündlich! macht sind an der Tagesordnung.
Hält sich die Trockenphase für weitere 3-4 Monate wird man freundlich aber deutlich gebeten einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben.
Kommunikation
Die Zahlen und Ziele werden meisten klar kommuniziert und fleißig Druck gemacht. Interne Informationen werden selten an die Mitarbeiter weitergegeben, es kommt auf die Führungskraft an. Manche sind sehr offen und ehrlich, andere nicht.
Kollegenzusammenhalt
Genauso wie bei den Führungskräften ist das Team eine Glückssache. Manche Teams funktionieren super, andere dagegen sind wie Trash TV Sendungen a la „Frauentausch“. Die meisten Account Manager arbeiten allein und haben eigene Kunden, somit wird Konkurrenz oder Abhängigkeiten selten zum Thema.
In manchen Teams aber gibt es größere Probleme. Was oft negativ auffällt ist das Horten von Kandidaten bzw. von interessanten Profilen. Manche MCRs behalten interessante Kandidaten für sich bzw. wird das Eingabe im System (danach sind diese Bewerber für alle sichtbar) absichtlich verzögert. Ob da Narzissmus, Machtspielchen oder Komplexe eine Rolle spielen lässt sich nicht ausschließen. Auf jeden Fall nicht kollegial.
Zudem gibt es in manchen Teams Mitarbeiter, die länger in der Firma sind. Die verhalten sich oft respektlos gegenüber frischen Kollegen. Gerüchte sind bei Hays leider oft ein Thema.
Work-Life-Balance
Ist gegeben. Die meisten beginnen um 9 Uhr an und gehen dann um 18 Uhr heim. Vor 18 Uhr traut sich aber keiner zu gehen, deswegen machen viele eine längere Mittagspause. Private Termine kann man in den meisten Teams problemlos wahrnehmen.
Manche AMs und MCRs (zuständig für das Recruiting und Kandidatensuche) arbeiten bis spät abends. Andere dagegen genießen unbegründete Privilegien wie z.B. Home Office an einem Tag. Komischerweise sind die genau an diesem Tag wenig bis gar nicht erreichbar.
Vorgesetztenverhalten
Befördert wird aber nur nach Umsatz, persönliche Eignung ist der Geschäftsführung absolut egal. Account Manager, die z.B. Premiumkunden vom Vorgänger übernommen haben steigen wesentlich schneller auf, als andere, die z.B. ein Geschäftsfeld neu aufbauen und kalte Kunden anrufen müssen.
Fast alle Führungskräfte sind ehemalige Hays Mitarbeiter, die nur aufgrund guter Zahlen aufgestiegen sind. D.h. der klassische Teamleiter list ehemaliger Account Manager, der gut verkaufen kann. Je schneller man die Budgetziele erreicht, desto schneller wird man zum Mentor und später zum Teamleiter befördert. Als Ergebnis hat man bei Hays viele sehr junge (unter 30) „Führungskräfte“, die gute Verkäufer waren, die jedoch teilweise keinerlei Führungskompetenz oder persönliche Reife vorweisen können. Die wenigen Abteilungsleiter sind etwas älter und erfahrener. Obwohl es super Chefs gibt, ist es noch Glückssache bei wem man genau landet!
Von daher ist das Verhalten der meisten Führungskräfte unprofessionell und sie werden von den eigenen Mitarbeitern nicht ernst genommen. Der Druck verkaufen zu müssen ist aber enorm, und wird einfach an den Vordermann weitergegeben.
Interessante Aufgaben
Hays vermittelt vor allem Bewerber im Bereich IT und Engineering – entweder direkt, als Selbständige oder als Leiharbeiter. Die Arbeit an sich ist ähnlich – Kaltakquise am Telefon. Es werden ca. 120 Personen pro Monat angerufen (meistens Teamleiter, Mitarbeiter oder Abteilungsleiter einer Firma) und denen werden die Leistungen der Firma angeboten. Das ist im Grunde alles was ein Account Manager macht. Die Kunden freuen sich selten auf den Anruf und man wird oft gesperrt, beleidigt oder die legen einfach auf. Teilweise entstehen aber auch Deals, so dass die telefonische Kaltakqusie Hays heilig ist! Obwohl 99% der Mitarbeiter Akademiker sind (meistens nur Bachelor, frisch von der Uni) ist die Tätigkeit für einen Akademiker egal mit welchem Abschluss sehr monoton. Man ist halt telefonischer Verkäufer. Es wird so getan als ob man viel Ahnung von IT oder Engineering hätte. Am Ende wissen aber die Kunden sofort, dass man sich nur verstellt und im Grunde ein Psychologe, BWLer oder Philosoph B.Sc. ist.
Gleichberechtigung
Ist da, es gibt nur Account Manager oder MCRs, keine Menschen, keine Geschlechter.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwierig zu beurteilen, da man schon mit 30 zu den älteren gehört. Der Altersdurschnitt bei den MCRs und AMs liegt bei ca. 24 Jahren. Die meisten „älteren“ Kollegen sind entweder Führungskräfte (um die 40 Jahre alt) oder einzelne ältere MCRs. Ab und zu steigen Mitarbeiter mit Berufserfahrung über 40 ein, und oft werden die als Außenseiter betrachtet und komisch angeschaut. Gerüchte dass, die langsam und festgefahren sind machen schnell die Runde. An der Oberfläche sind aber alle nett.
Arbeitsbedingungen
Gearbeitet wird in einem Großraumbüro aka Legebatterie. Die Arbeitsinseln bieten Platz für 6 Hennen. Trennwände oder Pflanzen gibt es nicht. Es ist extrem laut, man bekommt mit was die anderen gerade besprechen, essen usw. Die Teamleiter sitzen im selben Boot. Privatsphäre gibt es nicht!
Man hat einen Rechner, kleinen Monitor und einen Headset aus der Saturn Ramschtonne. Es gibt zudem keine hausinterne IT Abteilung.. d.h. bei Problemen ist man auf die Gnade und Erfindergeist der Sekretärinnen angewiesen, die teilweise diese Aufgaben mit mäßigem Erfolg wahrnehmen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da Hays kein produzierendes Unternehmen ist, und wenig gefahren wird, ist der Punkt nicht besonders relevant.
Mülltrennung ist vorhanden, wird aber leider teilweise mit fragwürdigen Methoden gelebt: Mitarbeiter, die z.B. etwas in die falsche Tonne werfen, werden von anderen Mitarbeitern der Geschäftsführung gemeldet.
In der Vergangenheit wurden für jeden Neustarter Flüge nach Frankfurt organisiert, um Vertriebsschulungen direkt in der Zentrale absolvieren zu können. Mittlerweile macht man das vor Ort in Wien.
Gehalt/Sozialleistungen
Für Einsteiger ein sehr gutes Einstiegsgehalt und auch die Möglichkeit über Boni noch was zu verdienen wenn man Glück hat! Später flacht die Kurve schnell ab. Als MCR hat man dagegen wenige Optionen und meistens bleibt es bei einem niedrigen Fixum. Dagegen hat man keinen Vertriebsdruck.
Image
In Deutschland und international sehr bekannt, in Österreich eher eine weitere „Pesonalbude“.
Die Vermittlung von Freiberuflern und die Direktvermittlung von Kandidaten haben das höchste Ansehen. Die Überlassung von Arbeitern ist dagegen mit Vorurteilen seitens der Kunden behaftet.