IT steht für Ignoranz-Technologie
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gäbe gute Voraussetzungen für eine spannende IT-Landschaft, diese wird jedoch überbürokratisiert und hat bisher keine Chance gehabt sich zu entfalten. Ebenfalls positiv finde ich die Möglichkeiten zur Gestaltung von Projektteams über Abteilungsgrenzen hinweg, auch wenn diese eher rudimentär genutzt werden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es ist keine Strategie für die IT erkennbar. Es wird alles von der internationalen IT vorgegeben und in Österreich nachgebetet. Viele spannende Projekte werden extern vergeben - auch ist keine allgemeine Plattform für die gesamte IT vorhanden. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und möchte sich keinesfalls von jemand anderen dreinreden lassen.
Verbesserungsvorschläge
Endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Vor allem in der IT. Es wird alles schöngeredet, praktisch umgesetzt wird aber wenig (und da auch oft das falsche). Auf die Mitarbeiter eingehen und Umfragen ernst nehmen (Die Umfrage zur Zufriedenheit über ALPHA und AHEAD, bzw. deren Ergebnispräsentation war einzig und allein eine Farce).
Arbeitsatmosphäre
Starre Hierarchien, die oftmals von nicht-fachkundigem Personal bekleidet werden. Stille Post ist die Standard-Kommunikationsform. Arbeit im Großraumbüro (ALPHA Retail whatever) wird als Lösung für alles glorifiziert.
Kommunikation
Sehr abhängig von der Führungskraft. Unternehmensweite Kommunikation findet statt, diese ist jedoch ausschließlich top-down, ohne Möglichkeiten zur Mitgestaltung, sowie auf das niedrigste Mindestmaß beschränkt.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Abteilung sehr positiv, aber bewusst als Inselsystem zur Abgrenzung von anderen Abteilungen gewählt, da sich Führungskräfte ständig im Wettbewerb um die Gunst des nächsthöheren IT-Directors befinden.
Work-Life-Balance
In der IT Gleitzeit (Kernzeit 09:00 bis 15:00, Freitags bis 13:00), Überstunden werden quartalsweise ausbezahlt, allerdings Zeitausgleich lediglich auf 5 volle Tage/Jahr (!) beschränkt.
Vorgesetztenverhalten
Sehr abhängig von der Führungskraft, meiner Erfahrung nach viele Blender und Personen mit Minderwertigkeitskomplexen in Führungspositionen - stets im Begriff der nächsthöheren Führungskraft zu gefallen. Eigene Interessen werden so den Bedürfnissen des Teams vorangestellt. Leere Versprechungen sind an der Tagesordnung.
Interessante Aufgaben
Alles wird zentral von der internationalen IT (Deutschland) vor- bzw. freigegeben. Die Netzwerkstruktur ist die Hölle: 9 Schichten vom Arbeitsplatz bis zum Internet, viele Internetseiten gesperrt, bzw. nur durch ein "Entwicklernetz" (über Remote-Desktop-Verbindung) (!) erreichbar. Projekte im Wasserfallmodell per Antrag eingereicht und tlw. 6 Monate später erst freigegeben. 20% aktive Software-Entwicklung, 80% Administration mittels Word- und Excel-Dokumenten am SharePoint. Am Ende des Tages werden die eigenen Projekte aber ohnehin von SAP abgelöst.
Gleichberechtigung
Generell zeigt sich schon ein ziemliches Männerbild in der IT, in anderen Abteilungen aber durchaus Frauen in Führungsebenen anzutreffen. Die Geschäftsführer kommen aber keinesfalls ohne ihre Sekretärinnen durch den Arbeitstag.
Umgang mit älteren Kollegen
Sind bei HOFER in der IT eher selten, daher keine dezidierte Bewertung möglich
Arbeitsbedingungen
Das ALPHA Retail Network ist eine Industriehalle, die mit Teppichböden zu einem Großraumbüro für 150 Personen umfunktioniert wurde, ständige Telefonate und hoher Geräuschpegel inklusive. Es wird als die vollkommene Zukunftslösung präsentiert, ist de facto aber das Arbeitskonzept aus dem Russland der 70er Jahre, Überwachungsgalerie inklusive. Individualisierung des Arbeitsplatzes kaum möglich, da nur 3 persönliche Gegenstände vorhanden sein dürfen. Fortschritt durch Rückschritt, jede/r Mitarbeiter/in wird so auf Linie gebracht.
Völlig unnütze Notebooks, da rigide eingeschränkt: keine Softwareinstallation möglich, ausschließlich VPN-Verbindungen, kein Zugang zu freiem Internet, voll mit zusammengekaufter Sicherheits-Bloatware (keine VPN-Verbindung möglich, wenn Updates nicht am neuesten Stand), zusammengefasst: reine E-Mail Maschinen mit viel Word und Excel.
Software für Entwicklung völlig veraltet, da diese erst durch die internationale IT freigegeben werden muss und jede Softwareinvestition mit Gewalt im Portfolio gehalten wird, bis sich diese abbezahlt hat. Durch starken Entwicklermangel viele externe Vertragsmitarbeiter im Haus.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen hin findet die Selbstdarstellung positiv statt, im Unternehmen selbst ist alles mit Einwegverpackungen abgepackt und produziert viel Müll. Sozialbewusstsein wird durch gemeinsame Aktivitäten gestärkt und angeboten - trotzdem bleibt die Distanz zu anderen Kolleg/innen (v.a. aus anderen Abteilungen) bestehen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist überdurchschnittlich gut - ist aber bei vielen auch das einzige, was sie anlockt. Früher oder später kommt jedoch die Einsicht, dass auch andere Faktoren zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz beitragen, spätestens dann kann HOFER nichts mehr bieten.
Für das Unternehmen spielt das hohe Gehalt eine wichtige Rolle, da Mitarbeiter/innen deswegen nicht so leicht zu anderen Unternehmen abwandern können, da tlw. mit empfindlichen Gehaltseinbußen zu rechnen ist.
Image
Eigentlich ist jede/r bis zu einem gewissen Grad unzufrieden mit der Situation. Aus finanziellen Gründen, bzw. aus dem Respekt vor der Hierarchie und die ständige Darstellung als "sicherer" Arbeitgeber, wagen viele den Schritt zu einem anderen Arbeitgeber nicht.
Für viele Mitarbeiter/innen ist HOFER auch der erste Arbeitgeber nach dem Schul-/Universitätsabschluss, daher kennen die meisten die Arbeitssituation in anderen Unternehmen nicht.
Karriere/Weiterbildung
Karriere machen können eigentlich nur die Regionalverkaufsleiter. Diese sind die goldenen Lämmer der HOFER-Industrie - junge, dynamische Mitarbeiter/innen mit einem hohen Wettbewerbsdrang, deren Meinung Gesetz ist (auch in der IT, wenn es um Analyse-Tools geht), wälzen den Druck 1:1 auf die jeweiligen Filialmitarbeiter/innen ab und wetteifern untereinander um die besten Filialzahlen. Diese Arbeitnehmerschicht wird dann auch nach spätestens 3 Jahren auf einen Managerposten gehievt, von welchem er/sie auch nicht unbedingt eine fachliche Kompetenz vorweisen muss - diese hat er/sie schließlich ohnehin in den Filialen gezeigt.
So ist es nicht verwunderlich, dass tlw. Manager/innen mit einem völlig fremden Universitätsabschluss in der IT landen. (Auch der IT-Geschäftsführer hat schließlich "nur" einen Abschluss in Industriewirtschaft)
Weiterbildungen stehen hauptsächlich nur über die eigene HOFER-Akademie zur Verfügung, diese ist dann praktisch auch nie fachspezifisch, sondern eher zur Vermittlung von Soft-Skills vorhanden. Anfragen zu externen Weiterbildungen müssen über die eigene Führungskraft weiter hinauf übermittelt werden, bis schließlich jemand zu- oder auch absagt.